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[ox-de] Re: [ox-de] Generative Ökonomie und Wirtschaftsinformatik



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Musst du mir also mal genauer
erläutern, was du unter "generativer Ökonomie" verstehst.

Wie ich ja sagte, ist das ein Begriff den Bergmann neuerdings
verwendet.
Ich würde Dir also empfehlen dann diesbezüglich bei Bergmann
nachzuschauen;
da es aber so ist dass er ja alles was sich dahinter verbirgt, also
generative Fertigungsverfahren in Gestalt von
Fabrikatoren, im Grunde schon seit Jahrzehnten, bzw seitdem es Fabber
überhaupt gibt, verwendet, dürfte das nicht allzu schwer sein dahinter
zu kommen.  

Außerdem ist mir der Gegenstandsbereich der "Vollautomatisierung"
zu ungenau umrissen. Ich denke mal, dass das Kinder Erziehen (um mal
ein
ganz extremes Beispiel zu nennen) nicht darunter fällt, oder?

Da würde ich Dich dann doch gerne auf meine Diss. verweisen, da habe
ich ziemliche Mühe drauf verwendet die Unterscheidung zu ziehen welche
Tätigkeiten automatisierbar sind, und welche nicht. Ich habe die
Begriffe Poiesis und Praxis aus der aristotelischen Handlungstheorie
verwendet, Poiesis ist das algorithmisch beschreibbare Herstellen und
Fertigen von Dingen, und damit automatisierbar, Praxis - bei
Aristotels das Handeln der Freien - dagegen nicht; ein wenig deckt
sich das auch mit Fourastiers Höheren Dienstleistungen (Wissenschaft
Kunst Erziehung Heilung etc), die nicht automatisierbar sind.    

Zu welchem Zweck, von wem eingesetzt? Ich kann mir das sinnvoll nur
als
Mittelperspektive vorstellen, nicht als Selbstzweck, wie es in deinen

Argumentationen immer wieder durchscheint. Ich sehe durchaus die
Tendenz
der Verselbstständigung - wie das noch bei jeder technologischen
Entwicklung der Fall war -, aber genau das wäre zu analysieren und zu

kritisieren. Was du ja auch durchaus anderenorts thematisierst. Warum

dann aber immer wieder so verkürzte Argumentationen?

Automation zum Zwecke der Entlastung und Befreiung des Menschen, nicht
als Selbstzweck. Der Mensch ist Selbstzweck gewissermassen, sonst
nichts und niemand.

Der marktgesteuerte Kapitalismus geht erstaunlicherweise seinen Weg
über Pfade, die die Möglichkeiten seiner eigenen Überwindung auf dem
Wegesrand entdecken lassen. Ich werde jetzt nicht wieder Marx
zitieren, mit den Aufgaben die die Menschheit sich immer erst dann
stellt, wenn sie sie lösen kann, und den technischen Mitteln der
Reproduktion. Wie ich schon mal das eine oder andere mal hier
angedeutet habe, halte ich das Internet, Open Source, und generative
Fertigungstechnik für Bausteine einer Ökonomie, die den rein
marktgesteuerten Kapitalismus ablösen oder zumindest zähmen und
kontrollieren wird.  

Grüsse allerseits, 
Ludger 


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