[ox] Thesen zum TAK-AOe
- From: Stefan Meretz <stefan.meretz hbv.org>
- Date: Sat, 02 Sep 2000 22:30:35 +0200
Hi alle,
Stefan Mn. und ich waren am 30./31.8. in Oberursel beim
Theoriearbeitskreis Alternative Ökonomie. Nach Vortrag und
Diskussion am 30. hatten wir am Folgetag einen Workshop, wo es um
die (Ideen-)Verbindung von Freier Software und alternativen
(anti-)ökonomischen Ansätzen ging. Grundlage waren Thesen von mir,
die ich im folgenden dokumentiere:
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Thesen für den TAK-AÖ-Workshop am 31.08.2000 (von Stefan Meretz)
Freie Software und die Ideen für eine alternative Ökonomie
1. Freie Software ist erfolgreich, weil sie auf vier Prinzipien
basiert:
· Globale Vernetzung über das Internet
· Individuelle Selbstentfaltung
· Kollektive Selbstorganisation
· Verwertungsfreiheit
2. Kapitalistische Unternehmen wollen den Erfolg nachahmen. Sie
setzen auf die ersten drei Punkte, müssen aber beim vierten Punkt
passen, denn sie basieren nun einmal genuin auf der Verwertung von
Wert, der Selbstzweck ist.
3. Die individuelle Selbstentfaltung ist die letzte unausgeschöpfte
Ressource der Produktivkraftentwicklung
4. Der Widerspruch zwischen Selbstentfaltung und (Selbst-)Verwertung
ist ein antagonistischer, d.h. auf Basis der Wertverwertung nicht
aufhebbar
5. Der Widerspruch zwischen Wertverwertung und Selbstentfaltung
produziert nicht "quasi-automatisch" die Überwindungsperspektive
(wie man früher für den Kapital-Arbeit-Widerspruch annahm).
6. Die freie Softwarebewegung konnte Verwertungsfreiheit als
Entfaltungsbedingung nur herstellen, in dem sie aus den
Verwertungszusammenhängen ausstieg. Dies war möglich, weil
· ihr Produkt ein nichtmaterielles ist
· der Übergang zum Geldsystem individuell geregelt und von der
Freien Software klar getrennt war
· sie im Binnenverhältnis Wertfreiheit realisieren konnte
7. Mit diesen Erkenntnissen wäre neu zu erforschen und zu erfinden,
ob "Kooperativen" eine Ökonomieform des Übergangs darstellen können.
Sie müßten folgende Kriterien genügen:
· wertfreie (nichtgeldliche) Beziehungen im "Innern"
· verwertungsorientierte (geldliche) Beziehungen nach "Außen"
· rigide, klare, dauerhafte Trennung von äußerer Verwertungslogik
und innerer Nutzungslogik
· Orientierung auf Expansion des wertfreien "Innenbereichs" und
Minimierung der "Außenbeziehungen"
· rechtliche Absicherung durch subversive Nutzung bürgerlichen
Eigentums- und Urheberrechts zur Absicherung angeeigneter
materieller Ressourcen (Analogie: freie Softwarelizenz GPL)
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