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Re: [ox] Der wilde Dschungel der Kooperation



Hallo Stefan und Mitleser,

mir ist da noch ein Punkt im Nachhinein aufgefallen, der mir noch unklar
ist, es geht dabei um die Entkopplung der Existenzsicherung.

On Fri, Oct 05, 2001 at 03:09:30PM [PHONE NUMBER REMOVED], Stefan Meretz wrote:
 >>(10) Die Unverhandelbarkeit gesamtgesellschaftlicher Kooperation hat für
 >>den Einzelnen einen eminenten Vorteil. Da sie überindividuell und
 >>überdauernd besteht, wird meine Existenz auch dann miterhalten, wenn ich
 >>mich an der gesamtgesellschaftlichen Kooperation nicht beteilige. Diese
 >>allgemeine Aussage ist nicht zu verwechseln mit dem konkreten,
 >>tausendfach realen Existenzentzug. Dies ist keine Eigenschaft
 >>gesamtgesellschaftlicher Kooperation überhaupt, sondern Ausfluss
 >>historisch konkreter gesellschaftlicher Kooperations<i>formen</i>. Aus
 >>der prinzipiellen Eigenschaft, die je eigene Existenz
 >>bedingungsunabhängig erhalten zu können, leitet sich die grundsätzliche
 >>Möglichkeit ab, eine gesellschaftliche Form zu finden, in der die
 >>grundsätzliche Potenz gesellschaftlicher Kooperation auch konkret und
 >>für jeden Einzelnen wirksam entfaltet wird. Die Entfaltung aller
 >>Menschen ist also keine bloß utopische Idee, sondern genuine Potenz
 >>gesamtgesellschaftlicher Kooperation.
 >
 > Wenn ich das richtig verstanden habe muß dann wohl der Anfang dieses
 > Absatzes eigentlich lauten: "Die Unverhandelbarkeit 
gesamtgesellschaftlicher
 > Kooperation _kann_für_ den Einzelnen einen eminenten Vorteil _haben_."

Nein, hat. Und zwar auch hier und heute. Ich habe hin- und her überlegt,
ob ich die Zeitdimension mit reinbringen soll. Die bedeutet nämlich:
Niemand hat eine unmittelbaren Bezug zur GK. Das würde bedeuten,
jegliche Handlung wäre determiniert. Der Bezug zur GK ist aber
mittelbar, was mir die kognitive Distanz erst möglich macht. Es gibt -
anschaulich gesprochen - bei jedem Menschen in auch noch so elendigen
Lebensverhältnissen immer diese Distanz, also die "Phasen" wo mein
(elendiges) Leben auch miterhalten wird, wenn ich gerade nicht mit
unmittelbarer Lebenserhaltung beschäftigt bin (was immer das sei). Das
siehst auch schon daran, das Menschen immer sowas wie Kultur produzieren
- seit es sie gibt.

Diese Zeiten, wo ich mich nicht ums überleben kümmern muß, hab ich doch aber
sogar als Einsiedler, ganz zu Schweigen von einer kleinen
Subsistenzgemeinschaft (z.B. ein Kloster). Ich sehe da nicht, das diese
Entkopplung eine spezifische Eigenschaft von gesellschaftlicher Kooperation
ist und sie kann auch ohne Zwangsmitgliedschaft funktionieren.

Wenn ich da von Existenzentzug schreibe, dann geschieht dieser zu einem
bestimmten Zeitpunkt. Und dann ist u.U. Ende, und das liegt nicht an der
   grundsätzlichen Potenz der GK, sondern an dem stattfindenden Mord oder
was auch immer. Aber vorher besteht der "Vorteil" prinzipiell für alle.

Ja, aber doch schon durch mein Menschsein. Die Natur hat mir sozusagen einen
Overhead an Zeit mitgegeben. Gilt das nicht sogar für Tiere?

Also, ich hab glaub ich noch nicht so ganz verstanden, wie Du dieses
Entkopplungsding siehst.

Grüße, Benni
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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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