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Message 01331 [Homepage] [Navigation]
Thread: choxT01328 Message: 3/12 L2 [In date index] [In thread index]
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Re: [chox] Fragen über Fragen



chat oekonux.de on Donnerstag, 1. September 2005 at 03:27 Uhr [PHONE NUMBER REMOVED] wrote:

In den Texten auf der Website geht es im Großen und Ganzen um die
Analyse der Bedeutung der Etablierung neuer Produktionsverhältnisse im
Softwarebereich für eine gesellschaftliche (revolutionäre) Veränderung.
Zielvorstellung bzw. zumindest Punkt des Interesses ist also die
gesellschaftliche Veränderung, eine Revolution - wenn ich das richtig
verstanden habe.

Du sprichst ein großes Wort gelassen aus. Ich denke daß wir da nichht
widersprechen würden, aber zugleich den "dunklen Punkt" in den Mittelpunkt
stellen würden, den die bisherige Linke mit ihren Revolutionsträumen
vollkommen außer acht gelassen hat: daß eine Revolution weniger ein Akt
des politischen Willens ist, sondern das Ergebnis eines historischen
Prozesses, in dem sich die neuen Strukturen lange "vor" der Revoluition
keimhaft herausgebildet haben MÜSSEN. Und hier sehen wir eben wenig
keimformhaftes in dem was die politische Linke getrieben hat. Freie
Software erscheint uns als transformative Praxis die wiederum wenig
Bewußtsein von ihrer eigenen revolutionierenden Qualität hat. Es geht aber
auch nicht darum, die Freie Software als etwas anderes zu interpretieren
was sie ist - Hacker sind keine heimlichen Revolutionäre. Doch in ihrer
Praxis nehmen sie, das ist die Hypothese die uns eint, Organisationsweisen
einer künftigen Gesellschaft (Produktionsverhältnisse) vorweg. Das ist für
uns Anlaß genug, um uns genauer damit zu beschäftigen.


Die Frage, die sich mir stellt, ist die nach der Möglichkeit der
Intervention in diesen - in den Texten gut skizzierten - Prozess. Also
im Grunde: Soll man intervenieren? Wenn ja, warum - also welche Rolle
sprich man (einem) revolutionären Subjekt(en) zu? Und wie? Macht es Sinn
sich zu organisieren? Usw. usf.

Darüber gehen die Meinungen schon sehr auseinander in unserem Projekt.
Wenn Du meine persönliche hören willst:
a) Man soll und muß intervenieren
b) Aber nicht im Sinn einer leninistischen Partei, die sich als
"Bewußtsein und Subjekt der gesamten Bewegung" interpretiert und
imaginiert und Apelle oder schlimmeres produziert
c) sondern schlicht als Entwickler, der die Wahrheit seiner Entwürfe durch
funktionierende Modelle unter Beweis stellt (immerhin erleben wir ja eine
erstaunliche Selbstorganisationsfähigkeit als Teil der neuen
produktionsverhältnisse) oder auch (maximal) als "think tank" und Netzwerk.
d) wobei ich der Meinung bin daß sich diese Entwicklung auf soziale UND
technische Innovationen bezieht.
e) wobei ich sowohl globale als auch lokale Innovationen meine.
f) die obigen Sätze sind auch für mich keine ewig gültigen Wahrheiten,
sondern Ausdruck einer provisorischen Positionsbestimmung in einer
verrückt gewordenen Welt.

Ich sehe oekonux als ein "Sammelbecken", in dem genau solche Fragen
gestellt werden können.

Vielleicht auch demnächst wieder in Wien.

Franz

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