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Re: [ox] Re: Leitfrage zu Open Music



Hi Benni, Stefan, Franz, alle,

In Zeiten der digitalen Kopie ist das ja nicht so ein Problem. Man speichert
einfach alle Versionen ab. Allerdings ist die Logik der neuen Kultur eher
die, dass es ein "Urwerk" nicht mehr gibt, sondern dass schon dieses in
einem gemeinsamen Prozeß entsteht.

korrekt, ein urspruengliches Kunstwerk gibt es nicht. Aber wenn Menschen
Kunst schaffen, dann stellt diese immer wieder ein ganz persoenliches
kuenstlerisches Urwerk dar. Dies mag von durchaus zweifelhafter
Qualitaet, aber dennoch fuer die KuenstlerIn von entscheidender
Bedeutung sein.


Als Malerin haette ich es auch nicht gern,
wenn jemand auf meinem eigenen Bild ein neues malt.

Hm. Warum eigentlich?

Weil ich es genau so haben wollte wie es da nun mal ist - und weil ich
schrecklich eitel bin und mich teilweise auch ueber das definiere, was
ich geschaffen habe. In Bezug auf das Musikschaffen/Kunst etc. heisst
das doch einfach, dass man bei Bedarf ein Original behaelt, welches man
eben unveraendert laesst, waerend die Kopie anderen KuenstlerInnen zur
Inspiration dient und weiterverwurstet wird. Nicht jede Neuauflage eines
Musikstueckes oder Coverversion ist besser als das Original.
Genausowenig wie jede Veraenderung eines Quellcodes eine Verbesserung
darstellt. Problematischer als den "physikalischen Schutz des Originals"
finde ich in diesem Zusammenhang aber Fragestellungen, die in Bereiche
der Interpretationen gehen. So haben viele MusikerInnen Schwierigkeiten
damit, wenn ihre Werke als Ausgangsbasis fuer Dancefloorhits oder
Karnevalsmusik genutzt werden. Mich aergert so etwas innerlich
vielleicht auch, aber es ist sowieso unmoeglich, derartiges verhindern
zu wollen. Im Bereich von Musik ist der Nachweis des Plagiats sehr
schwierig. Aber die Frage, inwieweit die EntwicklerIn Einfluss auf die
Weiterverarbeitung ihres Werkes haben sollte, beschaeftigt sicherlich
viele KuenstlerInnen. 

Es ist glaube ich nicht nötig oder wünschenswert, dass man ein so exaktes
Protokoll aller Einflüße hat. Das mag zwar für Kunsthistoriker ein ideales
Instrument sein, aber für die Künstler ist das doch nicht nötig.

Da hast du vollkommen recht! Danke fuer den Hinweis.

Gruesse,
Petra

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