Hardware wird zu Software (was: Re: [ox] Re: Verallgemeinerungen)
- From: Thomas Uwe Gruettmueller <sloyment gmx.net>
- Date: Tue, 12 Sep 2000 07:21:06 +0200
Hi
On Son, 27 Aug 2000, Stefan Merten wrote:
2 weeks (20 days) ago Bernd wrote:
2. Oder die materiellen Gueter verlagern sich selbst immer mehr auf die
Software-Ebene und werden damit fuer das FreeSoftware-Prinzip
"anfaellig", d.h. Fernseher, CD-Spieler und immer mehr andere Dinge auch
gehen langsam von anfassbaren Hardwareprodukten in Computerprogramme
ueber.
Das habe ich noch nicht ganz verstanden. Meinst du - verkürzt -, den
Computer als Universalmaschine? So etwa: Ich stecke mir die TV-Karte
in einen PCI-Slot und kann mir Fernseher und Videorecorder sparen,
mein CD-ROM ersetzt meinen CD-Player sowieso schon, das Internet meine
CD-Sammlung und für HiFi muß ich eigentlich nur noch einen richtig
guten Verstärker anschließen. Und wenn das programmierbare Papier erst
marktreif ist, dann kann ich mir auch die Bücher aus dem Internet
ziehen und spare mir den Bücherschrank usw. Und zum Kaffeekochen kann
ich prima den Kühlkörper meiner CPU nutzen ;-) .
Denk mal an die Schreibmaschine oder an Reißbretter.
Beim Sound ist das nachvollziehbar. Die Soundkarte ist an meinem Verstärker
genau dort angeschlossen, wo eigentlich ein Kassettendeck vorgesehen ist.
Beim Videorecorder klappt sowas aber noch nicht. Bei 16 Bit Farbtiefe wäre
meine Festplatte nach 6 Minuten und 20 Sekunden voll, wobei ich bezweifle,
daß man Daten überhaupt so schnell durchschaufeln kann. Ausserdem möchte ich
meine beiden TV-Karten (Highscreen PCTV und FAST Movie Machine Pro) als
mißraten bezeichnen. Beide sind für NTSC konstruiert und kommen mit PAL nicht
richtig klar (fehlende Zeilen), ferner decodieren beide das Farbsignal
analog! Ich kenne die heutigen Karten nicht, aber letzterer Punkt wird sich
wahrscheinlich nicht geändert haben. Eine vernünftige TV-Karte oder einen
Freien digitalen Videorecorder zu konstruieren wäre mal ein interessantes
Projekt, andererseits -- wozu? Im Fernsehen kommt eh nur Müll. Das kommt aber
alles noch.
Unter einem "Buch aus dem Internet" verstehe ich ein fertiges Layout, als
Pixelgrafiken oder Postscript, vorgesehen zum Ausdrucken. Dafür braucht man
nur noch Standardpapier und irgendeine Form von Farbe. (An dieser Stelle noch
mal der Tip: Tintenstrahldrucker drucken mit Füllertinte. Diese trocknet zwar
schneller ein, wenn man aber viel druckt, ist das kein Problem. Kennt jemand
einen ähnlichen Trick für Laserdrucker?) Das Problem an Büchern aus dem
Internet ist der Einband.
Bei all diesen Sachen sollte man nicht vergessen, daß es nicht nur Software
ist, die die materiellen Güter (Fernschreiber, Synthesizer usw.) ersetzt,
sondern ebenso ein sehr materieller Computer und ebenso materielle
Peripherie. Allerdings kommt es hierbei dank genormter Schnittstellen zu
einem heftigen Preiskrieg. Besser wäre natürlich, wenn die ganze Hardware
genormt, sprich Frei, wäre.
Tschüß,
Thomas
}:o{#
----------------------
http://www.oekonux.de/