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[ox] [ot:gplgesellschaft] Re: 2.1. Die wichtigsten Elemente der Arbeitsgesellschaft



Wolf Göhring, wolf.goehring gmd.de, kommentiert folgenden Absatz:

http://www.opentheory.org/proj/gplgesellschaft/v0001.phtml#8
(8)
Unsere Gesellschaften sind durch Lohnarbeit gekennzeichnet [4]. Die
Arbeit der Menschen tritt hierbei als abstrakte Größe auf: Für die
Lohnarbeit spielt die Art und Weise ihres konkreten Ablaufs genausowenig
eine Rolle wie das Produkt oder die Dienstleistung, die das Ergebnis der
Tätigkeit darstellt. Rechtfertigen tut sich diese Form der Tätigkeit
einzig dadurch, daß die Arbeitskraft gegen Geld getauscht wird. Diese
Abstraktion der Tätigkeit von ihren Inhalten und Zielen hat eine
Entfremdung der Arbeitenden von ihrem eigenen Handeln zur Folge, daß am
augenfälligsten in der Fließbandarbeit sichtbar wird.


Kommentar:
http://www.opentheory.org/proj/gplgesellschaft/v0001.phtml#8.1
(8.1)
1. in der ueberschrift wird mit bestimmtem artikel "arbeitsgesellschaft"
im singular verwendet, dann geht's gleich in der mehrzahl mit "unsere
gesellschaften" weiter. Wenn beides etwas miteinander zu tun haben soll,
dann muss man sich entscheiden, ob's eine oder mehrere gibt. Im letzteren
fall muesste "unsere" auch noch ein bisschen bestimmt sein.  2. Soll
"arbeitsgesellschaft" etwas mit "lohnarbeit" zu tun haben? Soll
"arbeitsgesellschaft" eine gesellschaft bezeichnen, in der lohnarbeit
ein wesentliches element ist? Dann sollte man sie auch so bezeichnen:
Lohnarbeitsgesellschaft. 3. Fuer die lohnarbeit, die die kollegInnen
mueller meier schulze leisten, spielen konkreter ablauf ebensosehr eine
rolle wie das produkt oder die dienstleistung, die das ergebenis der
taetigkeit darstellen. Wenn mueller meier schulze sich unterstehen, dieses
keine rolle spielen zu lassen, dann sind sie ihre lohnarbeit sofort los.

Wolf Göhring, wolf.goehring gmd.de, kommentiert folgenden Absatz:

http://www.opentheory.org/proj/gplgesellschaft/v0001.phtml#10
(10)
Zu beiden Prinzipien tritt wegen des Marktes das Konkurrenzprinzip
hinzu, das die Akteure sowohl auf dem Warenmarkt als auch auf dem
Arbeitsmarkt zueinander in (negative) Beziehung setzt. Auf der Seite der
WarenproduzentInnen führt die Konkurrenz zur Notwendigkeit der
Profitmaximierung. Bei der Erzielung von Profiten wird Lohnarbeit zwar
eingesetzt, betriebswirtschaftliches Ziel einer jeden UnternehmerIn ist
aber die Minimierung der Arbeitskräfte bei Beibehaltung der erzeugten
Menge an Waren oder umgekehrt die Steigerung der erzeugten Warenmenge
bei gleichbleibendem Arbeitskräfteeinsatz.


Kommentar:
http://www.opentheory.org/proj/gplgesellschaft/v0001.phtml#10.1
(10.1)
Ich will mich nicht an einer Neuformulierung abrackern, will aber auf
folgendes hinweisen: Die "beiden Prinzipien" beziehen sich doch wohl auf
das "System abstrakter Lohnarbeit" und das "Prinzip der Warenproduktion
für einen Markt". Hier wird unterderhand aus einem "System" ein
"Prinzip". Warum? Ist es ernst gemeint, wenn ein Prinzip "hinzutritt",
welches dann noch sogar die "Akteure", also die Handelnden in Beziehung
setzt? Sind es nicht die Handelnden selbst, die sich auf einander
beziehen?

Wolf Göhring, wolf.goehring gmd.de, kommentiert folgenden Absatz:

http://www.opentheory.org/proj/gplgesellschaft/v0001.phtml#54
(54)
Wie Gnu/Linux bereits heute würden in der GPL-Gesellschaft materielle
Güter allgemein bereit gehalten [41] bzw. bei Bedarf hergestellt. Bei
Gütern, die leicht, schnell und unkompliziert - z.B. ausschließlich
durch Maschinen - hergestellt werden könnten, könnte vermutlich auf
Lagerhaltung im wesentlichen verzichtet [42] werden. Die produzierten
Güter stünden allen unentgeltlich zur Verfügung, die sie benötigen.
Würde ein heutiger Supermarkt als Verteilstelle genommen, so müßten vor
allem die Kassen entfernt werden.


Kommentar:
http://www.opentheory.org/proj/gplgesellschaft/v0001.phtml#54.1
(54.1)
"...ausschliesslich durch maschinen hergestellt" Sowas reizt meinen
widerspruch, diesmal in literarischer form: "In Tripolis ist jetzt eine
Dampfmaschine erfunden worden, die Theaterstücke aus dem Französischen
sowie aus allen andern lebenden oder toten Sprachen in zehn Minuten
übersetzt, kopiert, zensiert, druckt, einbindet, ankündigt und kritisiert
sowie, wenn man nicht schnell genug den Hemmhaken einsetzt, auch wieder zu
Lumpen ? zerreibt." G. A. Freiherr v. Maltitz, Pfefferkörner, Verlag
Hoffmann und Campe, Hamburg 1832

Wolf Göhring, wolf.goehring gmd.de, kommentiert folgenden Absatz:

http://www.opentheory.org/proj/gplgesellschaft/v0001.phtml#38
(38)
Wie keine Ware entsteht Gnu/Linux auf freiwilliger Basis. Niemand sagt
den Gnu/Linux-EntwicklerInnen was sie zu tun haben oder entlohnt sie in
irgendeiner Form [23] für ihre Tätigkeit. Alles was diese Menschen tun,
tun sie aus freien Stücken und aus durchaus individuellen Gründen. Kein
Chef befiehlt ihnen was sie zu tun haben. Auch wenn sie sich einer
Projektkoordination unterordnen, so geschieht dies auf freiwilliger
Basis und aus Einsicht in deren Notwendigkeit.


Kommentar:
http://www.opentheory.org/proj/gplgesellschaft/v0001.phtml#38.1
(38.1)
Ich halte die Linux-sache für etwas durchaus neuartiges. Aber, an obiger
stelle hab ich fragen: Was tut ein Linux'er, wenn die harddisk
kaputtgeht, kauft er ne neue oder kriegt er die geschenkt (aus einsicht in
die notwendigkeit)? Bezahlt er seine pizza (aus einsicht in die
notwendigkeit) oder prellt er die zeche? Und wenn sein geld ausgegeben
ist, fuellt er seine  EC-karte mit einem trickreichen Linux-basierten
programm nach oder geht er jobben? Also, ich denke, man muss ein paar
silben darueber verlieren, wie Linux mit dem rest der warenoekonomie -
leider - unentrinnbar verhaekelt ist.

Wolf Göhring, wolf.goehring gmd.de, kommentiert folgenden Absatz:

http://www.opentheory.org/proj/gplgesellschaft/v0001.phtml#166
(166)
[80] Schon in der Entwicklung der industriellen Gesellschaft ist seit
Jahrzehnten ein Trend weg von der materiellen Produktion zu erkennen.
Die sogenannte Dienstleistungsgesellschaft ist ein Ausdruck dessen.
Allerdings hat sich bislang die gesellschaftliche Form nicht von der
industriellen Gesellschaft lösen können.


Kommentar:
http://www.opentheory.org/proj/gplgesellschaft/v0001.phtml#166.1
(166.1)
Wenn taeglich 160 ha flaeche in D zugebaut werden mit allem drum und dran,
dann ist das meines erachtens kein "trend weg von der materiellen
produktion". Die sperrmuellberge zeigen auch keinen "trend weg".
Richtiger duerfte sein, dass einiges nach ichweissnichtwohin (China)
verlagert wurde, in regionen wo meiner einschaetzung nach durch
mechanisierung in der landwirtschaft und in  rohstoffindustrien
arbeitskraft frei wurde.



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http://www.oekonux.de/



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