Re: [ox] Nachhaltigkeit
- From: "Franz Nahrada" <f.nahrada reflex.at>
- Date: Sat, 11 Jun 2005 21:55:27 +0200
In liste oekonux.de
on Samstag, 11. Juni 2005 at 18:34 Uhr [PHONE NUMBER REMOVED]
Thomas Pulina wrote:
Mir schiene etwa folgende Frage wesentlicher: "Wie schließt sich der
Stoff-Kreislauf für den Treibstoff und seine Fabrikation?"
Dies ist m.E. eher die Klasse von Fragen, die die Natur mit ihren
Stoff-Kreisläufen beantwortet. (Woraus sich ja auch Prinzipien des
Wirtschaftens ableiten ließen -- aber nicht die Subsistenzwirtschaften
früherer Generationen zitieren.)
Und von dieser Klasse von Fragen müssten noch viel mehr gestellt und
zusammen
getragen werden.
Ganz genau!
Wir haben manchmal schon diese Fragen "berührt", sie sind viel zentraler
für die Oekonux-Thematik als der bisherige Verlauf der Diskussion
vermuten läßt.
Es gibt eine Reihe von AutorInnen, die auf diesem Gebiet und auf der
Wellenlänge von Oekonux sehr wesentliche Vorarbeit geleistet haben: und an
diese sollten wir bei unseren Diskussionen anknüpfen, z.B.
Marcin Jakubowski - Open Source Ecology - war auch Vortragender auf der
Oekonux - Konferenz - driftet leider sehr stark in low-tech-Bereiche ab
www.sourceopen.org
Richard Nelson - beschäftigt sich mit passiven Solartechnologien
(Blau-Grünen Dächern, flüssiger Biomasse die Sonnenenergie speichert und
umwandelt)
www.solaroof.org
McDonough und Braungart, auf die ich im Kontext der Listendiskussion schon
öfter hingewiesen habe:
http://www.oekonux.de/liste/archive/msg08335.html
http://www.oekonux.de/liste/archive/msg08942.html
Ihr wesentlicher Ansatz ist die "Nährstoffkette", die in der Biologie
längst seit Milliarden Jahren bewährtes Prinzip ist, in die bewuußte
Gestaltung menschlicher Produktion mit aufzunehmen. Soll heißen jede
Produktion muß sich aus Vormaterialien speisen die ansonsten Abfall wären,
und jede Produktion muß Ihrerseits statt Abfall Vormaterialien für weitere
Produktion generieren.
Dieses Prinzip läßtz sich tatsächlich schon heute weitgehend realisieren,
allerdings ist dafür Wissensintensität und Koordination notwendig.
Amory Lovins dito
http://www.oekonux.de/liste/archive/msg00945.html
http://www.oekonux.de/liste/archive/msg04309.html
Sein Verdienst ist die enzyklopädische Erfassung von Produktinnovationen
die in diese Richtung zeigen.
http://www.natcap.org
John Todd
Er hat komplexe Kreislaufsysteme aufgebaut, in denen "künstliche
Reproduktionsprozesse" zwischengeschaltet sind, die - unter zuhilfenahme
weitgehend organischer Prozesse - Reproduktion biologischer Agenzien
beschleunigen. Sein Hauptthema ist Wasser als Transporteur von
Nährstoffen, das Kreisläufe verbindet.
www.livingtechnologies.com
Hans Werner Mackwitz
der auf Pflanzenprodukten eine eindrucksvolle Phyto - Werkstoffchemie
aufbaut.
http://www.alchemia-nova.com/
Christine Ax
http://www.ipf-hamburg.net/
die sich intensiv mit Produktzyklen und Produktdauer beschäftigt, wobei
sie sehr tief in bestehennde Produktionsstrukturen eindringt und
andererseits aber auch visionäre Vorschläge macht
Leute im Umfeld von New Work (Frithjof Bergmann) beschäftigen sich
ebenfalls mit nachhaltigen Produktketten, schwerpunktmäßig unter dem
Gesichtspunkt der Eigenversorgung. Annette schlemm hat dazu eine große
Recherche gestartet:
http://www.thur.de/philo/produktion.htm
Das ist nur ein winziger Ausschnitt von den Leuten die zum großen teil
sehr wohl in Richtung freies und verallgemeinerbares Wissen gehen.
Das Absorbieren all diesen Wissens (oder auch nur der Hinweise darauf) in
die oekonux Diskussion kann unmöglich über die Liste allein bewältigt
werden; auf unserem Treffen mit Stefan Matteikat und H.G. Gräbe in Berlin
möchte ich vorschlagen, das OX-Wiki speziell für diese Fragen und
Fragerichtungen zu aktivieren und der freien Produktion auf Basis
erneuerbarer und Verfügbarer Ressourcen in Oekonux ein Forum zu
verschaffen.
Ich habe auch vorgeschlagen, daß wir uns bei diesem Vorhaben mit den
Leuten um Frithjof Bergmann und Christine Ax zusammentun. Mit beiden
Richtungen hab ich den Dialog über Open Source Produktion aufgenommen.
Franz
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