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Re: [ox] virtuelle Welten



Am Sam, 16 Sep 2000 schrieb Annette Schlemm (Betr.:Re: [ox] virtuelle Welten):
Hallo,

Die Diskusionen sind im Allgemeinen eher stark kopflastig/theoretisch , was
nur ein recht kleines speziell daran interresiertes Publikum anspricht. Dies
verbaut den Weg, hier entwickelte und/oder diskutierte Ideen der breiten Masse
zugänglich zu machen und somit Wirkung zu erzielen oder Rückmeldungen zu Ideen
zu erhalten.

Was heißt "verbaut den Weg"?
Laß doch die TheoretikerInnen ihren/unsren
Weg gehen. Ein begangener Weg kann nie einen anderen zubauen, auch wenn
nicht alle anderen ihn mitgehen müssen.

Vieleicht habe ich mich da etwas blöd/verkehrt ausgedrückt. Ich wollte die Frage
nach der Schnittstelle thematisieren, nicht jedoch irgenwen daran hindern einen
Weg zu gehen.

Die "Schnittstelle" zur "breiten
Masse" ist eine andere Frage, warum soll jeder Theoretiker sofort "zum
Publikum" sprechen? Auch Einstein mußte sich erst monatelang in tiefster
Mathematik vergraben, seine Theorie entwickeln... und dann konnte er
sich Gedanken zur Popularisierung machen.

Ja wann soll denn nun ein TheoretikerIn/eine Gruppe von
 zu der Masse sprechen ? Wenn sie ein komplexes Werk erdacht und ausgearbeitet
hat ? Ich hab keine Ahnung wann für sowas die beste Zeit ist.
Für mich persönlich bin ich zu dem Schluß gekommen, dass Theorie und Praxis in
einem wechselseitigen Verhältniss stehen sollen :
aus der Praxis heraus stellt sich ein Problem, die Theorie gibt  Antworten
(versucht dies), die Praxis wiederum meldet zurück ob die Ansätze etwas taugen
und die Theorie kann wiederum korigieren.

Ohne etwas tiefgängigere
Gedanken haben wir dann auch nichts "zugänglich zu machen".

Soweit ich mich durch das Archiv und die Seite gelesen habe finde ich hier
einen gazen haufen tiefgängigere Sachen, die zugänglich gemacht werden können,
sie sind vielleicht noch etwas ungeordnet, aber das stellt doch nicht das
letztliche Problem dar.

Außerdem enthält das bisherige Vorgehen auf dieser Liste einen gewollten
Unterschied zum bisherigen Vorgehen: 1. Experten machen sich einen Kopf,
2. Sie verkünden ihre Erkenntnisse dem Publikum/der Masse.

Ich denke, hier sind alle Mitdenkende, wer nicht denken mag, wird sich
tatsächlich nicht angesprochen fühlen - aber dem habe ich persönlich
dann wirklich nicht viel zu sagen.

Ansonsten steht es ja jedem Menschen immer frei, die Theorien, die so
z.B. in www.opentheory.org gesponnen werden, auf geeignete Weise zu
popularisieren, es steht ja alles unter Copyleft.

Natürlich, steht das jedem frei. Es ist aber durchaus im Interresse eines
Projektes wei oekonux darüber nachzudenken wie seine Inhalte gezielt
verbreitet werden können und welche Wege sich dafür eigenen. Oder ?

Es fehlt eine gedankliche Schnittstelle nach außen. Diese Schnittstelle müßte
Hierzu jetzt eine konkrete Idee :

Genauso ist das hier gemeint. Jede/r kann die eigene Idee beisteuern.

In einem Unterprojekt der Liste könnte eine Art gessellschaftspolitisches
Planspiel im Internet entstehen, eine virtuelle Welt, die in ihren

Naja, fang mal an. Ich selber kann z.B. nicht programmieren. Ich wüßte
überhaupt nicht, wie das funktionieren soll und wie ich dazu beitragen
kann.

Programieren kann ich auch nicht, aber das ist auch relativ egal. Die Idee zu
dem Planspiel ist mir gekommen als ich über  oekonux nachgedacht habe. Deshalb
habe ich das auch einfach mal als Vorschlag eingebracht, der noch komplett
offen ist.. Und wenn sowas bei ein paar Leuten auf Interesse stößt kann man
sich über die Umsetzung oder das Abstecken des machbaren unterhalten.
Wie du dazu beitragen kannst ? Durch Interesse und Vorschläge.

Diese "Spielwiese" würde es Menschen ermöglichen, sich in einer fiktiven
Welt zu bewegen, in ihr Erfahrungen zu sammeln und diese Welt nach eigenen
Vorstellungen  zu entwickeln. Es wäre Auseinandersetzung mit den Oekonux-Ideen
auf eine andere, spielerische Art und Weise.

Kann ich mir noch nicht richtig vorstellen, denn in der realen Welt
stoße ich auf Gegebenheiten, die sich schlecht virtuell nachbilden
lassen. Genau das ist ja das Problem, im Internet spielen wir alle rum,
da mache ich z.B. oft genug die Erfahrung herrschaftsfreier, offener
Kommunikation und Zusammenarbeit. Aber das hilft mir noch lange nicht,
im Arbeitsamt genau so kommunizieren zu können... ;-(

Ich hab mit einem Virtuellen Spiel das Problem: Ich hab nicht wirklich
ein Interesse daran, mich zu engagieren.

Schade :-(

Und das müßte ich (und alle
anderen) im Real Life haben. Ich schaffe es z.B. nicht mal solche Mails
wie diese im Stunden- oder Tagestakt zu beantworten, hänge deshalb immer
hinterher...  - aber auch solche wie ich müssen ja im Real Life
mitmachen. Ich kann mir auch schlecht vorstellen zu virtualisieren, ob
z.B. wirklich genug Leute sich freiwillig bemühen, daß die Brötchen auf
den Tisch kommen, welche Art Arbeitsteilungsregelung es geben sollte...
das kann ich einfach nicht virtuell durchspielen. Dazu kenne ich die
Leute auch viel zu wenig, dazu bräuchte ich realen Kontakt, reales
Vertrauen etc. etc....

- -die Ideen zu den Gesellschaftsansätzen verbreiten

Prinzipiell ärgere ich mich auch immer, daß eigentlich alle
Computerspiele eine Welt nachbilden, die wir ja inhaltlich gerade
ablehnen. Da wird leider sehr viel in die Köpfe implantiert, was sich
dann als hinderlich herausstellt, unsere Visionen akzeptieren zu können.

Genau ! Ein Grund mehr ein eigenes Spiel zu entwickeln, denn Spiele werden oft
als pädagogische Waffe des Kapitalismus mißbraucht.

Etwas besser war immer schon "Ökolopoly" von Frederic Vester. Auch die
Kooperationstheorie von Axelrod sollte mal verarbeitet werden, ich kenne
noch nichts davon (das ist eine spieltheoretische Untersuchung, welche
Reaktionsweise: ob Kooperation oder das Gegenteil davon zu besseren
Ergebnissen für Einzelne oder alle führt. Das Ergebnis ist grob: Man
sollte mit Kooperation anfangen, dann das nachvollziehen, was der
Gegner/Partner macht. - wer immer nur kooperieren würde, würde
ausgetrickst - .)

Hört sich interesant an, muß ich wohl mal nachlesen.

Diese Idee liese sich auch wunderbar in einen Workshop für die von Stefan
Merten angesprochene Oekonux-Konferenz packen.

Ein spannendes Thema ist es auf jeden Fall.

Ahoi Annette

Auch Ahoi
Beste Grüße
Christoph



----------------------
http://www.oekonux.de/



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