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Re: [ox] Noch mal zur Freien Gesellschaft



Hallo Hans-Gert,

anscheinend repräsentiert Andreas ja doch nicht die Liste.. ;-)

HGG schrieb:
Mein Punkt war jedoch, nicht NUR auf
diesen Mainstream zu schauen, sondern die Konflikthaftigkeit solcher
(letztlich dem Menschen äußerlicher) Wertesysteme im praktischen Handeln
zu berücksichtigen. Diese Konflikthaftigkeit, die Christoph als
"Predator vs. Producer" ausdrückt (wo man gesondert über diese
Terminologie streiten kann und dies hier genug geschehen ist - möchte
ich hier vollkommen beiseite lassen), ist eben nicht NUR ein Konflikt in
der Gesellschaft, sondern einer, der sich durch jeden einzelnen zieht.
"JEDER ist sowohl Predator als auch Producer"

Zustimmung, wobei es eben darauf ankommt, wie stark das eine und andere
in der Person ausgeprägt ist.  Das ist schon etwas anderes, als zu sagen
"alle sind gleich" bzw. "entweder wir sind alle Predators oder keiner"...


Man kann natürlich darüber streiten, ob und inwieweit Werte/Eigenschaften
wie Gier "erblich" oder "angeboren" sind, aber selbst wenn sie es sind,
können die Betroffenen versuchen, diese Eigenschaften zu "zügeln", und
die Gesellschaft kann solche Eigenschaften belohnen oder eben nicht.

"die Betroffenen" - wer ist das?

Das sind primär die, bei denen die Predator-Werte stark ausgeprägt sind.


Christoph, du zeigst hier mit dem
Finger auf andere, aber ÄNDERN (in dem hier aufgerufenen Sinne des
"Zügelns") kann sich jede(r) nur selbst.

Ich sagte ja "können die Betroffenen versuchen...".


"Die Gesellschaft kann solche
Eigenschaften belohnen" - ist das ein normativer Appell, es anders zu
machen?

Da die Producers in der Mehrheit sind, könnten sie -- bei genügend
Solidarität untereinander -- in einer Demokratie sehr wohl kollektiv
das Steuer herumreissen.  Dies zu verhindern ist ja gerade der Zweck
von Predator-Ideologien, die die Prods gegeneinander ausspielen und
zu den Preds solidarisch machen.


Da halte ich es denn doch mit Lars:

LS: ... dass jene Moral, die Handlungsweisen sanktioniert nichts
weiter ist als die logische Denke zur falschen Struktur.

Sanktionieren ist das eine, nicht belohnen ist etwas anderes (weniger).
Die mächtigen Preds müssen ja nicht gleich am Strick enden, nur sollte
man sie auch nicht noch mit fetten Privilegien und "goldenen Fallschirmen"
belohnen...


Besonders die Mächtigen hätten es sehr wohl in ihrer Macht(sic!), ...

Sie wären nicht mächtig, wenn sie die Macht nicht (fast) nur in EINEM
Sinne gebrauchen würden ... Erst wenn sie damit in Konflikte geraten,
bewegt sich die Gesellschaft wirklich.

Und genau letzteres ist der Zweck von P/P.  Weshalb es m.E. besser zu
den Zielen dieser Liste passt als die Ideologie des selbsternannten
Rausschmeissers.


Da sind wir dann aber schon bei
(den "Predatores") Marx und Moglen: "It is in the domain of technology
that the defeat of ownership finally occurs, as the new modes of
production and distribution burst the fetters of the outmoded law."

Hier wird's heiss! ;)  Wie ich ja anfangs dieser ganzen Debatte gesagt
hatte: Das Internet bietet erstmals in der Geschichte die Möglichkeit,
die Producer-Revolution herbeizuführen.  Aber genau dies haben die
Preds auch erkannt, also haben sie ihre 19.Jahrhundert-Ideologie
ein bisschen aufpoliert und ihr das IT-Mäntelchen übergezogen,
auf dass die aufpolierten Propheten mal ganz Lessig Moglen... ;-)
Schon Sun Tzu wusste:  Der beste Weg, eine neue Bewegung zu sabotieren,
ist, ihre Spitzenpositionen mit den eigenen Leuten (Maulwürfen) zu besetzen.
In diesem Fall also Preds die sich als Prods-Retter aufspielen.
Aber wie halt bei den Preds üblich, ist das nur Show.  (Spehr gab
 ja wenigstens zu, dass er keine Ahnung vom Programmieren hat...
 Wie kann so jemand die Interessen der IT-Prods vertreten ???
 Er weiss ja gar nicht wovon er redet...  Aber vor lauter dünnem
 Pudding merkt das ja auch fast keiner...)

Also Hauptsache die Preds sagen weiterhin wo's lang geht, dann
kann das mit der Prod-IT-Revoluzze schon nicht so schlimm werden...
Um es in den Worten eines Schweizer Juristen-Propheten zu sagen:
"Das Recht muss der Technik die Schranken setzen, nicht umgekehrt!"
Das ist auch das Motto von Lessig, wenn man mal die Orwell-Pudding-
Fassade wegkratzt...


Strukturelle Gewalt läuft nicht ins Leere.  Falls jemand mal versucht,
neu "rechtsfreie Räume" zu schaffen, dann beeilen sich die Preds, diese
Räume wieder zu schliessen.  So wie mit DRM etc.

Sie versuchen es. Vielleicht gibt es gute Gründe zu erwarten, dass es
ihnen NICHT gelingt. Das besser zu verstehen ist Anliegen der Debatten
auf dieser Liste - hatte ich immer so verstanden.

Wie gesagt ist die Schliessung dieser "rechtsfreien Räume" erst dann nötig,
wenn diese den Geschäftsinteressen ernsthaft gefährlich werden.  Dies ist
bisher nicht der Fall -- stattdessen ist die Internet-Privatisierung schon
in den Schubladen projektiert.  Die Leute hier geben sich diesbezüglich
ebenso grossen Illusionen hin wie bezüglich dem "Ende des Feudalismus" (die
Mio.bauern sind voll im Saft) und dem "Ende der Arbeit" (in Asien ist erst
der "Anfang der Arbeit"!)...


Das besser zu verstehen ist Anliegen der Debatten
auf dieser Liste - hatte ich immer so verstanden.

Mein Pointer auf die Lessig-Kritik ganz am Anfang der Debatten blieb bis heute
undiskutiert, stattdessen hatte die Liste viel Zeit für Strohmann- und
Schimpftiraden gegen P/P...

Gruss,
Christoph



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Kontakt: projekt oekonux.de



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