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Friede den Hütten (Re: [ox] Habe oder Sein)




Hallo !

Olaf schreibt zum Thema "Habe und Sein":

Ich finde die Gegenüberstellung blödsinnig. Weil: man kann nicht einfach so
existieren, ohne etwas
zu besitzen (jetzt mal juristisch im Gegensatz zu Eigentum) oder gebrauche
n
zu können.

Blödsinnig wird die Gegenüberstellung (von Habe und Sein) erst durch
deine Beurteilung am Nullpunkt (Null Sein bei Null Habe).  Mit
derselben Taktik kann auch die Ungleichheit oder Ungerechtigkeit
zwischen Menschen als nicht diskussionswürdig erklärt werden, denn 
irgendwann sind wir alle gleich tot.

Im praktischen Leben (oberhalb des Nullpunkts) ist es schon ein
bedeutender Unterschied, ob der Habe oder dem Sein Vorrang
gegeben wird.  Also ob jemand lebt um zu arbeiten und damit Habe
anzusammeln, oder gelegentlich arbeitet um zu leben. Ich kenne 
genug Menschen, die sagen, sie hätten einen Betrieb oder einen
Beruf, aber in Wirklichkeit hat der Betrieb sie. Sie verdienen 
prächtig, haben aber kaum Zeit das Geld auszugeben, geschweige
denn, ihr Leben in Reichtum zu genießen. Ein verpfuschtes Leben 
würde ich sagen.  


Irgendwie dreht es sich hier oft darum,
wie man denn von freien Bauplänen auch noch
zu freien Waren käme und mir scheint, in einigen
Köpfen gibt es ein Verlangen nach einem
Schlaraffenland, in dem es alles im Überfluß
gibt.

Das wär doch toll! "Krieg den Hütten, Paläste für Alle" war kein schlechtes
Motto!

Dieses Motto ist nicht nur schlecht, ich kann es nur als ein Motto der
Gegenseite sehen. Es passt zB in die Propagandaabteilung einer 
Sanierungsgesellschaft, aber nicht zu einer emanzipatorischen
Politik. Die oft erklärten Kriege gegen die Armut haben sich fast
immer als Kriege gegen die Armen entpuppt.


Was haben dir die Hütten (oder die Menschen, die darin wohnen,) getan,
daß du ihnen den Krieg erklärst?  Ich kann ja noch verstehen, wenn du
davon träumst in einem Palast zu wohnen, wie ich auch verstehen
kann, dass Hungrige sich nach einem Schlaraffenland sehnen. Aber 
mußt du deshalb allen Paläste aufzwingen, auch denen, die wie ich
lieber in ihrer Hütte bleiben wollen? Meinst du, dass du besser 
als die Leute selber weißt, was gut für sie ist?

Dass es generell besser	sei in Palästen zu wohnen, kann nur
behaupten, wer die Kosten für Bau und Wartung völlig ignoriert.
Entweder müssen die Bewohner den größten Teil ihres Lebens dafür
arbeiten, oder wie in den meisten realen Fällen andere ausbeuten.
Beides erscheint mir nicht akzeptabel, zumal die wichtigsten Funktionen,
bei Regen im trocknen zu sitzen und es im Winter warm zu haben, auch
schon von einer kleinen Hütte erfüllt werden.

Gruß, Jobst



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    Wer den Taler nicht ehrt, 
    braucht sich auch nicht nach Pfennigen zu bücken!
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