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Re: Formalismen / [ox] Potsdamer Denkschrift 2005



Hallo El Casi,

Beobachtungen eines Formalisten:

Inhalt wäre mir zwar lieber... insbesondere bei den diversen "der Autor"
und "der Adressat" wäre es sinnvoll, einfach die Namen einzusetzen,
sonst wird am Schluss vor lauter Zitat-Zitaten unklar, wer gerade
gemeint ist.


... Der Ansatz, Dichotomien seien grundsätzlich schlecht, ist so
falsch wie...

Aus ``unproduktiv ... in solchen Diskussionen...'' wird
``grundsätzlich schlecht''.

Unproduktive Diskussionen _gelten_ gemeinhin als grundsätzlich schlecht
(Zeitverschwendung), aber vielleicht ist das hier ja anders...  Pointe?


Ist Marx' Einteilung in ruling/working class etwa keine
Dichotomie?

Ruling und working passen nicht zusammen und somit auch nicht
gegeneinander.  Selbst nach simplistischster marxistischer
Ideologie sollte die working class ruling class werden müssen, um
die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß classes absterben
(aufgehoben werden) könnten.

Wie kann denn die working class ruling class werden, wenn ruling und
working nicht zusammen passen?  Gerade wenn sie nicht zusammenpassen
(i.S.v. "derselbe kann nicht zugleich ruling und working sein"), dann
ergibt das doch eine Dichotomie.

Uebrigens geht es auch bei Pred/Prod darum, möglichst die eine Klasse
bzw. Komponente aufzuheben.


Es gibt doch einige Marxisten hier -- zählt sich davon auch nur
einer zur ruling class?

Unter formalen Gesichtspunkten läßt sich die Relevanz dieser Frage
für die vorgeblich behandelte Frage nicht erkennen.

Der Vorwurf an mich war ja, ich sei für die P/P-Dichotomie und die
Machtergreifung durch Produzenten, weil ich mich als Produzent einschätze.
Also wies ich auf die Analogie zu den Marxisten hin, wo das offenbar als
okay gilt.


Der Ansatz, Dichotomien seien grundsätzlich schlecht, ist so
falsch wie der Ansatz, Fett sei grundsätzlich ungesund.  Es
kommt nur drauf an, die _richtige_ Dichotomie bzw. Fette zu
verwenden -- die falschen Fettsorten sind ungesund, aber die
richtigen Fettsorten (essentielle FS) sind gesund und
lebensnotwendig.  Würde ein Mediziner behaupten, die Einteilung
der Fette in Sorten sei "unproduktiv", so müsste man ihn als
kontraproduktiven Mediziner bezeichnen.

Hier wird ``falsch'' zum Synonym von ``unproduktiv''.  Weiterhin
wird die Unterscheidung zwischen Dichothomie und Einteilen
aufgehoben.

Ich korrigiere mich:  mein letzter Satz hätte heissen sollen:

"Würde ein Mediziner behaupten, weil es ungesunde Fettsorten gibt,
seien alle Fettsorten ungesund, so müsste man ihn als
kontraproduktiven Mediziner bezeichnen."

(die Analogie ist also:  falsche Dichotomie = ungesunde Fettsorte,
                        richtige Dichotomie = gesunde Fettsorte)


Ob die erste Gleichsetzung formalen Schlußkriterien genügt, läßt
sich offenbar nur mit Kenntnis der chemischen Definitionen der
Termini ``richtige Fettsorte'' und ``falsche Fettsorte''
beurteilen, welche dem Autor nicht zugänglich sind. (Verweise,
sofern sie dem Thema Oekonux zuträglich sind, sind erwünscht.

Um je ein Beispiel zu nennen:
- unoxidierte Omega-3-Fettsäuren sind sehr gesund/'richtig',
- oxidierte Omega-6-Fettsäuren sind sehr ungesund/'falsch'.


Wichtiger ist natürlich die Einführung des Terminus ``die
_richtige_ Dichothomie'', welche bescheiden und ohne es an die
große Glocke zu hängen an die lange Tradition der menschlichen
Suche nach dem Stein der Weisen anknüpft.  Hierdurch erhält der
Oekonux-Diskurs endlich auch (fast) explizit eine bisher kaum
derart profund wahrnehmbare historische und spirituelle Tiefe und
gewinnt dadurch entscheidend an Gewicht für die Betrachtung der
gesellschaftlichen Perspektiven.

Entscheidend ist das Ausmass der Übereinstimmung mit der Realität.
Inhaltliche Argumente/Beispiele dagegen stehen hier weiterhin aus.


Dichotomien grundsätzlich als schlecht zu verwerfen, ist eine
Ausrede von Leuten, die keine wirklichen Argumente gegen die
richtige Dichotomie vorbringen können, ein Interesse am
Weiterbestehen der falschen Dichotomie haben, oder schlichtweg
die Auswirkungen nicht überblicken...

Es handelt sich hier offenbar um eine Reflektion des Autors seiner
eigenen Gedanken zu den von ihm selbst eben eingeführten Begriffen
der richtigen und falschen Dichothomie und zum grundsätzlichen
Verwerfen selbiger.  Formal läßt sich aus dieser Aussage kein
anderer Adressat als er selbst ableiten.

Dein Versuch, den Spiess einfach umzudrehen und mir eine
Projektion zu unterstellen, scheitert in allen Punkten:

- ich habe Dichotomien eben _nicht_ grundsätzlich als schlecht verworfen,
  sondern gesagt es gebe richtige und falsche.
- Argumente gegen die Marx'sche Dichotomie habe ich vorgebracht.
- "Weiterbestehen der falschen Dichotomie" heisst: die Leute glauben
  weiterhin an das Lügengebäude, was sie ja beim Marxismus bisher tun.
- die Auswirkungen beider Dichotomien habe ich bereits dargelegt.
- der Adressat war StefanS und die Marxgläubigen.


Wahrscheinlich tauchen dieselben Fragen immer wieder auf, weil
sie hier bisher noch nicht befriedigend beantwortet wurden.

Hier werden erstens der Adressat (diesmal wieder nicht der Autor
selbst) und das Publikum darüber aufgeklärt, daß Fragen nur die
Erscheinungsform von Versäumnissen des Dogmatikministeriums sind,
und nicht etwa, wie jene zu vermuten scheinen, Ursache und
Wirkung, Antrieb und Ergebnis des Erkenntnisprozesses, und
zweitens wird hier der freundlicherweise nicht namtlich genannte
Dogmatiker (Beantworter) auf sein Versäumnis hingewiesen, in einer
Deutlichkeit, die hoffen läßt, daß er den Wink trotzdem versteht
und seinen Pflichten nachkommt.

Vor lauter Schnörkeln geht der Inhalt verloren und wird die Zeit der Leser
verschwendet.  Freundlicher wäre, kurz und bündig  allfällig vorhandene
Inhalte rüberzubringen.


Die Behauptung, es gebe "keine 'richtigen' und keine 'falschen'"
Antworten, sondern alle Antworten seien irgendwie okay, ist typisch
für das Psychogebabbel, mit dem Predator-Ideologen übertünchen wollen,
wie sehr ihre Ideologien der Wirklichkeit widersprechen.  Wer drauf
reinfällt... (M$ und -Trittbrettfahrer lassen grüssen..)

Wenn diese Ideologien der Wirklichkeit widersprechen, warum
greifst Du sie dann an?  Sind sie denn dadurch nicht automatisch
zur Unwirklichkeit verurteilt?

Predator-Ideologien sind Lügengebäude, die bezwecken, dass die Empfänger
(möglichst Produzenten) auf die Lügen hereinfallen, wodurch den Predators
Vorteile erwachsen (Macht, Reichtum, "Ruhm").  Z.B.: Religionen/Sekten,
neoliberale Wirtschaftstheorien, Marxismus, "Krieg gegen den Terror".


Wenn eine Ideologie nicht wirkt,
ist sie nutzlos, ich behaupte sogar, dann gibt es sie gar nicht
wirklich.

Sie wirkt, indem Leute darauf reinfallen = die Lügen glauben.
Aus Produzentensicht gilt es, das zu verhindern.
Aus (jeweiliger) Predatorsicht gilt es, das zu fördern.


Wenn sie aber wirkt, dann steht sie also auch in einer
wirk-lichen Beziehung zu der von Dir verteidigten reinen
Wirklichkeit.  Du führst Deine eigene Abstraktion ad absurdum
indem Du ihr die Wirklichkeit absprichst.

Die Predator-Ideologie = das Lügengebäude "wirkt" und ist "wirk-lich"
insoweit als Leute drauf reinfallen und die Lügen real existieren.
Trotzdem steht der Inhalt der Lügen im Widerspruch zur Wirklichkeit
(so sind Lügen ja definiert).


Aber daraus, daß das allgegenwärtige "ichbinokay-dubistokay"
Erkenntnis und Zusammenleben behindern kann, folgt noch nicht daß
(a) hier keine Wirklichkeit zum Ausdruck kommen würde, und auch
nicht, daß (b) die Umkehrung -- "es-gibt-nur-richtig-oder-falsch"
-- weniger hinderlich wäre, denn auch dies ist nichts anderes als
die Verabsolutierung einer partiellen und abstrakten Sichtweise.

Was am Marxismus falsch ist, hatte ich ja schon inhaltlich umrissen.
Vielleicht hätte ich es ausführlicher schreiben sollen?  Aber bitte
vorher den Thread ganz durchlesen, auch den vor 2 Monaten.

Gruss,
Christoph







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