[ox] Herangereifte Widersprueche ...
- From: Hans-Gert Graebe <graebe informatik.uni-leipzig.de>
- Date: Wed, 15 Nov 2000 09:02:15 +0100 (MET)
Stefan Merten schrieb
Was ich spannender finde, ist, wenn das zu kopierende Material von
vorneherein Frei ist. Da gibt es erste Entwicklungen auch und gerade
bei den MusikerInnen, die ich viel spannender finde, als das Schicksal
der "Raub"kopierszene.
Warum immer in die Ferne schweifen? Schau Dir den akademischen
Zeitschriftenmarkt an (aber bitte im Detail!). Da herrscht genau das
Prinzip Frei (die Inhalte betreffend) und es wird fleißig
"raubkopiert" (an der Tür unseres Kopierraums hängt sogar ein Schild,
dass man nicht ganze Bücher kopieren dürfe etc.). Und Du kannst
gleich studieren, wie es so einem Prinzip nach 200 Jahren Kapitalismus
geht. Ich sag letzteres nur, weil wir ja _heute_ leben.
Nicht dass wir uns falsch verstehen: Ich bin sehr für Frei, man soll
vor den zu erwartenden Konflikten aber nicht die Augen verschließen
und sich rechtzeitig wappnen und nach Partnern umschauen. Ich
verweise in dem Zusammenhang noch einmal auf "Das unendliche Buch",
aber auch die Preprintserverszene in der Wissenschaft (Ginsparg,
Math-Net, ...) und und und.
Noch einmal Stefan Merten und Markus Lauber
M.L.
> GPL ist erstmal wuerde ich provokativ sagen ein netter Common Sense, der
> funktioniert, der aber AFAIK noch vor keinem Gericht getestet worden ist,
> indem etwa jemand versucht hat SEINE Varianten von Linux schuetzen zu lassen
> (und seien es nur die Aenderungen).
S.Mn.
Nein, gerichtlich ist das wohl noch nie entschieden worden - weil es
bisher nicht so weit gekommen ist. Die bisherigen Vorgänge, die die
FSF wegen Verletzung der GPL angestrengt hat - und es waren in den
ganzen Jahren nur eine Handvoll - haben alle damit geendet, daß die
noch nicht Verklagten kleinbei gegeben haben, weil ihre Anwälte ihnen
wohl verklickert haben, daß sie keine Erfolgsaussichten gegen die GPL
hätten.
Die "Gemeinde" reagiert gewöhnlich vollkommen anders:
www.burnallgifs.org. Man muss nicht immer gleich nach dem Kadi rufen
(und kann es, Gott sei Dank, auf diesem Gebiet auch nicht - Stichwort
Internationalität und fehlendes Gewaltmonopol). Zumal ein solches
Gerichtsverfahren wohl mehr von der Findigkeit der Anwälte als der
wahren Sachlage abhinge.
Hans-Gert Gräbe
_________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de