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Re: [ox] Prinzipielles/Teil II



Hallo Stefan Mn., hallo alle,

Stefan Mn. schrieb:
Solche wichtigen Störungen sollten nach meiner Erfahrung sofort
bearbeitet werden, da ihre Nicht-Klärung mehr Energie kostet als 
die
Unterbrechung.

Aber das geht doch gar nicht "sofort" und das ist doch jetzt auch 
erst mal nicht weiter tragisch. Ich habs mal gesagt, das war wohl 
irgendwie nötig, und nun stehts im Raum und jetzt kann man mal 
sehen, wies weiter geht.

Ich finde es gut, daß du das vor der Konferenz nochmal auf den Punkt
gebracht hast. Ich erinnere mich, daß du solcherlei Bedenken schon
öfter geäußert hast und die oft ein bißchen untergegangen sind.

Hm.

Was
können wir/ich tun um das zu ändern? Was kannst du tun um das zu
ändern?

Das mit dem "untergegangen" ist der Knackpunkt. Bei vielen 
Diskussionen, die wir um die Form hatten (Titel der Konferenz, 
Name der Mailingliste, usw.), hatten wir immer Diskussionen, die 
*natürlich* ins Inhaltliche gingen und was wir im Verlauf von 
Monaten nicht hinkriegen, nämlich einen Konsens in allen 
wesentlichen Punkten zu finden (was auch überhaupt nicht 
schlimm, sondern eher normal, ist), konnten wir natürlich auch 
nicht in so zeitlich eingegrenzten Debatten um Namen und Titel 
und sonstiges Formales leisten.

Also hab ich halt manchmal an Stellen (zu?) früh aufgehört zu 
streiten und abgewunken und gedacht, "ach, macht halt". Vielleicht 
war das ein Fehler, aber ehrlich gesagt: Hätt ich das nicht 
gemacht, hätten wir heute noch keinen Namen für die Mailingliste. 
;-) Und wie Du selbst immer mal wieder erwähnst: Es ist auch eine 
Frage von Kapazität, das mit dem Sich-Einmischen.

Hier hätte ich einen systematischen Einwand. Kann ein Projekt, in dem
immerhin auch die Überwindung des Tausches geredet wird, überhaupt von
den allermeisten anders wahrgenommen werden als spinnert? Ich glaube
nicht.

Vielleicht ist genau in diesem Randgedanken der (Oster)hase 
begraben.....

Den Anspruch hab ich schon noch, dass die Kritik am Tausch von 
Freunden und Bekannten und Leuten gerade nicht als spinnert 
wahrgenommen wird. Ich will mich auch selbst nicht von dem 
Leben "hier", von den "allermeisten" entfernen, ich bin auch die 
allermeisten.

Wenn Du Dich damit abfindest, dass die "allermeisten" das Projekt 
"spinnert" finden, hättest Du Dich ja just mit dem abgefunden, was 
Du der Krisis zum Vorwurf machst (wobei ich die zu wenig kenne, 
um etwas dazu zu sagen). Das Einigeln im Elfenbeinturm der 
Superschlauen oder der Traumtänzer. Das gerade willst Du doch 
gar nicht. Oder?

Da sind die einen, die in Oekonux eine politische 
Bewegung sehen (wenn ich dich, Stefan Mn. in deiner Mail so richtig
verstanden habe, wenn Du sagst: "Oekonux ist jedenfalls mit Abstand
der beste Hebel, der mir in zwölf Jahren radikalem politischen
Engagement über den Weg gelaufen ist") und die anderen, die darin
ein thematisch abgestecktes Diskussionsforum sehen, wobei das Thema
neu und mit offenem Ausgang vor uns liegt (das wäre dann ich).

Ich bezweifele, daß sich das so sauber trennen läßt. Ich habe
jedenfalls auch Anteile "deiner" Position in mir. Aber das nur BTW.

Ja, klar. Das läßt sich nicht so sauber trennen. Und, wie 
andernmails von Franz Nahrada schon gesagt wurde: Diese beiden 
Pole machen ja die Diskussionen aus. Aber nochmal: Gegen die 
existierenden Pole hatte ich nie was einzuwenden, nur gegen die 
Repräsentation der einen Seite..... Mann! Nun beginne ich mich zu 
wiederholen....

Ulrich hatte andernmails gesagt, er sehe da keine Vereinnahmung 
durch andere. Das hatte ich ja auch so nicht gemeint, dass andere 
uns "vereinnahmen" - es ging um Wahrnehmung, nicht um 
Vereinnahmung. 

Andererseits ist es wohl richtig, wie Ulrich sagt, dass die meisten 
Leute, *die sich näher damit beschäftigen* (dies nun mein Zusatz), 
schon noch differenzieren können. Insofern habt ihr mich ja auch 
langsam wieder etwas auf den Boden geholt. ;-) 

Mein Unbehagen beruhte nun
lediglich darauf, dass eine der beiden Sichtweisen die
Hauptrepräsentationsform des Projekts einnimmt und selbst da würde
ich sagen, okay, dann ists halt so,

Das ist für mich nicht "halt so". Da besteht Änderungsbedarf und da
ich schlecht deine Position so einnehmen kann wie du, würde ich mir
wünschen, daß du - und andere mit deiner Position - dich da mehr
einbringen

....bin mittendrin, das zu tun....

Ebenso steht in der Definition (Homepage) dessen, was Oekonux ist,
nicht drin, dass es ein Diskussionsforum sei, welche die
ökonomischen und politischen Formen der Freien Software diskutiert
oder untersucht, sondern es steht drin: 

"Das Projekt Oekonux arbeitet seit Juli '99 an der Frage, ob und
inwieweit die Prinzipien Freier Software-Entwicklung -
Verwertungsfreiheit, individuelle Selbstentfaltung, kollektive
Selbstorganisation und globale Vernetzung - als Grundlage für eine
neue, Freie Gesellschaft dienen können".

Wo findest du das, was du unpassend findest? [... grep ...]

Dazu kurz einen Thread-Teil aus der Mail von Franz Maria Tabei:

<snap>

Sabine schrieb:

Ebenso steht in der Definition (Homepage) dessen, was 
Oekonux ist, nicht
drin, dass es ein Diskussionsforum sei, welche die 
ökonomischen und
politischen Formen der Freien Software diskutiert oder 
untersucht, 

Franz schrieb:

das ist genau das, was man machen kann - realistischerweise, 
was sinn macht, 
meiner meinung nach - was möglicherweise andere nicht so 
nachvollziehen - mit 
starkem praxisbezug. da würde auch die "keimform"vorstellung 
hineinpassen. 

</snap>


Ah, im
Call-for-Paper für die Konferenz. Ist irgendwo auch mal diskutiert
worden. Vielleicht fehlt dein Beitrag? Und ich habe ihn beim Schreiben
damals nicht antizipiert :-( .

Wir hatten uns mal um die Wörtchen "ob" und "wie" gestritten 
(wann das nun war und ob es just beim Call-for-Paper war, weiß 
ich nicht mehr).

Ist ja ein Unterschied:

"Das Projekt Oekonux arbeitet seit Juli '99 an der Frage, *ob* die 
Prinzipien Freier Software-Entwicklung -....als Grundlage für eine
neue, Freie Gesellschaft dienen können..."

oder:

"Das Projekt Oekonux arbeitet seit Juli '99 an der Frage, *wie* die 
Prinzipien Freier Software-Entwicklung -....als Grundlage für eine
neue, Freie Gesellschaft dienen können..."

Letzteres hat gar keine Fragen mehr daran, *ob* es überhaupt 
ginge und will nur noch das "wie" rausfinden. Daher habe ich gegen 
das "wie" argumentiert. Mit der Kombination aus "ob und inwiefern" 
haben wir dann den Kompromiss gefunden, bei dem ich immer 
noch Bauchschmerzen hatte. Das nächste war das Wörtchen 
"frei". Ich fand, dass wir das Wort "frei" - auch im Konf.-Titel - 
inflationär benutzen, habe dann wenigstens für ein Fragezeichen 
plädiert, usw. Aber generell habe ich sowieso Schwierigkeiten mit 
"großen" Begriffen, wie "frei", die halt nix und alles heißen können. 

Dies hab ich nur nochmal kurz erzählt, weil ich nicht den Eindruck 
habe, mich nicht eingemischt zu haben. Aber mir fehlten auch die 
Kapazitäten und die Aufmerksamkeit, dass überall und immer 
wieder zu tun. Den Schuh zieh ich mir an und deshalb - nun 
nochmal: Ich mach niemandem einen Vorwurf, ich fühle mich 
mitnichten zu wenig beachtet, oder sonstwas. Alles, wie es lief, ist 
ersichtlich und war allzeit zu beobachten und sehr transparent. Ich 
habe und hatte nie Fragen an ein, "wie konnte das passieren". 
Man. Ich wollte doch nur sagen: Ich will ein wenig zurückbleiben 
und irgendwie entspricht das auch meiner Rolle, die ich in der 
Mailingliste habe/hatte: Immer ein wenig stille (wenn auch nicht so 
still wie andere....), aber wenn mal nicht stille, dann als 
Meckerliese ;-)  -  so wie jetzt wieder (seufz). 
 
Nagut. Ich freu mich auf alle Fälle auf die Konferenz.

Liebe Grüße
Sabine
____________________________________________
PROKLA
Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft
Postfach 100 529, D-10565 Berlin
http://www.prokla.de
privat:
sabine.nuss gmx.de
http://userpage.fu-berlin.de/~nussini

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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