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Re: [ox] Noch mal zur Freien Gesellschaft



Hallo Hans-Gert,

danke für deine Antwort - ich dachte schon das Thema wäre untergegangen...

Hans-Gert Gräbe schrieb:
Hallo Benjamin,

Benjamin Teuber wrote:
     "Jeder soll für gute veröffentlichte Ideen (Musik usw.) belohnt
werden; je besser desto mehr soll er dafür kriegen"

und

    "Alles veröffentlichte Wissen soll für alle frei zugänglich und
erweiterbar sein"

unter einen Hut zu bringen. Das stell ich mir so vor:
Es gibt eine allgemeine Steuer für Kultur/Forschung usw. - ob die in die
Mehrwertsteuer oder sonstwohin einfließt sollen andere entscheiden.
Es gibt eine Art "Patentamt", wo jeder seine Veröffentlichungen
kostenlos anmelden kann. Abgeleitete Werke werden mit Link zum Original
registriert.

Deine "Konstruktionen" gehen von zwei m.E. weitgehend haltlosen
Prämissen aus:

(1) Ideen können Leuten eindeutig zugeordnet werden.

Die meisten Ideen werden aber in intensiven Diskursen geboren.

Starkes Argument - die genialsten und spontansten Ideen, die Leute einfach in einer Diskussion entwickeln, lassen sich einfach nicht gut in ein (Semi-)Eigentumssystem einordnen. Ich denke aber für Softwareentwicklung und einige andere Bereiche ginge das schon so halbwegs.
(2) Ideen entstehen nicht voraussetzungslos.

"Stehen auf den Schultern von Riesen ..."

Naja, ich würde an jede solche Veröffentlichung Meta-Informationen über Bezüge wie in Papers üblich anhängen. Damit das gut klappt, müssten auch Public-Domain-Ideen verzeichnet werden (wohin alles früher oder später übergeht - wie es bei den Urheberrechten ja auch einmal gedacht war...).
Nun kommt der schwierige (ungelöste) Teil: Über die Menge der
abgeleiteten Werke, Votings, Downloadraten und Gewichtungen nach Sparte
(vllt entscheidet man dass Energieforschung Vorrang vor XY hat) wird
jeder Veröffentlichung ein Punktwert zugerechnet. Aus diesem und der
Gesamtmenge der Einnahmen wird dann eine Vergütung berechnet (das ganze
kann nichtlinear sein).

Wozu dieses riesige Book-Keeping, wo doch die Eigenart von Wissen gerade
darin liegt, an UNERWARTETER, nicht antizipierbarer Stelle Wirkung zu
zeigen?

Ich sehe in unerwarteter Wirkung kein Problem, solange sich diese trotzdem quantitativ in unserem System beschreiben lässt. Das wäre dann wieder die Frage nach der generellen Möglichkeit von Wertabstraktion.
In deinem Modell würde z.B. der Feuerwehrmann nix kriegen. Erst NACHDEM
es gebrannt hat, würde sein Rating in ungeahnte Höhen schnellen.


Das Problem der Vorausfinanzierung ist da schon gravierender - einmal davon abgesehen dass der Feuerwehrmann hier ja gar nicht vorkommt, aber das war ja wohl eh metaphorisch gemeint. Da gehen meine Gedanken wieder Richtung Bürgergeld...

Ich gebe ja auch zu dass der Vorschlag sehr kompliziert und deshalb hässlich ist. Es ist halt ein Versuch, unbegrenzten Informationszugang so in einen Warenkapitalismus einzubetten, dass man auch von geistiger Arbeit Leben kann - und etwas besseres fällt mir da halt dummerweise nicht ein...

Gruß,
Benjamin
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