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Re: GPL-Hardware: Realisierung [ox]



Hallo, Stefan und alle, die mitlesen!

Super Gedanken!
He, danke! :o) <3

o Letzter Punkt - und zugleich das größte Problem: Die
  Möglichkeit zur Herstellung und Entwicklung von GPL-
  Hardware in der eigenen Bastelkammer ist zwar meiner
  Meinung nach essenziell, um die freie (ungehinderte)
  Beteiligung an der Entwicklung zu sichern,

Warum hältst du das für so essenziell? Ich finde, daß die
Errungenschaft der Arbeitsteilung...

Da denkst du schon viel zu weit in die Zukunft. Im Moment
muß man doch froh sein, wenn sich in einer Stadt mit 300.000
Einwohnern 20 Leute und drei Plüschpinguine einmal im
Monat bei einem Vortrag mit anschließendem Kneipenbesuch
treffen. Wenn es aber um den noch zu schaffenden Bereich
GPL-Hardware geht, ist stark anzunehmen, daß nicht einmal
dies möglich sein wird. Also ist mit Arbeitsteilung nicht
viel zu machen. Aber auch mit Hinblick auf die Zukunft ist
Arbeitsteilung nicht der Weisheit letzter Schluß. So wie
bei Einzelarbeit nur bei Einzelanfertigungen
dauerhaft sinnvoll ist, ist Arbeitsteilung nur bei kleinen
Serien sinnvoll. Die anzustrebende Lösung für große Serien
kann meines Erachtens nur Vollautomatisierung heissen.

ich habe jedenfalls keine Lust, jedes meiner Bedürfnisse buchstäblich
selbst erfüllen zu müssen - auch noch in der eigenen Bastelecke.

Ich glaube, es geht bei GPL-Sachen um ganz andere
Bedürfnisse als bei kommerziellen. Um das Bedürfnis,
einen Fernseher zu besitzen, um sich damit Lachfilme
angucken zu können, zu befriedigen, ist, denke ich, kein
GPL-Fernseher erforderlich, der einem kommerziellen
Fernseher technisch überlegen, bis ins kleinste Detail
konfigurierbar, modular erweiterbar, über hunderte
Handbuchseiten dokumentiert ist. Zum anderen wird man das
Bedürfnis nach einem Fernseher, der alle diese
Eigenschaften aufweist, niemals befriedigen können, solange
es keine GPL-Fernseher gibt. 

Damit aber jemals GPL-Fernseher am Fließband gebaut werden
können, müssen genug Leute solche Geräte zu schätzen wissen,
sprich zu Hause haben - scheinbar ein Widerspruch, aber da
wird sicher die profitwitternden Kapitalisten hilfreich
sein, indem eben sie die ersten Serien fertigen, ohne daß
sie dauerhaft Rechte daran erhalten, am besten als
Auftragsarbeiten, damit sie nichts an der Konstruktion
vermurksen. 

Ein wichtiger Punkt ist aber die Wartung: GPL-Fernseher
zeigen erstens irgendwann Verschleiserscheinungen - nach 10
Jahren ist z.B. mit hoher Sicherheit die Bildröhre hin.
Zweitens, möchte man ja immer das neueste haben, man muß
also seinen Fernseher patchen. Dies geschieht natürlich an
der heimischen Werkbank (in sofern in einer GPL-Welt nicht
die ganze Wohnung eine einzige Werkstatt ist). Da GPL-Zeug
aber idealerweise modular sein sollte, sollte das keine
Probleme machen. (Dieses Phenomen findet man ja auch bei
Linux: SuSE bringt z.B. alle drei Monate eine neue
Distribution heraus. Wenn man sich die dann von
irgendjemandem besorgt hat, steht man vor der Wahl -
einzelne Pakete austauschen oder alles neu installieren?
Beim Umstieg von 6.0 auf 6.2 war ich noch zu unerfahren,
aber beim nächsten Mal werde ich ganz sicher nicht alles neu
installieren.)

Was ich mir vorstellen könnte, wäre z.B. so eine Form, wie es sie
heute z.T. schon für Autos gibt: Werkstätten, in denen erstklassiges
Werkzeug bereitsteht *und* wo Fachleute sind - heute eben bezahlt,

Ja, gibts sowas schon? Noch nie von gehört... 
 
  das irgendwann an Grenzen: Bei integrierten Schaltkreisen
  etwa kommt man an den Punkt

kurzer Nachtrag dazu: Was vor allem wichtig ist, ist, daß
Prototypen unsd kleine Serien viel besser erzeugt werden
können müßten. ICs werden ja z.B. optisch hergestellt. Dann
könnte man theoretisch mit einer geeigneten Anlage die ICs
auch individuell belichten und so vorher am heimischen PC
designen.

Für Leiterplatten gilt übrigens ähnliches: Wenn ich eine
Leiterplatte haben will, muß ich das Design erst
ausdrucken (mit Füllertinte - kleiner Geheimtip), dann den
Ausdruck auf geeignete Folie fotokopieren, auf die Platine
aufbügeln, die Platine ins Ätzbad hängen (Schweinkram!) und
zum Schluß noch den Toner abkratzen. Ich könnte mir
vorstellen, daß es daher sinnvoll wäre, z.B. in jeder
Straße einen speziellen Drucker zu haben, der das alles in
einem erledigt oder besser noch die Leiterbahnen
galvanisiert anstatt die Zwischenräume wegzuätzen...

Nun denn...

Bis bald,
Thomas
}:o{


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