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Re: [ox] Antisemitismus ? (was Re: joytopia)



Benni Baermann schrieb heute:
Du übersiehst das Wörtchen "strukturell". Das besagt, dass die
Argumentation den selben Strukturen folgt, wie der Unterscheidung
zwischen "raffendem" und "schaffendem" Kapital. Das ist eine
ursprünglich antisemitische Unterscheidung, die den Juden den
Vorwurf macht eben die nur raffenden Kapitalisten zu sein im
Gegensatz zu den schaffenden Krupps und Konsorten.

Übernehmen die heutigen Antikapitalisten (denen Stefans Unterstellung galt)
diese Unterscheidung ?  Ich habe nicht den Eindruck.  Die kritisierten
multinationalen Konzerne "schaffen" doch ziemlich viel (sogar ZU viel);
ausserdem ist eine solche Unterscheidung kaum klar/sinnvoll möglich.
Kritisiert wird die Ausbeutung und ungerechtfertigte Bereicherung, egal
ob die Ausbeuter selber "schaffen".


Offener Antisemitismus ist heutzutage meist nicht mehr salonfähig.
Deswegen findet man heute umso öfter solche Argumentationen die dem
selben Muster folgen. Das reicht vom bösen globalisierten
Finanzkapital bis zum bösen Drogendealer, der gegen den guten
Drogenkonsumenten ausgespielt wird.

Ich halte es für kontraproduktiv, Kritik an Ausbeutung mit einem so weit
hergeholten (und m.E. unzutreffenden) Vergleich aus der dt. Geschichte
zu unterbinden.  Die einzigen, denen sowas nützt, sind die Ausbeuter --
egal ob Juden oder nicht.  Besonders absurd wird diese Argumentation,
wenn man betrachtet, welche faschistoiden und offen rassistischen
Auswüchse das internationale Kapital heute annimmt.

Grüsse,
Christoph



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