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Re: [ox] notizen zur keimform



Benni antwortete auf Joost Klüßendorf:

   > Oder sind damit vorkapitalistische Gesellschaften nicht mit
   > gemeint (das hieße, daß die Produktivkraftentwicklung in der
   > Antike und im Mittelalter keine entscheidene Determinante waren)
   > ??

   Da hat er ja auch recht. Das Wort des Papstes war tausendmal mehr
   wert als jede neue Erfindung.

Aber wohl nur, weil eine reale und sehr weltliche Macht hinter diesem
Wort stand. Die zentrale Rolle der Produktivkraft bezieht sich nach
meinem Verständnis bei Marx auf die _ganze_ Menschheitsentwicklung
(also, extrapolierend, wohl selbst auf dem Kommunismus).

   Ich hatte auf dem Kongress den Eindruck, dass das Wort "Keimform"
   viele Missverstaendnisse provoziert. Das es sich als Schlagwort
   durchgesetzt hat, könnte auch genauso ein Hinweis darauf sein, dass
   ein falsches Verstaendnis der Keimform-These zumindestens sehr weit
   verbreitet ist.

   Es geht dabei nicht so sehr um Wörter sondern um unterschiedliche
   Bewertungen. Die Keimform-These liegt näher an der
   klassisch-marxistischen These von der Produktivkraftentwicklung,
   wärend die Potential-These die Subjekte höher bewertet. Das sind
   vielleicht nur Nuancen, aber ich denke, wichtige Nuancen.

Da hast Du aber ein sehr technizitsisches Verständnis von dem, was
Marx "Produktivkräfte" bezeichnet. Die "Gegenbilder", Kap. 2, sind
eine gute Lektüre zum Einstieg, damit es zu dem Thema nicht dauernd so
große Mißverständnisse gibt.

-- 
Mit freundlichen Gruessen, Hans-Gert Graebe

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