Message 11989 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT11910 Message: 20/137 L12 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Re: [ox] Re: Der eigentliche Dissenz



Hi Jac,

Am Monday 17 July 2006 06:30 schrieb Jac:
Das hast du missverstanden. Ich habe geschrieben: "...Bedürfnisse
und Emotionen (sind) die je individuelle Spiegelung der
gesellschaftlichen Verhältnisse. Die Begründung dafür ist die
gesellschaftlichen Natur des Menschen. Die individuelle Existenz
ist gesamtgesellschaftlich vermittelt."

Die gelöschten erläuternden Sätze sagen das mir wichtige: Es gibt einen 
Unterschied zwischen unvermittelter und vermittelter Widerspiegelung. 
Anyway.

Auch eine individuelle Spiegelung setzt etwas voraus, in dem
sich die Spiegelung spiegelt, d.h. einen Spiegel, der nicht ge-
sellschaftlich durch die individuelle Spiegelung vermittelt
sein kann. Du behauptest, daß die Natur - ergo auch die
körperliche Existenz des Menschen - individuell die Spiegelung
gesellschaftlicher Verhältnisse wäre.

Nein, ich sage dass die gesellschaftliche Natur des Menschen angeboren 
ist, was der Begriff "Natur" auch ausdrücken soll. Sonst, so mein 
Argument, wäre es dem Menschen nicht möglich, sich in Gesellschaft 
hinzuentwickeln, wenn er nicht biologischerweise zur Vergesellschaftung 
fähig wäre.

Zugespitzt und für den Oekonux-Kontext relevanter kann ich sagen:
Der Mensch ist aufgrund seiner biologischen Potenz, seiner 
gesellschaftlichen Natur, zur Selbstentfaltung fähig, Zeit Lebens.

Ich dagegen sage im 
Kontext aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, daß die
biologische Existenz des Menschen und die aus dieser
Existenz ableitbare Fähigkeit zu Emotionen, zur Entwicklung
von Wünschen und Bedürfnissen in den ersten Tagen und
Wochen nach der Geburt

(btw: IHMO auch schon vor der Geburt)

jeder jeweils individuellen 
gesellschaftlichen oder sonstigen Spiegelung vorausgeht,

Gut, dann können wir diese Differenz festhalten. Ich meine, dass es 
keine vorausgehende ungesellschaftliche Phase gibt. Aus meiner Sicht 
sind Emotionen etc. Ausdrucksformen der gesellschaftlichen Natur des 
Menschen. Sie spiegeln das Mensch-Welt-Verhältnis wider, von Anbeginn 
an.

d.h., den Spiegel darstellt, in dem sich die gesellschaftlichen
Verhältnisse autoritärer Kulturen im Prozess der Entwicklung
einer Persönlichkeit abzubilden beginnen.

Damit stelle ich weder die gesellschaftliche Natur des
Menschen in Frage

Gut, das war mir nicht klar. Gibt es für dich eine vorausgehende 
ungesellschaftliche Phase? Oder wie würdest du die vorausgehende Phase 
nennen, wo es noch keine gesellschaftliche Vermittlung gibt?

noch deine Behauptung, daß Wünsche, 
Emotionen und Bedürfnisse im späteren Leben gesell-
schaftlich vermittelt wären.

Ich habe nicht von "später" geschrieben, sondern ich sage, dass das für 
alle Menschen jeden Alters generell so ist. Keine zwei Phasen.

Der eigentliche Dissenz ist 
lediglich der Zeitpunkt, ab wann die individuelle Spiegelung
gesellschaftlicher Verhältnisse einsetzt und ob dieser eine
biologische körperliche Existenz des Menschen mit
bestimmten quasi angeborenen Fähigkeiten vorausgeht
- oder, wie Du zu meinen scheinst - eben nicht.

Die von dir betonte biologische körperliche Existenz (mit Emotionen 
etc.) ist für mich keine Frage, da habe ich keinen Widerspruch. Ich 
sage nur, dass eben jene Körperlichkeit die gesellschaftliche Natur des 
Menschen ist.

Ciao,
Stefan

-- 
Start here: www.meretz.de
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



[English translation]
Thread: oxdeT11910 Message: 20/137 L12 [In index]
Message 11989 [Homepage] [Navigation]