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Re: [ox-de] Request for Comments: Die Peer-Ökonomie



Hallo HGG, hallo alle,

Hans-Gert Gräbe wrote:
Wie es für mich weitergeht, das kannst du in meinem Arbeitswertpaper
nachlesen - Wert als dezentrale Aufwandsrechnung, deren vorläufiger
Charakter im Verkaufsakt seine gesellschaftliche Sanktionierung erfährt,
so dass sich die "Hieroglyphe" als Anhängsel der berühmten Göhringschen
Tasse Kaffee nach einem 'unzip' als lange Rechnung von zehntausenden
Teilen und produktiven Akten erweist, die mit dem Kaffee und der Tasse
alle irgendwie zu tun haben und alle irgendwann eine Bestätigung
erfahren haben. Und die du als Konsument normalerweise nicht entpackst,
als Produzent aber schon teilweise, denn du musst ja selbst eine
satisfaktionsfähige Rechnung erstellen. Kurz, ein in sich unteilbares
gesellschaftliches Verhältnis, weil jede individuelle Weiterführung
einer Aufwandsrechnung der Bestätigung bedarf und sich deshalb an allen
anderen bestätigten und unbestätigten Aufwandsrechnungen orientiert:

einen Kommentar zu deiner absurden Kapitalismus-Schönrechnerei, auch in
deinem "Arbeitswertpaper", wonach der Profit anscheinend nur eine
Entschädigung für den Arbeitsaufwand des Kapitaleigners ist (weil es ja so
_ungemein_ aufwendig ist, sein Geld zur Bank bzw. zum Vermögensverwalter zu
tragen und dort verwalten zu lassen!), spar ich mir mal...

Aber hierzu noch kurz:

Dass es sich allerdings bei dem Wertverhältnis um ein ganzheitliches
gesellschaftliches Verhältnis handelt, von dem man nicht einzelne
Komponenten abspalten kann, davon gehe ich aus. Insofern

Ich bin die drei Funktionen des Geldes von Marx durchgegangen, wie dir
vielleicht aufgefallen ist, und finde die Bezeichnungen auch genauer.

und Christian
Bilanzierend: Wie sieht's also bei Beiträgen (gewichteten Stunden) mit
den
drei von Stefan erwähnten Funktionen des Geld hat?

1. Zirkulationsmittel: ja (aber nur im Rahmen einer Kooperationseinheit)
2. Schatz: jein, nur in eng begrenzten Maße
3. Kapital: nein

Es gibt also Gemeinsamkeiten, aber die Unterschiede sind unübersehbar.
Wer
trotzdem Beiträge == Geld setzt, wird das Modell des "die Arbeit
aufteilen"
(effort sharing) nicht wirklich verstehen (wie auch HGG mit seiner neuen
Mail demonstriert).

Eine solche selektive Auswahl des "best of" kann es m.E. in einem
praktischen Kontext nicht geben, allein möglicherweise eine andere
Dynamik.

Was ist denn das für ein Bullshit? Weil ein Ei drei Funktionen haben kann
(man kann es essen; man kann ein Huhn draus ausbrüten; man kann es jemand an
den Kopf werfen) sind also keine Dinge vorstellbar, die nur eine oder zwei
dieser Funktionen haben?


Aber dazu wären eher diese äußeren Existenzbedingungen einer
"Peer-Ökonomie" aufzuklären als die inneren Bewegungsgesetze. Deshalb
auch meine Frage nach den Prämissen der Peer-Ökonomie. Und eine hat
Christian dankenswerterweise sehr deutlich formuliert:

Jeder solche "Kooperationseinheit" ist schließlich nichts anderes als
 ein "Arbeits-Aufteilungs-System": die für die Produktion der von den
 Teilnehmenden gewünschte Arbeit wird unter den Teilnehmern
_aufgeteilt_, und zwar in einer Weise die für alle akzeptabel sein
sollte. Die Teilnehmenden dieser Kooperationseinheit haben von
_außerhalb_ geleisteter Arbeit aber nichts -- die Arbeit, die
aufgeteilt werden muss, wird dadurch nicht weniger. Deshalb wirst du
in einer _anderen_ "Kooperationseinheit" geleistete Arbeit
normalerweise nicht importieren können.

Deine Brötchen musst du also mitbringen. Wird Benni aber traurig sein.

Häh? Einige backen die Brötchen, andere tragen auf andere Weise bei. Bzw. im
Rahmen eines Verteilungspools gibt es einige Projekte, die Bäckereien
organisieren; wenn du Brötchen willst, kriegst du welche und trägst im
Gegenzug zu einem Projekt deiner Wahl etwas bei, so dass die
Arbeitsbelastung für die anderen dadurch nicht größer wird.

Hast du mein Buch überhaupt gelesen??

Gute Nacht
	Christian

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	-- Zitty



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