Es kommt auch drauf an, fuer welchen Zweck. Wenn ein Anwalt Mandanten
berat, wollen die nicht hoeren, wie die Gerichte entscheiden sollten
sondern wie sie aller Voraussicht nach entscheiden werden. Alles andere
ist dann Rechtspolitik. Bringt keinen Umsatz in die Kanzlei.
Ein BMJ sollte sich von solchen Ueberlegungen aber nicht leiten lassen.
Auch ein Richter m.E. nicht.
Dennoch ist das heute gang und gaebe, und Gerichte, die sich enger an das
Gesetz halten, gelten als "konservativ" und verstaubt.
Fuer mathematisch-naturwissenschaftlich denkende Leute schwer akzeptabel
ist die Vorstellung, dass Gesetzesregeln dazu da seien, im Lichte eines
momentanen Konsenses hin und her "fortgebildet" zu werden
("Rechtsfortbildung"), bis die Praxis und das Gesetz weit auseinander
klaffen.
Aber genau das halten viele Juristen fuer ganz normal.