[ox] Über ver.di - für labournet.de
- From: UlrichLeicht t-online.de (Ulrich Leicht)
- Date: Mon, 16 Apr 2001 12:56:14 +0200
UlrichLeicht t-online.de
Anbei zur Info ein Artikel, den Helmut Weiss und ich für labournet.de
geschrieben haben.
Dort finden sich zwei weitere Artikel aus dem Sommer 1999 zu ver.di:
"Alles ver.di oder was?" und
"Auf dem Weg zu einer alten Gewerkschaft. Sieben kritische Anmerkungen zur
Ver.di Programmatik"
Gruß
Uli
**************************** Dokument - Artkikel *****************************
"Alles ver.di- ver.di über alles?!"
IG Medien goes ver.di! But where does ver.di go?
Hoch- und Aufbruchstimmung, Hoffnungen, Herzklopfen, Tränen Am wenigsten auf
dem IG-Medien Verschmelzungskongreß (deshalb auch mit 80% die geringste
Zustimmung). Ansonsten bei allen - auch den vorher genannten Wackelkandidaten
ÖTV und HBV.
Die ver.di-Gründung wurde zu dem erwünschten "event" (wie es so schön
neudeutsch jetzt auch in updatet Gewerkschaftskreisen heißen wird -
professionelles Marketing bertelsmann-gestiftet ist ja "in"), den sich die
engagierten Werbestrategen ausgedacht hatten. Zwar mehrere 10
Millionen-Mitgliederbeiträge schwer, aber will mensch ver.di als Paukenschlag
in die Welt setzen, dann muss sie einem lieb und vor allem auch teuer sein. Das
Ergebnis: neben den Gefechten in Mazedonien, dem anlaufenden Widerstand gegen
den Castor-Transport, für einige Tage ist "ver.di" die Top-Meldung, immer in
den Schlagzeilen und live auf Phoenix und im Internet. Das lässt selbst
ver.di-Skeptiker und -kritiker wie uns nicht einfach zur Tagesordnung
übergehen. Zumal am Tag danach ver.di "live" weiter Schlagzeilen macht. Auf
bundesdeutschen Flughäfen stehen Räder still.
Soziale Bewegung ...
Also doch dem neuen zusammengebastelten Megageschöpf eine Chance geben? Ist
nicht vielleicht ein wie auch immer gearteter Neuanfang immer noch besser und
hält mehr Optionen offen als ein ausgeleiertes "weiter so"? Grämen wir uns auch
nicht, daß in der Wochenendausgabe der Zeitungen am 24. März der Werbekampagne
zweiter Teil (noch einmal 10 Millionen) zum fortgesetzten Paukenschlag in der
"Fläche"- Öffentlichkeit ausholt. Also noch mal nach dem Motto: "mehr bewegen",
"ver.di - die neue Kraft", "hier geht nicht nur die Post ab" und mit
gewerkschaftstuntypischen werbe-"gagicken" und unkonventionellen Sprüchen:
"ver.di Zukunft gestalten will, braucht ver.di und neue Ideen", "aufregend
bunt, beruhigend stark", und last but not least die Einladung: "Wegen Umbau
geöffnet". Aufbruch, gar Umbruch aller Orten? Das Signal hatte der neue
Vorsitzende, Frank Bsirske, ein quasi sozialdemokratischer Grüner, in seiner
Grundsatzrede gegeben und verkündet, was dem noch rechtzeitig gut
ent(ver)sorgten Herbert Mai wohl nie über die Lippen gekommen wäre:
"Im Wissen um solche Erfahrungen (gemeint ist der Kampf der hbv bei Schlecker -
die Verf.) wird sich ver.di für ganz neue Bündnisse und Aktionsformen öffnen.
Wenn sich, Kolleginnen und Kollegen, ver.di, die Gewerkschaft der
Dienstleister, mit den Bürgerinnen und Kunden zusammentut, die auf die
Dienstleistungen angewiesen sind, dann wird es ganz spannend: Da kann ver.di
Verbündete von sozialen Bewegungen und kann ver.di selbst soziale Bewegung
sein. Wir können von Greenpeace eine Menge lernen - ich denke, das sollte man
klar sagen -; aber nicht nur von Greenpeace, sondern auch von unseren
HBV-Kolleginnen und -kollegen. Also, Kolleginnen und Kollegen: Trauen wir uns!
Raus aus den Gewerkschaftsghettos, rein ins Leben."
Gewerkschaften als andere nicht bevormundende soziale Bewegung, like
Greenpeace und Robin Wood, am Puls der Menschen nicht nur in den Betrieben -
zu solchen Formulierungen war die ver.di - Programmarbeitsgruppe noch nicht
vorgedrungen. Aber ist ein guter Bsirske-Satz neben altbekannten Argumenten
und Mustern schon ein Neuanfang, zumindest ein Hoffnungsschimmer?
Möglicherweise auch zu schön, um wahr zu sein. Wir fürchten, die ernüchternde
andere Realität wird uns wieder einholen.
... oder "nichts neues auf dem Mega-Schiff ver.di"
Und am 31. März in Dortmund holte sie uns schon mal wieder ein wenig ein. Den
Schwung aus Berlin mitnehmend und die ersten sein wollend bei der Gründung
eines ver.di Bezirks (zumal des größten der Republik mit 53.000 Mitgliedern)
der Paukenschlag vor Ort. Dortmund - schon bislang die heimliche Hauptstadt
des Fußballs und der SPD - jetzt auch der "new economy" und die der
zukünftigen ver.di-Gewerkschaft. Aber auch dies hier so wenig wie der
ver.di-Gründungsprozeß am Puls zumindest der Mitgliedschaft, dafür aber wie in
Berlin am Puls der politischen Klasse oder zumindest dem jetzt regierenden Teil
von ihr. Der nächste Akt einer Gründung von oben, wie sich's gehört im Rathaus,
zum Schein auch Wahlen mit SED-Mehrheiten, alles fein ausgesucht nach den
Regeln der Quotierung. Damit könnte Mensch sich ja noch abfinden, wenn nicht
erste Anzeichen aufkeimten, dass das mit der "sozialen Bewegung" und "der Nähe
zu den neuen Bündnispartnern" des grünen Bsirske nicht alle verstehen werden
können und eine Gründungs-Eintagsfliege bleibt..
Unser neuer nach Organisations-Quotierung gestrickter ver.di
Bezirks-Vorsitzender dachte in seiner Jungfern-Rede, nachdem er die Schikanen
und Demo-Verbote für unsere Rank-Xerox-Kollegen anlässlich der Cebit geißelte,
nicht, wie es jedem Menschen in Dortmund, dem wiederholten Aufmarsch-Ort von
Neonazis als erstes einfallen würde, über Verbote solchen Treibens, sondern
laut über das Verbot von Anti-Castor Demonstrationen nach. Also des Engagements
solch sozial bewegter Menschen wie Greenpeace- und Robin-Wood-Aktivisten, die
wir uns doch laut Bsirske auch als Vorbild nehmen wollten.
Kaum hatte Mensch dieses verdaut, kamen die nächsten Proteste von
ver.di-bewegten und ver.di beäugenden Menschen wegen Äußerungen in einem
Interview der Ruhr Nachrichten. Da tat der neue Vorsitzende gleich öffentlich
kund, man halte einen Drückraum im Gesundheitsamt für ein "schwachsinniges
Konzept". Immerhin ein Konzept von Medizinern und Sozialarbeitern, die
wahrscheinlich ein bisschen mehr davon verstehen. Die "Ärzte ohne
Grenzen" z.B. waren etwas mehr als erstaunt ob solcher Aussagen des neuen
Dortmunder ver.di-Chefs. Zu eilige, auf Effekt bedachte und vornehmlich
Organisatorisches regelnde Gründungen, zumal solche von oben, provozieren halt
solche Entgleisungen.
Beweglicher schon ...
Sicher wir lassen uns trotz solcher Dinge nicht den Mut und das
Selbstbewusstsein nehmen, auch in ver.di den notwendigen (Frei)Raum und das
(nötige Klein-)Geld zu aktivieren für solch offene und innovative Projekte, um
die sich die Aktiven der kleinsten der 5 Verbund-Gewerkschaften vor Ort (2200
Mitglieder), bislang in den Reihen der IG Medien gekümmert haben: Eine Zeitung
für Callcenter - CallZ, einen Arbeitskreis International - AKIM, ein Mobiles
Einsatzkommando Software (www.mek-software.de), einen "Betrieb aktiv-Treff",
einen solchen für lesende Arbeitslose, das Engagement mit anderen sozialen und
politischen Initiativen und manches mehr. Dabei sind wir auch ein bisschen
erstarkt, weil wir immer versucht haben - und des öfteren erfolgreich - mit
allen Diskussionen und Auseinandersetzungen eine gemeinsame Basis für die
Arbeit zu finden. Weil wir mit den Neuerungen manches Mitglied und nicht selten
Noch-Nichtmitglieder interessieren und zur Mitarbeit bewegen konnten, zum
Entwickeln eigener Vorschläge. Dazu dienten auch offene Vorstandssitzungen -
ebenso wie ein eigenes Mitgliederinfo. Unsere kleinen Erfolge resultierten zu
einem guten Teil aus der erfolgreichen Zusammenarbeit von Sekretären und
engagierten Mitgliedern.
Dies alles - und wir mit unseren paar Erfahrungen - treffen nun auf ein fast
25mal so großes Gebilde: mit einem den Modernen zuzurechnenden Geschäftsführer
(natürlich - richtigerweise - der Ex-ÖTV, die über die Hälfte aller Mitglieder
am Ort hat), und einem Vorsitzenden, der aus der DAG kommt und einer jener
SPD Ratsherren ist, die bei der letzten Wahl von den Wählerinnen qua
Nichterscheinen abgestraft wurden. Das ist die Dortmunder Variante von
"aufregend bunt" und Mensch muss zugeben, dass sich so recht kein Herzklopfen
einstellen will. Wir lassen uns gerne überraschen. Und überhaupt, Gewerkschaft
macht letztlich immer das aus, was wir selbst auf den Weg bringen. Ein Klima
und eine politische Kultur der Toleranz, wie sie die IG Medien/vormals IG Druck
schon immer auszeichnete, ist allerdings unverzichtbar, sonst können wir auch
auf ver.di verzichten.
... aber nicht nur moderner und al.di
Damit keine Missverständnisse aufkommen. Auch für die IG Medien galt, was für
bundesdeutsche Gewerkschaften allgemein und ver.di gilt. Sie werden zum
Auslaufmodell, wenn sie sich nicht runderneuern.
Nicht in dem Sinne, wie es gerade auch in Zusammenhang mit dem
ver.di-Zusammenschlussprozess zu geschehen scheint:
1. ein wenig mehr al.di ?allgmeine Dienstleistungen', von der
Sterbegeldversicherung bis zu Reiseangeboten à la Wiener Opernball oder
Ballermann. Dinge, die wir als Gewerkschaft nicht unbedingt feilhalten sollten,
eine verbilligte Bahncard wie der Presseausweis und ähnlich sinnvolle Dinge
d'accord;
2. mehr Modernität. Den Kapitalismus mit seinen eigenen Waffen schlagen:
marketing - professionelle Werbekampagnen, Effizienzsteigerung durch
Zielvereinbarungen, Einübung von Methoden jenseits von inhaltlichen
Fragestellungen - mit einem Wort: Verbetriebswirtschaftlichung, mehr markt-
sprich kundengerechtes Denken.
Gefragt ist vielmehr eine stärkere Öffnung und Orientierung auf
gesamtgesellschaftliche, lebensweltliche Fragen und Initiativen, die nicht nur
dem Produktions - sondern auch Reproduktionsbereich, dem ganzen
Lebenszusammenhang und den -bedürfnissen der noch arbeitenden wie der aus dem
Arbeitsprozess herausgefallenen Rechnung trägt.
Die Überwindung einer bestimmten Betriebsborniertheit und Fokussierung auf den
alten klassischen Betriebsrats-bestückten Großbetrieb. In dem Sinne, dass dem
Thema der abstrakten, nur den kapitalistischen Verwertungsbedingungen und dem
Gelderwerb dienenden Arbeit, auch den Inhalten und Auswirkungen derselben und
der unbedingt notwendigen Arbeitszeitverkürzung mehr Aufmerksamkeit geschenkt
wird.
Angesichts des absehbaren weiteren Abbaus von Arbeitsplätzen nicht nur in der
klassischen Druckindustrie wie in anderen industriellen, aber auch in
Dienstleitungs-Sektoren, gilt es sicher, dem Gedanken an nicht markt- und
profitorientierte Sektoren von Solidarwirtschaft, sozialen Betrieben in
Eigenverantwortung, Hilfsvereinen und Netzwerken für soziale, kulturelle und
ökologische Anliegen und Bedürfnisse, dem Genossenschaftswesen auf höherer
Stufe neue Impulse zu geben.
Am Puls der Menschen - das ist bewegend ...
Wir wollen an dieser Stelle nicht näher auf die ganzen inhaltlichen,
programmatischen Defizite und Ungereimtheiten, das Problem der
Claims-Absteckung mit anderen Gewerkschaften im DGB um industrienahe
Dienstleistungen, die mögliche weitere Schwächung des DGB durch die dritte
große "DGB-Verdrängungsgewerkschaft", die notwendige transnationale Vernetzung
sozialer Bewegungen und somit auch von Gewerkschaften eingehen.
In der ver.di-Diskussion ging es ja immer auch um das Problem der Repräsentanz
in der Fläche. Wobei mancher Hauptamtliche ?verständlicherweise' wohl meist
seinen ?Besitzstand', sein örtliches Keisbüro, im Auge hatte. Uns geht bei dem
Gedanken an das Problem "Fläche" vor allem durch den Kopf und so möchten wir
Frank Bsirskes Aufforderung: "Raus aus den Gewerkschaftsghettos, rein ins
Leben" verstehen: in Zeiten wo die Vernetzung und Kommunikation unter sozialen
Bewegungen und Gewerkschaften und im gewerkschaftlichen Engagement immer
wichtiger, aber auch dank der neuen Möglichkeiten besser zu gewährleisten ist,
muß neben notwendiger Dienstleitung für die Mitglieder, den Möglichkeiten der
Gegeninformation, des Gegengewichts gegen eine weitverbreitete mediale
Desinformationsgesellschaft neue Aufmerksamkeit geschenkt werden. Heißt: keine
gewerkschaftlichen Bürotrutzburgen sondern gewerkschaftliche Stadt-Büros,
Kommunikationszentren und Infoläden auch in Kooperation mit anderen
Institutionen und Initiativen gesellschaftlichen Engagements in
Wohngebietszentren, Technologieparks, usw. Orte des Gedankenaustauschs der
Aktions-Absprache, des Internetzugangs, der Begegnung von Jugendlichen und,
und, und. Dafür Millionen eingesetzen, kann tragfähige Fundamente schaffen und
verhallt nicht wie teurere (image-mächtige) Paukenschläge.
Dies hat im übrigen viel mehr mit "raus zu den Menschen und in die Fläche
gehen" zu tun, als seine Büros neben die Zentren der politischen Macht und
Repräsentation zu platzieren, um für ein Plätzchen am Katzentisch der Bündnisse
und für den parlamentarischen Dienstweg in Berlin und andernorts gut gerüstet
zu sein
Die meisten drängenden Fragen und sich daraus ergebenden Folgen und
Folgerungen sind aus unserer Sicht noch gar nicht richtig in ver.di
aufgeworfen. Dazu gehören z. B. die nach der strukturellen Krise des
warenproduzierenden kapitalistischen Systems und der sie tragenden
Arbeitsgesellschaft. Die Frage nach der Lebens- und Tragfähigkeit oder eher
fata morgana einer Dienstleistungsgesellschaft und einer new economy, der
wachsenden staatlichen, öffentlichen und privaten Haushaltsverschuldungen mit
verheerenden Folgen für die Ausdünnung notwendiger infrastruktureller Aufgaben
und Leistungen, sozialer Sicherungssysteme und der Lebensqualität wachsender
Bevölkerungsteile. Der BSE-Wahnsinn ist sozusagen nur das sinnfällige und
aktuelle Beispiel eines im wahrsten Sinnen des Wortes wahnsinnigen Systems der
gesellschaftlichen Produktion und Versorgung unter der Maßgabe von
Verwertungszwecken und Geldinteressseen um ihrer selbst willen, bei denen die
Bedürfnisse des Menschen und seiner Umwelt nicht im Vordergrund stehen.
... noch "aufregend bunt e r und be u n ruhigend stark"
Die Fragen und Probleme stehen, ob IG Medien oder ver.di. Entscheidend ist,
dass sie angegangen werden. Die Voraussetzungen unter denen die IG Medien dies
in ver.di tut, haben wir nie geteilt. Das etwas widerspenstige und lustlose
Mitmachen und nur unter der Maßgabe, wir erhalten unsere vielgepriesene
Identität, die wir nie so erlebt haben, wie sie oft verklärt wird, in dem wir
geschlossen in dem Fachbereich 8 aufgehen, hat sachlich-fachlich und politisch
sinnvollere Konstellationen und Vermischungen (Logistik, Call-Center,
Industrielle Bereiche) nicht möglich gemacht. Da war die "linke
Gewerkschaftsvorhut" ausgesprochen konservativ und unbeweglich.
Gewerkschaften sind kein Selbstzweck Dass Konkurrenzen abgebaut und Kräfte
gebündelt werden, hat natürlich etwas für sich. Aber die real existierende
ver.di im DGB ist keineswegs ein befriedigende Lösung. Sie hat zwangsläufig
auch neue Abgrenzungen und Gegenformierungen geschaffen, herausgefordert. Die
einzig vernünftige und zukunftweisende Option heißt nach wie vor: ein freier
ganz neuer Gewerkschaftsverbund aller unter einem Dach und transnationale
Vernetzungen. Halbheiten sind ärger- und hinderlich. Wir alle und in ver.di
sollten nicht aufhören, uns dafür stark zu machen. Wer nicht
Selbstzweckinteressen verfolgt, kann nicht gegen eine Mitgliedergewerkschaft
DGB oder richtiger eines neuen gewerkschaftlichen Vernetzungsbundes sein.
Eine solche würde noch eher die Voraussetzungen schaffen, für das, was der
alte "Charly" wohl gar nicht so falsch vor nahezu 140 Jahren als Aufgaben der
Gewerkschaften formuliert und bis heute nichts an Aktualität eingebüßt hat:
"Gewerkschaften tun gute Dienste als Sammelpunkte des Widerstands gegen die
Gewalttaten des Kapitals. Sie verfehlen ihren Zweck zum Teil, sobald sie von
ihrer Macht einen unsachgemäßen Gebrauch machen. Sie verfehlen ihren Zweck
gänzlich, sobald sie sich darauf beschränken, einen Kleinkrieg gegen die
Wirkungen des bestehenden Systems zu führen, statt gleichzeitig zu versuchen,
es zu ändern, statt ihre organisierten Kräfte zu gebrauchen als einen Hebel
zur schließlichen Befreiung der Arbeiterklasse, d.h. zur endgültigen
Abschaffung des Lohnsystems." (Karl Marx. Lohn, Preis und Profit)
So könnte Gewerkschaft vielleicht auch bei uns "noch aufregend bunt e r und
be u n ruhigend stark" werden. Matrix - horinzontal und vertikal - das hatten
wir in der Verbundgewerkschaft IG Medien auch schon. Eine dritte Dimension -
Vernetzung zwischen Betrieben und mit Kräften außerhalb unserer Reihen - da
wird's spannend. Und wenn die ver.di-Oberen es hinkriegen (wenn sie denn
wollen), dass wir auch in gesellschaftspolitischen Interventionen
flächendeckend auf die Pauke hauen, Tarifauseinandersetzungen gleichzeitig
initiieren, neben Lohn- und Gehaltserhöhungen z.B. vor allem neue merkliche
Schritte für Arbeitszeitverkürzung und Weiterbildung, gegen Arbeitsverdichtung
und Überstundenabbau usw. angehen - ja, dann wäre der gemeinsame teure
Neuanfang ja vielleicht nicht völlig umsonst gewesen.
Ulrich Leicht, Helmut Weiss (bislang Sprecher der IG Medien Dortmund, zukünftig
Mitglied des Bezirksvorstandes ver.di Dortmund)
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Organisation: projekt oekonux.de