Die hier archivierte Mail kann, muss sich aber nicht auf den Themenkomplex von Oekonux beziehen.
Insbesondere kann nicht geschlossen werden, dass die hier geäußerten Inhalte etwas mit dem Projekt Oekonux oder irgendeiner TeilnehmerIn zu tun haben.
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Am Donnerstag, den 01.09.2005, 09:02 [PHONE NUMBER REMOVED] schrieb Franz Nahrada:
- Wieso gibt es zwei Wikis? Welches Wiki ist das aktuelle... oder was kann es sonst für einen Grund geben, dass es zwei gibt?Man könnte von einem veritablen Fork sprechen. Das Media Wiki wurde uns von einem englischen Freund zur Verfügung gestellt, Stefan Merten, der die ökonux maschinerie am Laufen hält, hat es aus technischen Gründen nicht akzeptiert. Der Fork wurder verschärft durch einen Streit über die Lizenzfrage, den Thomas Gruttmüller losgebrochen hat, der die Erfüllung der GNU Free Document License einforderte. Es wurde einigen Leuten klar daß die GFDL nicht wirklich für Wikis und extrem kollaboratives Arbeiten geeignet ist. Wir sind weit davon entfernt das verkraftet zu haben.
Wenn ich das richtig verstehe, dann geht es also im Grunde um die Frage, welche Lizenz am besten für kollaborative Arbeiten geeignet ist und im Zuge der Auseinandersetzung über diese Frage kam es zu einer Spaltung des Projekts. Meinst du mit dem "veritablen Fork" wirklich eine Spaltung im engeren Sinn oder mehr die Entstehung zweier (oder mehrerer) Strömungen?
- Ich hab gesehen, dass es die Möglichkeit einer Mitgliedschaft gibt. Hat die reale Bedeutung oder geht es da um nicht mehr als eine Notwendigkeit aufgrund dessen, dass ihr einen Verein gegründet habt (plus dem praktischen Vorteil der Regelmäßigkeit von Spenden)?exakt. Wobei ich den Stellenwert der Spenden schwer einschätzen kann.
Wenn es keine Mitgliedschaft mit realer Bedeutung gibt führt mich das zu Bedenken, was die Möglichkeit der Entwicklung demokratischer Entscheidungsstrukturen betrifft... Ich denke, dass ohne Mitgliedschaft keine innerorganisatorische Demokratie möglich ist, weil der Begriff der Volksherrschaft nur dann Sinn macht, wenn das "Volk" (sagen wir besser die Gruppe) definiert ist, die da herrscht - auf die sich der Begriff bezieht. Demokratie ist nicht etwas, das sich nur auf Organisationen beziehen kann, sondern im Grunde auf jede Gruppe von Leuten. Sobald ein Wir existiert, stehen auch Entscheidungen an, die die Gruppe als solche tangieren. Einfache Beispiele: Was macht uns als Gruppe aus? Wie wollen wir nach außen auftreten? Usw. Das Nichtvorhandensein von (beispielsweise demokratischen) Strukturen lässt aus der sozialen Dynamik informelle Strukturen entstehen. Informelle Strukturen werden von niemandem wirklich beschlossen, sie setzen sich durch - und insofern entsprechen sie auch nicht den Interessen und Bedürfnissen der Beteiligten (weil es keine Diskussion darüber gibt und daher auch niemand überhaupt seine/ihre Interessen und Bedürfnisse artikulieren kann). Also meine Frage: Gibt es das Bedürfnis nach bewusst ausverhandelten Strukturen?
- Wenn ich das richtig verstehe, dann ist die Mailing Liste das Zentrum des Organisationslebens, wenn ihr euch überhaupt als Organisation seht (ist das so?)... also sagen wir das Leben dessen, wofür oekonux eben steht. Wie ist das Verhältnis zwischen dem Verein und dessen Strukturen und den informellen Strukturen? Klar, ich hab die Statuten ein bisschen überflogen, aber das war wohl mehr ne Pflichtübung als Ausfluss einer Einigung über gemeinsame Strukturen.Die informellen Strukturen sind halt sehr fluktuierend, doch sollen sie im Ernstfall entscheidend sein. Das hat sich schon ein paar Male gezeigt. De facto ist Stefan Merten als maintainer dafür zuständig, die informellen Strukturen auch dementsprechend zu aktivieren. Das beißt sich manchmal ein wenig damit, Partei zu sein. Hat in jüngerer Zeit zu Abgängen von einigen Oekonuxis geführt (Benni, Thomas). Es gibt die Idee in Oekonux AGs einzurichten - zum Beispiel für Open Hardware. Aber darüber besteht noch kein wirklicher Konsens.
Im Grunde betrifft meine Frage oben auch diesen Teil. Nur noch eins: Wenn du schreibst, dass es keinen Konsens über diese Frage der AGs gibt, dann arbeitet ihr also eher nach dem Konsens- und nicht nach einem Mehrheitsprinzip, oder?
- Außerdem interessiert mich die soziale Zusammensetzung von oekonux, wenn die Frage nicht zu frech ist. Seid ihr alle im Informatik-Bereich tätig bzw. besonders bewandert? Kommt ihr aus politischen Organisationen? Also anders gesagt: Seid ihr über die besonders augenscheinlichen Widersprüche im Informatikbereich zur politischen Fragestellungen gekommen oder war's andersherum? Oder ist das eine große Mischung hier und man kann da gar nix verallgemeinern?Die Fälle die Du anführst sind typisch, aber es gibt auch andere. Das Wiki wäre eigentlich eine Super Sache, weil da alle Teilnehmer ihre Homepages anlegen könnten und sich auch mit ihrer Herkunft und ihrer Motivation präsentieren könnten. Momentan existiert aber eine ziemliche Spaltung zwischen sehr vielen passiven Mitlesern und ganz wenigen aktiven.
Das ist wohl eine Gemeinsamkeit aller Gruppen, Organisationen und hat in meinen Augen auch sehr viel mit strukturellen Fragen zu tun.
OK, ich glaub ich lass es mal vorerst. Tut mir leid, dass ich gleich zu Beginn so Romane schreib ohne irgendwas zu sagen. Respekt jedenfalls für den Einführungs-Vortrag, war wirklich... erfrischend ;) LG, Stefan.OK, schreib vielleicht auch was über Dich! Du hast eine AT adresse, kommst vermutlich aus Österreich....hier ist ja letztes Jahr viel passiert und derzeit große Stille. Was genau möchtest Du mit und in Oekonux voranbringen?
Ja, ich bin aus Wien. Ich studiere, bin 26, war zumindest 10 Jahre politisch sehr aktiv. Vor eineinhalb Jahren bin ich aus meiner Organisation ausgetreten, seit dem ist eher wenig weitergegangen, ich war mit meiner Freundin in Venezuela um ne Doku zu drehen, daraus is bis jetzt (obwohl wir mehr als 40 Stunden Material haben) nix geworden, es gibt nur sozusagen sowas wie nen Trailer (http://pasado.pulk.net/), ansonsten hab ich noch ne Kurzdoku über eine revolutionäre Gruppe innerhalb des österr. Gewerkschaftsbundes gemacht (http://www.fsg-zorn.at/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=167&mode=thread&order=0&thold=0). Naja und jetzt hab ich lange über den doch recht zentralen Punkt der Produktivkraftentwicklung nachgedacht und es zufällig gleichzeitig zum ersten Mal geschafft, Linux auf meinem Rechner vernünftig zum Laufen zu bringen. Im Zuge dessen hab ich mir Gedanken über die Rolle, die die OpenSource Software gesellschaftlich spielen kann gemacht und das dann für mich in einem Text zusammengefasst. Ich bin davon ausgegangen, dass da was nicht stimmen kann, weil ich niemanden kannte, der diese Thesen vertreten hat. Naja und dann hab ich vorgestern in Google Produktivkräfte +"Open Source" eingegeben und bin auf eurer Website gelandet. Das ist es so in Grundzügen.leider Meine politischen Vorstellungen, die doch schon recht weitgehend und eigentlich recht stabil waren hat es da in den letzten Wochen völlig umgestoßen, also ich bin da jetzt völlig offen. Also bitte keine Vorurteile, auch wenn ich aus der 4. Internationale (genauer: der Strömung um Ted Grant) komme... ;) Ich mach da sozusagen nen Paradigmenwechsel durch, das is nicht so einfach. Danke für deine Antwort jedenfalls. Würde mich freuen, wenn ich was zum Projekt beitragen könnte. Zu Beginn steht natürlich mal die Lektüre der Texte, werde versuchen tleiderendenziell immer weniger Fragen zu stellen, die schon beantwortet wurden... Liebe Grüße, Stefan. _______________________ Web-Site: http://www.oekonux.de/ Organization: http://www.oekonux.de/projekt/ Contact: projekt oekonux.de
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