Die hier archivierte Mail kann, muss sich aber nicht auf den Themenkomplex von Oekonux beziehen.
Insbesondere kann nicht geschlossen werden, dass die hier geäußerten Inhalte etwas mit dem Projekt Oekonux oder irgendeiner TeilnehmerIn zu tun haben.
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Thread: choxT01328 Message: 3/12 L2 | [In date index] | [In thread index] | |
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chat oekonux.de on Donnerstag, 1. September 2005 at 03:27 Uhr [PHONE NUMBER REMOVED] wrote:
In den Texten auf der Website geht es im Großen und Ganzen um die Analyse der Bedeutung der Etablierung neuer Produktionsverhältnisse im Softwarebereich für eine gesellschaftliche (revolutionäre) Veränderung. Zielvorstellung bzw. zumindest Punkt des Interesses ist also die gesellschaftliche Veränderung, eine Revolution - wenn ich das richtig verstanden habe.
Du sprichst ein großes Wort gelassen aus. Ich denke daß wir da nichht widersprechen würden, aber zugleich den "dunklen Punkt" in den Mittelpunkt stellen würden, den die bisherige Linke mit ihren Revolutionsträumen vollkommen außer acht gelassen hat: daß eine Revolution weniger ein Akt des politischen Willens ist, sondern das Ergebnis eines historischen Prozesses, in dem sich die neuen Strukturen lange "vor" der Revoluition keimhaft herausgebildet haben MÜSSEN. Und hier sehen wir eben wenig keimformhaftes in dem was die politische Linke getrieben hat. Freie Software erscheint uns als transformative Praxis die wiederum wenig Bewußtsein von ihrer eigenen revolutionierenden Qualität hat. Es geht aber auch nicht darum, die Freie Software als etwas anderes zu interpretieren was sie ist - Hacker sind keine heimlichen Revolutionäre. Doch in ihrer Praxis nehmen sie, das ist die Hypothese die uns eint, Organisationsweisen einer künftigen Gesellschaft (Produktionsverhältnisse) vorweg. Das ist für uns Anlaß genug, um uns genauer damit zu beschäftigen.
Die Frage, die sich mir stellt, ist die nach der Möglichkeit der Intervention in diesen - in den Texten gut skizzierten - Prozess. Also im Grunde: Soll man intervenieren? Wenn ja, warum - also welche Rolle sprich man (einem) revolutionären Subjekt(en) zu? Und wie? Macht es Sinn sich zu organisieren? Usw. usf.
Darüber gehen die Meinungen schon sehr auseinander in unserem Projekt. Wenn Du meine persönliche hören willst: a) Man soll und muß intervenieren b) Aber nicht im Sinn einer leninistischen Partei, die sich als "Bewußtsein und Subjekt der gesamten Bewegung" interpretiert und imaginiert und Apelle oder schlimmeres produziert c) sondern schlicht als Entwickler, der die Wahrheit seiner Entwürfe durch funktionierende Modelle unter Beweis stellt (immerhin erleben wir ja eine erstaunliche Selbstorganisationsfähigkeit als Teil der neuen produktionsverhältnisse) oder auch (maximal) als "think tank" und Netzwerk. d) wobei ich der Meinung bin daß sich diese Entwicklung auf soziale UND technische Innovationen bezieht. e) wobei ich sowohl globale als auch lokale Innovationen meine. f) die obigen Sätze sind auch für mich keine ewig gültigen Wahrheiten, sondern Ausdruck einer provisorischen Positionsbestimmung in einer verrückt gewordenen Welt. Ich sehe oekonux als ein "Sammelbecken", in dem genau solche Fragen gestellt werden können. Vielleicht auch demnächst wieder in Wien. Franz _______________________ Web-Site: http://www.oekonux.de/ Organization: http://www.oekonux.de/projekt/ Contact: projekt oekonux.de
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Thread: choxT01328 Message: 3/12 L2 | [In date index] | [In thread index] | |
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