Re: [ox] Die Anwendbarkeit der Werttheorie in der Informatik
- From: RalfKrae aol.com
- Date: Tue, 21 Nov 2000 07:47:57 EST
Hallo Uli,
"general intellect" (GR 602), "human capital" (Ralf
Krämer),
"Human Capital" ist nicht von mir, sondern ich habe den Begriff kritisiert,
und er passt auch nicht in diese Reihe, weil er was anderes bedeutet, nämlich
so ungefähr den "shareholder value" der Arbeitskraft.
Nun hat uns Ralf,
Prophet des unendlichen Kapitalismus, [19.11.: "... ich halte jede Wette
(sagen
wir einzulösen in 2030, zur Aufbesserung meiner Rente?), dass der
Kapitalismus
das überleben wird (wenn er nicht politisch überwunden wird, was leider
auch
eher unwahrscheinlich ist)."]
2030 ist nicht unendlich, und ich sage ja nur, Kapitalismus muss politisch
oder meinetwegen besser gesellschaftlich überwunden werden, das wird nicht
einfach in Folge ökonomischer Prozesse passieren.
"Sobald die Arbeit in unmittelbarer Form aufgehört hat, die große Quelle
des
Reichtuns zu sein, hört und muß aufhören die Arbeitszeit sein Maß zu sein
und
Tauschwert des Gebrauchswerts. ... damit bricht die auf dem Tauschwert
ruhende
Produktion zusammen.
Marx wie "krisis" ein Zusammenbruchsfetischist?!
Dieses und die anderen Zitate aus den Grundrissen bedeuten ja 1. nicht, dass
Marx da recht hatte. 2. ist es so, dass diese oder ähnliche Formulierungen in
den veröffentlichten Schriften von Marx und überhaupt später, im Kapital I
und danach, als er schon weiter fortgeschritten war mit seiner ökonomischen
Analyse, nicht mehr auftauchen. Wenn da vom Ende des Kapitalismus die Rede
ist, dann - auch zu optimistisch und zu einfach denke ich von ihm gedacht -
als Expropriation der Expropriateure und nicht als Zusammenbruch wie oben.
Außerdem muss man das mal genau lesen, m.E. wird das häufig falsch
interpretiert. Da steht : "wenn Arbeit in unmittelbarer Form aufgehört hat,
die große Quelle des Reichtums zu sein", also nicht "des Werts", denn dessen
Maß ist die Arbeit letztlich immer, dann "hört und muß aufhören die
Arbeitszeit", also der Wert, "sein Maß zu sein und Tauschwert des
Gebrauchswerts". Also das heißt, dann müsste der Reichtum, die Gebrauchswerte
so wertlos sein, so im Überfluss vorhanden, dass sie umsonst zu haben sind,
und das wäre in der Tat tödlich für den Kapitalismus. Aber, selbst wenn das
theoretisch möglich wäre nicht nur in Bezug auf Informationsprodukte, sondern
allgemein, was ich bezweifle, ist eins einfach empirisch klar: Gegenwärtig
und auf absehbare Zeit ist das nicht der Fall und damit erledigt sich auch
die daraus abgeleitete Konsequenz eines Zusammenbruchs auf absehbare Zeit.
Bei diesen Entwicklungen geht
es auch nicht nur um Kennzeichen/Ursachen für den tendenziellen Fall der
Profirtae, deren realer Fall nebenbei bemerkt sehr wohl für die Jahre seit
dem
ersten größeren Kriseneinbruch Anfang der siebziger bis heute auch
empirisch
in aller Munde ist.
M.E zeigen die empirischen Daten, dass es in der BRD bis 75 einen Fall der
Profitraten gegeben hat, der in der Tat ein Hintergrund der neoliberalen
Offensive ist, im folgenden Zyklus bis Anfang der 90er Jahre die Profitrate
aber trendmäßig sich stabilisierte und im laufenden Zyklus, also seit 93,
trendmäßig steigt. Dem Kapital ging es schon lange nicht mehr so gut wie in
den letzten Jahren.
Rote Grüße
Ralf Krämer
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