Re: [ox-de] Zu Ton und Inhalt freier Kommunikation
- From: Stefan Matteikat <smatteikat web.de>
- Date: Sun, 23 Jul 2006 19:51:57 +0200
Hallo Christoph,
Am Sonntag, den 23.07.2006, 15:19 [PHONE NUMBER REMOVED] schrieb Christoph Reuss:
"Moderation simply means to prevent
off-topic mails from flooding ox-de. It does not mean to condemn someone.")
Wir wollen in der Tat niemanden ausschliessen.
Ich möchte Dir allerdings nahelegen, darüber nachzudenken, was
Moderation derzeit nach meiner Meinung heissen würde:
- Fluten von ox-de durch sinnlose Terminologien vermeiden, die kein
Aussenstehender versteht
- persönliche Befindlichkeiten gehören sehr wohl auf eine Liste, sonst
würde sie steril werden und als sozialer Raum schliesslich wertlos; das
bedeutet aber keineswegs, daß man seinen Kontrahenten fortlaufend als
Lügner beschimpft. Vgl. hierzu zum Beispiel Frieder Otto Wolf:
"Die allseitige freie Kommunikation aller gesellschaftlichen Subjekte
ist für die freie Kooperation als gesellschaftliche Reproduktionsweise
keine bloß instrumentelle Dimension, die dazu verhelfen soll, dass die
gesellschaftlichen Individuen ihr Lebensglück in anderen Praktiken
finden. Sie ist vielmehr selbst ein oberster Zweck: Das unendliche,
vielfältige, pulsierende, vielleicht auch unsicher wabernde Palaver der
Menschheit ist für die freie Kooperation kein bloßes Medium; an ihr
beteiligt zu sein, ist selbst ein Lebensglück für die Beteiligten und
ein erst noch zu produzierender Sinn für die bisherige Geschichte der
Menschheit. Hierin liegt auch eine Anforderung. Die freie Kooperation
verlangt keine andere BürgerInnentugend als die Bereitschaft und den
Willen, sich an diesem Palaver rückhaltlos aktiv und passiv zu
beteiligen, mit allen konkreten Schwankungen und individuellen
Beschränkungen der eigenen Subjektivität, die zensurfrei toleriert und
zur Kommunikation zugelassen werden. Und die jeweils erzielten
Ergebnisse der Kommunikation auch für sich selbst zu akzeptieren. Dies
ist keine schwerwiegende Verpflichtung. Aber genau diese verlangt auch
die freie Kommunikation. Darin liegt eine in ihr selbst liegende
willkürfreie Grenze: Wer nicht dazu bereit ist, weil er auf eigene
Herrschaft aus ist oder vielleicht auch einfach zu selbstbezogen oder zu
träge ist, sieht sich von der Position eines freien und gleichen
Subjektes auf die eines in geeigneter Weise – erzieherisch, medizinisch
oder auch gegebenenfalls justiziell – zu behandelnden Objektes
gesellschaftlich zwischen anderen vereinbarter Maßnahmen zurückgestuft."
( http://www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/texte9.pdf
S. 224/225)
In Etwa darum ging es uns, als wir in Hütten formulierten:
"Wir wollen die deutschsprachige Oekonux-Liste als Lernumgebung
wiederherstellen. Dazu brauchen wir ein angstfreies und freundliches
Klima. Es muss wieder möglich werden, auch unfertige Positionen zur
Diskussion zu stellen ohne die Angst, dass sie sofort zerfetzt werden.
Wir wünschen uns, dass die Beiträge auf der Liste 'on-topic' sind, also
einen klaren Bezug zum Thema des Oekonux-Projektes haben. Damit kann
und soll die Liste wieder an Qualität und Relevanz gewinnen."
Viele Grüße
Stefan
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