Die hier archivierte Mail kann, muss sich aber nicht auf den Themenkomplex von Oekonux beziehen.
Insbesondere kann nicht geschlossen werden, dass die hier geäußerten Inhalte etwas mit dem Projekt Oekonux oder irgendeiner TeilnehmerIn zu tun haben.
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Thread: choxT01328 Message: 12/12 L3 | [In date index] | [In thread index] | |
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* Thomas U. Grüttmüller <sloyment gmx.net> [2005-10-13 00:33]:
* Die Texte, um die es geht, sind mehr oder weniger unbedeutend und könnten in ein paar Stunden von jedem neu geschrieben werden. Schlimmer ist aber, daß die Wikipedia, die größte Sammlung freier Texte, für ein Oekonux-Wiki ohne GFDL nicht zur Verfügung steht (nicht schlimm für die Wikipedia, aber schlimm fürs Oekonux-Wiki).
Karl sagte es auch schon: Wozu sollte es gut sein, Wikipedia-Inhalt einfach zu kopieren? Wenn ich einen Wikipedia-Artikel verbessern oder ergaenzen moechte, tue ich das in der Wikipedia. Wenn ich etwas anderes produziere, moechte ich die Wikipedia hoechstens zitieren und verlinken. Dein Punkt wuerde mir hoechstens einleuchten, wenn es darum ginge, aus irgendeinem Grund eine weitere Enzyklopaedie zu erstellen.
Es wurde einigen Leuten klar daß die GFDL nicht wirklich für Wikis und extrem kollaboratives Arbeiten geeignet ist....eine völlige Ablehnung von Copyleft-Lizenzen, also genau das Gegenteil von der bisherigen Euphorie. Die GFDL ist also nicht für Wikis geeignet? Dann hat es die Wikipedia die ganze Zeit falsch gemacht. Und die GPL taugt dann wohl auch nicht für Programme? OK, dann kann man ja als Konsequenz fast die gesamte freie Software einstampfen und Oekonux gleich mit.
Das wuerde ich gelassener sehen, weil die Lizenzfrage fuer den Erfolg von freiem Inhalt m.E. nicht so zentral ist, wie Du es hier darstellst. Auch wenn GPL-Fans manchmal das Gegenteil suggerieren, ist ja ein nennenswerter Teil der groesseren freien Software-Pakete gar nicht GPL-lizensiert. Der Copyleft-Hebel ist manchmal hilfreich und manchmal aergerlich, aber ich denke, er entscheidet im Normalfall nicht darueber, wie freie Inhalte gegenueber der proprietaeren Konkurrenz abschneiden. Daher koennte ich weder Copyleft-Euphorie noch "voellige Ablehnung" nachvollziehen und finde es durchaus okay, nicht tagein, tagaus die juristischen Details von Lizenzen durchzukauen. Im Fall von Texten kommt bei mir noch ein ganz anderer Punkt hinzu, naemlich dass ich hier ehrlich gesagt noch gar nicht wirklich den eigentlichen Witz von freier Lizensierung verstanden habe, sei es mit Copyleft oder ohne. Im Fall von Software liegt unittelbar auf der Hand, dass es viele Vorteile hat, wenn Aenderungen durch jeden und nicht nur durch den urspruenglichen Produzenten vorgenommen werden koennen. Diese Vorteile ergeben sich zum Teil schon durch die Verfuegbarkeit von Quellcode, also nicht erst durch freie Lizensierung: Auch proprietaere Software kann durch den Nutzer angepasst werden und eventuelle Bugfixes oder Verbesserungen koennen an den Produzenten zurueckfliessen, sobald der Nutzer Quellcode-Zugriff hat. Darueber hinaus kann sich der Nutzer durch das Lesen des Quellcodes Wissen aneignen, das er anderweitig verwenden kann, ohne dabei illegal zu handeln, solange er den Code nicht direkt kopiert (oder Patente verletzt). Diese Vorteile sind im Fall von Text automatisch gegeben, sobald er irgendwie verfuegbar ist, weil es hier keine Differenz von Quellcode und uebersetztem Ergebnis gibt. Darueber hinaus gibt es im Fall von Software natuerlich Moeglichkeiten, die sich nicht schon durch Quellcode-Zugriff, sondern erst durch freie Lizensierung ergeben, vor allem die direkte Wiederverwendbarkeit von Code fuer andere Projekte. Auch dies ist im Fall von Text bis zu einem gewissen Grad auch ohne freie Lizensierung moeglich, insbesondere ist die inhaltliche Weiterentwicklung eines irgendwie verfuegbaren Textes durch Zitat und Referenzierung i.A. kein Problem. Der einzige Vorteil, den freie Lizensierung hier noch bietet, ist, dass tatsaechlich Kopien moeglich sind, die ueber Zitate hinaus gehen. Nun sind solche Kopien im Normalfall aber doch sinnlos, sofern der kopierte Inhalt sowieso schon verfuegbar ist. Als Beispiel habe ich oben nochmal Karls Punkt bezuegl. der Kopie von Wikipedia-Inhalten wiederholt. Nun will ich nicht ausschliessen, dass es Faelle geben mag, wo Kopien, die ueber Zitate hinaus gehen, als Grundlage fuer Weiterentwicklungen dienen koennen. Bei kollaborativ erstellten Texten kann man sich z.B. Forks vorstellen; bei der Wikipedia gab's das ja auch schon. Bei solchen Projekten sehe ich also durchaus den Sinn von freien Lizenzen. Ansonsten ist die Differenz zwischen freiem und nicht-freiem Inhalt im Fall von Text i.A. aber doch deutlich unbedeutender, als im Fall von Code, oder? Holger -- PGP fingerprint: F1F0 9071 8084 A426 DD59 9839 59D3 F3A1 B8B5 D3DE _______________________ Web-Site: http://www.oekonux.de/ Organization: http://www.oekonux.de/projekt/ Contact: projekt oekonux.de
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