Re: [ox] kreative vs. instrumentelle Macht
- From: Hans-Gert Gräbe <graebe informatik.uni-leipzig.de>
- Date: Wed, 21 Sep 2005 09:27:15 +0200
Hi Christoph!
Christoph Reuss wrote:
Und wenn es das "kritisch denkende Publikum" nicht macht, insbesondere -
und den Bezug auf die eigene Praxis dieser Liste habe ich nicht von
ungefähr gewählt; da wird es nämlich konkret - *nicht* mit dir zusammen
aus dem Saal lacht? Oder Lessig sich nicht so einfach aus dem Saal
lachen lässt? Würdest du der psychischen Gewalt ("aus dem Saal lachen"
ist für mich psychische Gewalt) andere Formen von Gewalt folgen lassen?
Mich erstaunt die Hartnäckigkeit (oder schon "psychische Gewalt"?), mit der
du mich in diesem Thread in die repressive und gewalttätige Ecke schieben
willst -- ausgerechnet um einen Predator-Maulwurf zu verteidigen. (Kann
der Jurist Lessig seine Gesetze etwa völlig gewaltfrei durchsetzen?)
Mit "aus dem Saal lachen" war gemeint, dass das Publikum die Absurdität
erkennt, ...
Wie erkennt es die? *Du* argumentierst und die Leute nicken und fangen
an, den Mann auszupfeifen? Sorry for inconvenience, wenn ich deiner
theoretischen Argumentation immer wieder mein lebensweltliches Gefühl in
der Sache entgegenhalte. Ich stelle mir bildlich vor, wie du es
schaffst, das Auditorium dazu zu bringen, einen Mann wie Lessig "aus dem
Saal zu lachen" und wie ich dabei sitze. Kannst du fühlen, was da in
Lessig passiert? Was in mir passiert? Ging es dir auch schon so? Würdest
du deinen Triumph genießen?
Das sind Fragen weit jenseits inhaltlicher Differenzen mit Lessig.
Und du fragst wirklich, warum *ich* hier auf der Liste mit *solchen*
Fragen so hartnäckig bin?
Marxisten haben besonders Mühe, die Predator/Producer-Dichotomie zu
verstehen, denn der Predator Marx hat ihnen eine _schräge_ Dichotomie
eingebläut ...
Ah ja. Marxisten = Nachbeter von Marx - oder, genauer, deiner
Vorstellung davon, was Marx ausmacht. Sorry, aber *diese* Art von
Gewissheit bringt mich wirklich in Rage. Ich hör also hier lieber auf.
Viele Grüße, Hans-Gert
--
Prof. Dr. Hans-Gert Graebe, Inst. Informatik, Univ. Leipzig
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