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Re: [ox] Wesen et al





Hallo Stefan, 

Danke fuer den ausfuehrlichen Vergleich von buegerlichem Denken
und dialektischem Denken.

 
On Sun, 22 Oct 2000, Stefan Meretz wrote:

Ob mit gut ohne ohne, ist doch nicht entscheidend. Die Menschen
haben ihre Gründe. Diese Gründe können mir von außen betrachtet
komisch vorkommen. Ich muss schon mal fragen, um die Gründe
vielleicht nachvollziehen zu können. Auch so ein Ergebnis der
Kritischen Psychologie: Wenn es um Menschen, um Subjekte geht,
muss ich wissenschaftlich einen Standpunktwechsel vornehmen:
Ich kann die Gründe des Handelns _nicht_ von außen bestimmen,
denn Gründe sind _immer_ 'meine Gründe'. Deswegen kann ich
sinnvoll Menschen nicht von außen 'beforschen', sondern nur die
Menschen selbst können sich erforschen. 

Eines ist mir nicht klar geworden. Wuerdest du behaupten 
Objektivitaet bei der Beurteilung von geschichlichen Vorgaengen gibt es
nicht? 
Ich wuerde sagen: Doch gibt es, naemlich die Gesamtheit aller 
subjektiven Aussagen bilden schon mal eine objektive Groesse. 
Ausserdem: Wenn es bei der Naturwissentschaft Objektivitaet gibt,
warum soll es dann nicht auch bei der Geisteswissentschaft Objektivitaet
geben. Die Tatsache, dass wir Subjekte Teil des Forschungsgegenstandes
sind macht es halt viel komplizierter, objektive Schluesse ueber
beobachtete Gesellschaftsvorgaenge zu ziehen.   
 

Sabine: 
Damit bin ich nun endlich bei meiner Alternative gelandet. Wie 
angekündigt. Ich kann im Grunde nur von mir selbst ausgehen. 

Hurra! Superklasse! Aber was heisst hier 'nur'? Und was heisst
hier 'kann'? Ich _muss_ - das ist die neue Qualität, die eine
neue Gesellschaft ausmachen wird, und die sich jetzt schon in der 
Freien Software abzeichnet. Unbeschränktes, radikales Ausgehen
von je-mir selbst : Selbstentfaltung.

Noch eine Kritik zum "Ich kann nur von mir selbst ausgehen".
Ich hoere das als Gegenargument gegen Gesellschaftliches Engagement,
das ich immer als Verinnerlichte buergerliche
Individualisierung-Ideologie sehe. Denn dann scheint Gesellschaft
auch als nicht reformierbar von (FeministInnen, 
Antirassismusaktivisten ...)

Man abstrahiert doch immer von sich selber, auch in der Krit. Psych.
geht man vom Kapitalismus und seinem Denken als Ganzes aus, oder? 
 

Es muss doch eine Dialektik zwischen Objektivitaet und Subjektivitaet
geben.

BITTE, BITTE , BITTE, BITTE, BITTE, BITTE, BITTE, BITTE :-)



Zur Rettung der 'Materialistischen Dialektik',
Bernd       



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