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Re: [ox] Re: [pox] Re: License for a Wiki



Holger Weiss wrote:
[ xpost+fup2 [ox] ]

* Stefan Meretz <stefan.meretz hbv.org> [2005-03-25 07:30]:

On Thursday 24 March 2005 23:49, Holger Weiss wrote:

Me too. I'd find any sort of copyleft useless and annoying, as it's
the opposite of saving people from figuring out legal stuff.

It seems to me you completely missunderstand copyleft...


Dann erklaer's mir halt.

Copyleft ist in der Theorie vielleicht eine nette Idee, der praktische
Effekt scheint mir aber hoffnungslos ueberschaetzt.

Linux und GCC benutzen GPL, und letzterer w"are ohne GPL schon lange
kaputt. Das Thema kommt regelm"assig auf der ML wieder hoch, wenn
jemand danach fragt, ob gcc nicht eine 'intermediate representation'
abspeichern k"onnte, damit selbige dann mit anderen tools weiterbearbeitet
w"urde. In der Praxis w"urde das bedeuten, dass sehr viele der kommerziellen
GCC Unterst"utzer auf die Art und Weise den gcc frontend in ihren eigenen
propriet"aren compiler einbauen k"onnten.
Da dies aber bewusst schwer gemacht wird, ist es einfacher f"ur diese
Anbieter, an der Weiterentwicklung des gcc selbst zu arbeiten (unter GPL,
versteht sich).

Ich bezweifle, dass
es in der Praxis etwas anderes garantiert, als dass Modifikationen, die
ohne Copyleft proprietaer gemacht worden waeren, mit Copyleft halt gar
nicht erst passieren. Und selbst das wird nur garantiert, solange der
Anbieter proprietaerer Modifikationen sich nicht das Entwickler-Team
kauft oder kaufen kann, um die Lizenzbedingungen zu aendern (was bei
wirklich _grossen_ Communities natuerlich schwierig ist).

Stimmt. Und selbst wenn eine Lizenz ge"andert wird, kann sie sich nur
auf den aktuellen code beziehen, nicht auf den snapshot von letzter
Nacht. Sprich: wenn es Leute gibt, die weiter an der freien Version
arbeiten wollen, k"onnen sie das immer tun.

Ja, hier gibt es Ausnahmen, die die Regel bestaetigen. Diese Faelle
wuerden vielleicht trotzdem eine Copyleft-Klausel rechtfertigen, waere
das die einzige Wirkung der Klausel. Copyleft-Klauseln haben darueber
hinaus aber die unschoene Nebenwirkung, dass sie qua definitionem auch
Inkompatibilitaeten zwischen freien Lizenzen einfuehren und damit u.U.
die (freie) Weiterentwicklung erschweren/verhindern oder einen zumindest
zwingen, sich um juristische Fragen einen Kopf zu machen (alles schon
erlebt). Der Nachteil, dass man sich mit Copyleft auf diese Weise in's
eigene Bein schiessen kann, ueberwiegt aus meiner Sicht den "Vorteil",
dass man damit auch Anbietern von proprietaeren Inhalten in's Bein
schiessen kann. IIRC habe ich auch schon von Wikipedianern gehoert, dass
sie aus aehnlichen Gruenden nicht uneingeschraenkt gluecklich mit der
GFDL sind, sie aber nun halt am Hals haben.

Das liegt ja aber nicht an einer spezifischen Lizenz, sonderen eben daran,
dass wir immer noch unter einer Jurisdiktion leben, die uns zwingt uns
Gedanken "uber Lizenzen zu machen. Siehe die Diskussion zu 'GPL-Gesellschaft'.

Gruss,
		Stefan(S)
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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