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Re: [ox] kreative vs. instrumentelle Macht



Hallo Hans-Gert,

Christoph Reuss wrote:
Benjamin Teuber schrieb heute:

Trotz Juristen ist Linux ja immerhin recht weit gekommen...

Das lag wohl vor allem daran, dass sich Juristen traditionell kaum mit EDV
auskennen und beschäftigen -- sie hinken der Entwicklung etwa so hinterher
wie M$ ;-) -- aber sobald Juristen die strategische Bedeutung von FS/OSS
erkannten und einigermassen eine Ahnung bekamen, machten sie sich daran,
mit DRM, SWPat und Co. der Entwickler-Macht auch in dieser Nische ein Ende
zu bereiten.

Mit durchaus zweischneidigem Erfolg, wie die aktuelle SWPat-Debatte auf
EU-Ebene gezeigt hat.  Hier hat ein echtes Ringen eingesetzt, und es
gibt selbst im Kreis der Hochfinanz strategisch denkende Leute, die hier
keine direkten Return-on-Invest-Rechnungen aufmachen.

Sagen wir's mal so: sie machen etwas längerfristige RoI-Rechnungen auf.
Das Machtmonopol der Nichtentwickler wird nicht wirklich zur Debatte
gestellt, die Kommerzialisierung der Wissenschaft schreitet auch so voran.
Und geht es IBM um die Entwickler(-Macht) oder um die eigenen Profite?
Geht es den EU-Nichtentwicklern um die Entwickler(-Macht) oder eher darum,
dass die Ami-Nichtentwickler nicht alles für sich abzocken?


Und auch innerhalb der "Bewegung" muss man aufpassen, nicht mit
Juristen-"Maulwürfen" den Bock zum Gärtner zu machen -- siehe Kritiken
am Jurist Lawrence Lessig und seinem "Creative Commons"-Konzept...

Du machst es dir da, glaube ich, *sehr* einfach. Schau mal seinen blog
an, was den Mann umtreibt.

Den Mann umtreibt scheinbar einiges (inkl. Katrina), aber aus seinem Blog
ist für mich nicht ersichtlich, dass Lessig aus der Box herausdenken könne:
Juristen bestimmen weiterhin, was Entwickler tun und nicht tun dürfen.
Aber was sonst kann man von einem Jurist erwarten...

Die Millionenbauern haben den Feudalismus in die Industriegesellschaft
hinübergerettet, und die Juristen/Nichtentwickler ihre Macht über die
Entwickler ebenso.  Nun retten sie's in die Informationsgesellschaft
hinüber.  Kann daran eine GPL-Gesellschaft etwas ändern?  DAS ist die
relevante Frage, nicht irgendwelche Kosmetik des Informationsbegriffes
oder Gerede um Geld.


In diesem Sinne:  "Beware of predators!" ;-)

Und das bezeichne ich schlicht als Stalinismus.

Nee, Stalin war ja selber ein Predator  (Zitat aus Wikipedia:
"Statt Priester wurde Stalin Berufsrevolutionär.").

Gruss,
Christoph




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