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Re: [ox] Die Anwendbarkeit der Werttheorie in der Informatik



Hallo Uli,

"general intellect" (GR 602), "human capital" (Ralf 
 Krämer), 

"Human Capital" ist nicht von mir, sondern ich habe den Begriff kritisiert, 
und er passt auch nicht in diese Reihe, weil er was anderes bedeutet, nämlich 
so ungefähr den "shareholder value" der Arbeitskraft.

 Nun hat uns Ralf, 
 Prophet des unendlichen Kapitalismus, [19.11.: "... ich halte jede Wette 
(sagen 
 wir einzulösen in 2030, zur Aufbesserung meiner Rente?), dass der 
Kapitalismus 
 das überleben wird (wenn er nicht politisch überwunden wird, was leider 
auch 
 eher unwahrscheinlich ist)."]

2030 ist nicht unendlich, und ich sage ja nur, Kapitalismus muss politisch 
oder meinetwegen besser gesellschaftlich überwunden werden, das wird nicht 
einfach in Folge ökonomischer Prozesse passieren.

 "Sobald die Arbeit in unmittelbarer Form aufgehört hat, die große Quelle 
des 
 Reichtuns zu sein, hört und muß aufhören die Arbeitszeit sein Maß zu sein 
und 
 Tauschwert des Gebrauchswerts. ... damit bricht die auf dem Tauschwert 
ruhende
 Produktion zusammen.
 
 Marx wie "krisis" ein Zusammenbruchsfetischist?! 

Dieses und die anderen Zitate aus den Grundrissen bedeuten ja 1. nicht, dass 
Marx da recht hatte. 2. ist es so, dass diese oder ähnliche Formulierungen in 
den veröffentlichten Schriften von Marx und überhaupt später, im Kapital I 
und danach, als er schon weiter fortgeschritten war mit seiner ökonomischen 
Analyse, nicht mehr auftauchen. Wenn da vom Ende des Kapitalismus die Rede 
ist, dann - auch zu optimistisch und zu einfach denke ich von ihm gedacht - 
als Expropriation der Expropriateure und nicht als Zusammenbruch wie oben. 

Außerdem muss man das mal genau lesen, m.E. wird das häufig falsch 
interpretiert. Da steht : "wenn Arbeit in unmittelbarer Form aufgehört hat, 
die große Quelle des Reichtums zu sein", also nicht "des Werts", denn dessen 
Maß ist die Arbeit letztlich immer, dann "hört und muß aufhören die 
Arbeitszeit", also der Wert, "sein Maß zu sein und Tauschwert des 
Gebrauchswerts". Also das heißt, dann müsste der Reichtum, die Gebrauchswerte 
so wertlos sein, so im Überfluss vorhanden, dass sie umsonst zu haben sind, 
und das wäre in der Tat tödlich für den Kapitalismus. Aber, selbst wenn das 
theoretisch möglich wäre nicht nur in Bezug auf Informationsprodukte, sondern 
allgemein, was ich bezweifle, ist eins einfach empirisch klar: Gegenwärtig 
und auf absehbare Zeit ist das nicht der Fall und damit erledigt sich auch 
die daraus abgeleitete Konsequenz eines Zusammenbruchs auf absehbare Zeit.

Bei diesen Entwicklungen geht 
 es auch nicht nur um Kennzeichen/Ursachen für den tendenziellen Fall der 
 Profirtae, deren realer Fall nebenbei bemerkt sehr wohl für die Jahre seit 
dem 
 ersten größeren Kriseneinbruch Anfang der siebziger bis heute auch 
empirisch 
 in aller Munde ist.

M.E zeigen die empirischen Daten, dass es in der BRD bis 75 einen Fall der 
Profitraten gegeben hat, der in der Tat ein Hintergrund der neoliberalen 
Offensive ist, im folgenden Zyklus bis Anfang der 90er Jahre die Profitrate 
aber trendmäßig sich stabilisierte und im laufenden Zyklus, also seit 93, 
trendmäßig steigt. Dem Kapital ging es schon lange nicht mehr so gut wie in 
den letzten Jahren. 

Rote Grüße

Ralf Krämer
Fresienstr. 26
44289 Dortmund
Tel. 0231-3953843
Fax 0231-3953844

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