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Re: Oekonux kein linkes Projekt? (was: Re: [ox] "Oekonux - wie weiter?" - Sel...



Trifft es aber nicht richtig, weil "wirtschaftliche Aspekte" es nicht trifft
und also auch nicht der Einwand dazu, treffender wäre m.E.:

links: auf den Abbau bzw. die Überwindung gesellschaftlich bedingter
Ungleichheit und Herrschaft gerichtet, von der Gleichheit und
Gleichberechtigung aller Menschen ausgehend.

rechts: solche Ungleichheit und Unterdrückung von Menschen rechtfertigend und
ihre Vergrößerung zumindest in Kauf nehmend, wenn nicht aktiv vorantreibend.

Die Definition ist nicht schlecht.
Allerdings wuerde ich mich derzufolge eher "rechts" einordnen, aber das
ganze dann mit anderer Wertung umformulieren:

links: auf Traeume vom Abbau von Ungleichheiten gerichtet, in der
Richtigkeit der eigenen Gesinnung schwelgend, aber in der Praxis nichts
zur Verbesserung der Welt erreichend, in schlimmen Faellen lediglich
Sekten mit all ihren furchtbaren Begleiterscheinungen aufbauend;
grundsaetzlich optimistisch, aber in der Folge der Welterfahrung zunehmend
voller Bitterkeit und Hass

rechts: mit offenen Augen durch die Welt laufend, Ungleichgewichte und
daraus resultierende Hierarchien als unvermeidbar bejahend, im Rahmen der
Moeglichkeiten fuer ein Maximum ein Freiheit und Produktivitaet aller
eintretend; grundsaetzlich pessimistisch, die Menschen geringschaetzend
und liebend zugleich, in der Folge der Welterfahrung zunehmend tolerant
und humorvoll

Da der Kapitalismus auf Letzerem beruht und ich die Überwindung dessen für
ein Ziel der hier Diskutierenden gehalten habe

Fuer mich ist die Ueberwindung des Marktfundamentalimus ein Ziel.  Allzu
weit ueber das Ziel hinauszuschiessen halte ich wiederum fuer verfehlt.
Im Bereich der Information und Kultur ist der Kapitalismus eine lahme
Ente, als System zur Verteilung materieller Ressourcen ist er bisher von
nichts irgendwo greifbarem auch nur annaehernd an Funktionsfaehigkeit
erreicht.

(wenn schon nicht primär, wie mir), um Überwindung og. Rücksichtslosigkeiten
geht, keine Scheu haben, sich als "links" zu bezeichnen bzw. bezeichnen zu
lassen. Sie sind es jedenfalls (mehr oder minder). Und also gilt ebenso m.E.
für Oekonux.

Den Standpunkt finde ich ganz sinnvoll, trotz (oben etwas ueberspitzt
formuliert) unterschiedlicher Wertung.  Ehrlichkeit ist Voraussetzung
jeden Fortschrittes.  Und die Produktivitaet, die Oekonux hier zeigt,
beeindruckt mich durchaus und zeigt mir, dass hier durchaus manches
Potential drin stecken kann.  Wo und warum, weiss ich noch nicht.
Ob das Linkssein dabei eine Kraftquelle oder eine Altlast ist, wird sich
erst allmaehlich zeigen.

-phm


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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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