Re: GPL-Hardware: Realisierung [ox]
- From: Stefan Merten <smerten dialup.nacamar.de>
- Date: Mon, 24 Jan 2000 00:34:49 +0100
Hi Thomas et al!
2 days ago Thomas Uwe Grüttmüller wrote:
o Letzter Punkt - und zugleich das größte Problem: Die
Möglichkeit zur Herstellung und Entwicklung von GPL-
Hardware in der eigenen Bastelkammer ist zwar meiner
Meinung nach essenziell, um die freie (ungehinderte)
Beteiligung an der Entwicklung zu sichern,
Warum hältst du das für so essenziell? Ich finde, daß die
Errungenschaft der Arbeitsteilung...
Da denkst du schon viel zu weit in die Zukunft.
Dahin dachte ich in der Tat ;-) .
Im Moment
muß man doch froh sein, wenn sich in einer Stadt mit 300.000
Einwohnern 20 Leute und drei Plüschpinguine einmal im
Monat bei einem Vortrag mit anschließendem Kneipenbesuch
treffen.
Heute - ok (oder eigentlich nicht :-( ).
Aber zunächst mal dürfte deine Szene ja mit Leuten laufen, die das nur
nebenbei machen. Ich würde halt an einen (produktiven) Alltag denken,
von dem solches Tun Bestandteil wäre.
Zum anderen würde ich eben auch denken, daß mit einer neuen
Gesellschaft sich auch die Bedürfnisstrukturen verändern und solche
Tätigkeiten den Menschen zum Bedürfnis werden. Das ist ja das Tolle am
Prinzip von Gnu/Linux: Die Leute sind produktiv tätig aus ihrem
persönlichen Bedürfnis heraus.
Wenn es aber um den noch zu schaffenden Bereich
GPL-Hardware geht, ist stark anzunehmen, daß nicht einmal
dies möglich sein wird. Also ist mit Arbeitsteilung nicht
viel zu machen. Aber auch mit Hinblick auf die Zukunft ist
Arbeitsteilung nicht der Weisheit letzter Schluß. So wie
bei Einzelarbeit nur bei Einzelanfertigungen
dauerhaft sinnvoll ist, ist Arbeitsteilung nur bei kleinen
Serien sinnvoll. Die anzustrebende Lösung für große Serien
kann meines Erachtens nur Vollautomatisierung heissen.
Ah, da reden wir vielleicht auch aneinander vorbei.
Vollautomatisierung wäre für mich Arbeitsteilung par exellence, denn
selbst bei einer Vollautomatisierung brauchst du die Leute, die sich
ab und an um den Automaten kümmern. Und schon weil das Spezialisten
sein müssen brauchst du hier Arbeitsteilung.
das irgendwann an Grenzen: Bei integrierten Schaltkreisen
etwa kommt man an den Punkt
kurzer Nachtrag dazu: Was vor allem wichtig ist, ist, daß
Prototypen unsd kleine Serien viel besser erzeugt werden
können müßten.
Das ist ja schon heute ein Trend in der Produktionstechnik. Inzwischen
ist ja jedes Auto, das hergestellt wird, praktisch ein Unikat. Bei der
riesigen Auswahl an Ausstattungsdetails und deren kombinatorischer
Explosion kein Wunder. Bei Büchern sind sie mittlerweile auch bei
Auflage 1 und Book-on-demand angekommen.
Und diese Entwicklung hängt ja schon eng mit der Software-isierung
(Marx: Verwissenschaftlichung) der Produktion zusammen.
ICs werden ja z.B. optisch hergestellt. Dann
könnte man theoretisch mit einer geeigneten Anlage die ICs
auch individuell belichten und so vorher am heimischen PC
designen.
Genau: IC mit Auflage 1. Wenn erst IC-Masken mit Röntgenstrahlen o.ä.
geschrieben werden ist das sogar noch einfacher.
Für Leiterplatten gilt übrigens ähnliches: Wenn ich eine
Leiterplatte haben will, muß ich das Design erst
ausdrucken (mit Füllertinte - kleiner Geheimtip), dann den
Ausdruck auf geeignete Folie fotokopieren, auf die Platine
aufbügeln, die Platine ins Ätzbad hängen (Schweinkram!)
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Oh ja, ich kann mich auch noch gut an die hartnäckigen gelben Flecken
vom Eisen-III-Chlorid erinnern ;-) . Aber das ist nun wirklich lange
her ;-) .
und
zum Schluß noch den Toner abkratzen. Ich könnte mir
vorstellen, daß es daher sinnvoll wäre, z.B. in jeder
Straße einen speziellen Drucker zu haben, der das alles in
einem erledigt oder besser noch die Leiterbahnen
galvanisiert anstatt die Zwischenräume wegzuätzen...
Ja ganz genau, so was ungefähr würde ich mir vorstellen.
Mit li(e)bertären Grüßen
Stefan
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