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Re: [ox-de] Re: Nochmal: gesellschaftliche Natur



Am Sonntag, 6. August 2006 22:17 schrieb El Casi:
Jac, Deine Utopie ist bis zu einem gewissen Grade anregend -- wird
aber in dem Maße langweilig, wie es mir nicht gelingen will, auch
nur eine Vermutung zu entwickeln, wo denn dieses gelobte Land, in
welchem der Mensch nicht mehr das zu sein braucht, was er ist,
zu suchen wäre.  Würdest Du ein wenig auf Deine
prophetisch anmutende Pseudo-Radikalität verzichten, könnte ich
mich besser auf den bedeutsamen Kern Deiner Gedanken einlassen.

Von einem gelobten Land war nie die Rede. Nur gibt es Untersuchungen,
die den Hinweis erbringen, daß andere gesellschaftliche Institutionen
andere Kindheitserfahrungen erfordern (vgl. Lloyd de Mause), als die 
Menschen der autoritären kapitalistischen Gesellschaft gemacht 
haben. Dies legt die Vermutung nahe, daß den indianischen Gesell-
schaften sowohl der Historie als auch teilweise der Gegenwart ein 
anderer Umgang mit Kindern zugrundeliegt, der diese völlig andere
Erfahrungen machen läßt - um die demokratischen Institutionen ihrer
Gesellschaften später mit Leben zu füllen.

Menschen autoritärer Gesellschaften dagegen reproduzieren Institutionen,
die ihre Kindheitserfahrungen mit der Macht absolut auftretender Erzieher
über sie spiegeln - Institutionen, die die frühkindliche Erziehungssituation
in ökonomischen und sozialen Zusammenhängen erneut reproduzieren.
Selbst die Demokratie trägt absolute Züge, indem Parteien und in diesen
die führenden Parteimitglieder absolut regieren.

Gruss,
Jacob
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Kontakt: projekt oekonux.de



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