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Re: [ox] Weltliche Religion



Hallo Stefan,

Am Dienstag, 23. Mai 2006 04:57 schrieb Stefan Seefeld:
Die gespaltene, am Machtmodell sozialer Beziehungen (die oft
nichts anderes als versteckte Gewaltverhältnisse sind) Persön-
lichkeit entsteht erst aus der autoritären Gesellschaft heraus.
Sie wäre ohne eine autoritäre Gesellschaft nicht denkbar. Dem
habe ich nicht widersprochen und da sind wir einer Meinung.

Gut. Aber in der Alternative sind wir uns noch nicht einig.
Wenn ich Dich richtig verstehe, dann siehst Du die Alternative
zu der Autorit"aren Gesellschaft in einer Gesellschaft, die
den Individuen ihre Autonomie ('zur"uck-')gibt, w"ahrend ich
behaupte diese Autonomie ist einer der Fetische der modernen
Gesellschaft ('Freiheit'), und existiert gar nicht in dieser Form.

Du negierst also die "Freiheit"? Solltest Du die Freiheit negieren, so
ist der Schluß hinsichtlich eines Menschenbildes als kleine Rädchen,
die keinerlei Möglichkeit besitzen, daß System zu verlassen, doch gar
nicht so weit hergeholt, oder?

Erst ein Ende der Hörigkeit gegenüber äußeren Systemen, Autoritäten
und verinnerlichten Normalitätsvorstellungen ermöglicht Autonomie
und Freiheit. Solange Menschen nicht an der Entwicklung zu einer
vollständigen, ihre gesamte Lebendigkeit all ihrer Gefühle und Be-
dürfnisse einschließenden Persönlichkeit anknüpfen, ist "Freiheit"
in der Tat nur ein Fetisch, der Machtansprüche und Gewaltverhält-
nisse in der Gesellschaft verschleiert.

Gruss,
Jacob
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