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Re: [ox] Noch mal zur Freien Gesellschaft



Moin,

Am Mittwoch, den 15.03.2006, 23:48 [PHONE NUMBER REMOVED] schrieb Christoph Reuss:
[...]
Vielleicht habe ich es sogar besser verstanden -- nämlich als Babbel-
Analyse eines Predators durchschaut.  (Predators erkennt man übrigens
auch daran, dass sie ewig babbeln ohne etwas zu sagen... [...]
... oder an der Nase oder an den Ohren oder an anderen Kriterien die
Christoph hier mal locker flockig aus dem Ärmel schüttelt. Dieses Gerede
von P/P ist halt ne richtig coole Dichotomie: wer nicht dran glaubt is
Pred, wer dann glaubt Prod. 

Das habe ich doch erklärt (es waren Predators) -- was stimmt daran
nicht?
Wer keine bessere Erklärung hat, darf meine verwenden...

Wie nett von dir. Schonmal überlegt, dass es vielleicht unterschiedliche
Gründe waren, die dazu führten. Checken wir uns doch bspw. mal Allende
aus. Der hat recht viel korrekt gemacht und sogar noch den eleganten Weg
über die parlamentarische Demokratie genommen. Neben dem, dass er den
Interessen des Westens durch sein Verstaatlichungsprogramm etwas in die
Quere kam, war ein relativ gewichtiger Punkt für das Scheitern des
chilenischen Modells, der Fortbestand der Repressionsstrukturen, sie so
im Handstreich von Pinochet weitergenutzt werden konnten. Aber langsam
scheint man daraus zu lernen, was sich bspw. heute bei Holloway (»Macht
zerstören statt erobern«) nachlesen lässt. 
[...]
Und weiter bin ich der Meinung, dass die P/P-Trennung keine
äußerliche
ist, sondern jeder sich manchmal wie P/ und manchmal wie /P verhält.
Und
zwar (auch) weitgehend unbewusst.

Hans-Gert, hier muss ich dir widersprechen. Die Absurdität liegt nicht
in der Trennung, sondern der Idee, Wertvergesellschaftung individuell
auflösen zu wollen. Von einem ominösen Verhalten auf die
gesellschaftliche Struktur zu schließen und nicht anders herum, ist a)
höchst unmaterialistisch und b) der freudige Vorbote jeder reaktionären
Kapitalismuskritik.

Solange Preds die Macht haben, sind Prods oft gezwungen, sich wie
Preds zu verhalten (das ist ja das Schlimme an der Pred-Macht).  Aber
das macht sie nicht zu Preds -- wenn das Joch abgeworfen ist, können
nämlich die Preds __sich Frei entfalten als Produzenten__ (die Preds
hingegen nicht). Ist nicht genau __dies__ das Ziel bei Oekonux?  Also
versteht doch endlich, dass zuerst die Preds entmachtet werden müssen.
(Sie dürfen sich danach weiterhin entfalten, allerdings nicht mehr auf
Kosten der Prods.  Also dann halt Jäger/Beerensammler werden ;-} )

Wie wird man denn Pred? Gibt es ein Pred-Gen? Karma?

jeder sich manchmal wie P/ und manchmal wie /P verhält.
Diese Elemente will ich in mir selbst wahrnehmen

OK, jetzt wird's etwas meschugge. Das klingt nach Selbsthilfegruppe und
löst wiederum Struktur individuell auf. Wenn du dann alle deine
Charakterschwächen behoben hast, was machste dann mit dem Steuernzahlen?
[...]
Nein, das Psychogebabbel _verhindert_/vernebelt ja gerade die
P/P-Unterschiede!  Es kommt ja von einem Predator... 

Freud war auch Predator? Trotzki wahrscheinlich auch. Und Adorno. Und
Brecht. Und Einstein. Nee, is klar.

Gruß, Lars
-- 
      "Kriterium des Wahren ist nicht seine unmittelbare
          Kommunizierbarkeit an jedermann"
         -- Theodor Wiesengrund Adorno, aus: »Negative Dialektik«

name: Lars H. Strojny      web: http://strojny.net 
street: Engelsstraße 23    blog: http://usrportage.de
city: D-51103 Köln         mail/jabber: lars strojny.net
f-print: 1FD5 D8EE D996 8E3E 1417  328A 240F 17EB 0263 AC07


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