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[ox] Alternativer Hochschultag (was: Re: Kochrezepte)



Hi,

Hans-Gert Graebe schrieb:
PS: Wie war es eigentlich zum alternativen Hochschultag in Berlin? Er
hatte eine denkbar schlechte Presse im ND. Vielleicht als PM.

Da der Traffic zur Zeit etwas zurückgegangen ist, und es ggf. noch
andere interessiert eine Antwort per Liste. Nachfolgend ein Artikel
aus der "jungen Welt" vom 20.11. - den ND-Bericht hätte ich gerne.

Insgesamt war der Hochschultag wohl ein Flop. Es waren zwar nicht
bloß 80 TeilnehmerInnen, sondern genau 102 (auf so einem Podium ist
es schon manchmal einsam und langweilig... ;-)), davon aber ca. 80
StipendiatInnen. Die klassische Farbplakate-Mobilisierung hatte also
nichts gebracht - oder die Uni interessiert wirklich niemanden mehr.

Meinem Beitrag (sowohl Freitag vom Podium als auch Sonnabend in der
AG) wurde großes Interesse entgegengebracht - das ist aber meist so,
denn Freie Software plus meine weitgehenden Thesen der Keimform
einer neuen Gesellschaft sorgen regelmäßig für muntere Diskussionen.
An der Oekonux-Konferenz zeigten sich viele interessiert. Fazit
also: Für die VeranstalterInnen war es leider ein Flop, für Oekonux
war es ein Gewinn.

Nun noch der jW-Artikel...

Ciao,
Stefan

++++++++++++++++++

VEB Hochschule
Alternativer Hochschultag beriet Zukunft der Unis

»Ausbildung statt Bildung« faßte Alex Demirowitsch, Soziologe aus
Frankfurt, die gegenwärtige Hochschulpolitik prägnant zusammen und
erntete damit keinen Beifall, aber breite Zustimmung unter den rund
80 Zuhörern, die sich am Sonnabend im Hörsaal der Technischen
Universität Berlin eingefunden hatten. Es waren überwiegend
Stipendiaten der PDS-nahen Rosa-Luxemburg- Stiftung, die zum
Alternativen Hochsschultag vom 17. bis 19. November aus ganz
Deutschland angereist waren. Die Stiftung hatte zusammen mit dem
AStA der Technischen Universität (TU) Berlin den Hochschultag
organisiert, doch Studenten der TU und anderer Berliner
Universitäten traf man an diesem Wochende kaum.

Der Neoliberalismus habe auch an den Hochsschulen Einzug gehalten,
so die Redner. In der Folge würden die Studieninhalte sich immer
stärker an den Bedürfnissen des Marktes ausrichten und daraus folge
Konkurrenz zwischen Standorten und Fachrichtungen - Berlin gegen
Göttingen und Afrikanistik gegen Informatik.

Wird es die öffentliche Einrichtung Hochschule in Zukunft noch
geben, oder marschieren wir stramm auf Profiluniversitäten zu, an
denen gesellschaftliche Eliten produziert werden? So lautete eine
der Kernfragen des Kongresses. Wer klare Antworten erwartet hatte,
wurde enttäuscht, doch kamen in Workshops durchaus kreative
Denkansätze auf den Tisch, die den engen Kreis »Studiengebühren - ja
oder nein?« sprengten.

Stefan Meretz aus Düsseldorf ist kritischer Informatiker, er sieht
zukunftsweisende Ansätze in der freien Software: »Das ist Wissen,
was kostenlos und allen zugänglich ist, und von Leuten umsonst und
nur um der Selbstentfaltung willen produziert wird.« Dieses Wissen,
so Meretz, falle aus dem kapitalistischen Verwertungsprozeß raus und
stelle mittlerweile eine ernstzunehmende Konkurrenz am Markt dar.
Ein Beispiel sei die Software von Linux, die frei im Netz vertrieben
werde. Darin sieht Meretz einen Anfang, einen Keim, der wachsen und
zu einer Gesellschaft führen könnte, in der Wissen sowie alle
anderen Güter für alle greifbar und zugänglich sein könnte.
»Könnte«, betont Meretz, »denn ich sehe weder, wie dieser Prozeß
genau ablaufen soll, noch wer die Träger sind.«

Und wo sind jene, die das Projekt Gemeineigentum Hochschule auf ihre
Schultern nehmen? 80mal Schulterzucken.

Anna Lehmann

++++++++++++++++++++++

-- 
  Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen
  HA II, Abteilung Datenverarbeitung
  Kanzlerstr. 8, 40472 Duesseldorf
--
  stefan.meretz hbv.org
  maintaining: http://www.hbv.org
  private stuff: http://www.meretz.de
--

_________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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