Re: [ox] Geistiges Eigentum. aus Streifzuege 31
- From: Rudolf Sponsel <rathsmann-sponsel nefkom.net>
- Date: Mon, 20 Dec 2004 12:05:15 +0100
Hallo Stefan, Interessierte,
smatteikat web.de wrote:
Hallo Rudolf,
Am 15 Dec 2004 um 10:40 hat Rudolf Sponsel geschrieben:
(1) Ich kann hier durchaus eigene Erfahrung einbringen: Ich habe 11
Jahre einen Fehler gesucht, der Korrelationsmatrizen mit negativen
Eigenwerten entgleisen ließ (was regulär nicht sein darf: aber die reine
Mathematik und die faktische Numerik sind zwei Paar Stiefel, was ich
hier sicher nicht breittreten muß).
An dieser Stelle muß die Frage gestattet sein, ob Du die 11 Jahre auch dann
auf die Fragestellung verwendet hättest, wenn man für die mathematischen
Grundlagen eine Lizenzgebühr entrichten müßte - eine Vorstellung, die heute
keineswegs übertrieben erscheint.
Das halte ich für übertrieben. Ich hatte ein intrinsisches Motiv, das
ich auch nicht jeden Tag bediente, sondern ab und zu mehr oder minder
intensiv verfolgte - zum Schluß mündete es alledings in einen fast 700
Seiten 'Schinken'.
Wir haben im Laufe der Zeit viele Programme entwickelt, um die
Probleme zu klären und zu bewältigen. Warum sollte ich diese viele
Arbeit einfach jedem einfach so zur Verfügung stellen?
Warum solltest Du nicht Dein _Problem_ jedem einfach zur Verfügung stellen? Ich
habe als Systembetreuer die Erfahrung gemacht, daß auf diese Weise Probleme
nicht nur schneller, sondern auch viel effektiver gelöst werden - was bei der
Betreuung von Produktionssystemen eine Überlebensfrage sein kann. Es ist
durchaus denkbar, daß Firmen, die das nicht verstehen, vom "Markt" verschwinden
werden.
Es ging nicht um "mein Problem" sondern meine Problem*lösung* zur
Verfügung zu stellen.
(2) Als mir zwischendurch das Geld ausging, um meine Programmierer für
meine wissenschaftlichen Hobbies zu bezahlen, beschloß ich, es mir
notdürftig selbst beizubringen beizubringen, damit ich meine Tests
selber verarbeiten und beforschen kann (sie laufen heute noch unter
Magig_PC/Atari und Omikron Basic unter Win).
Das zweite Beispiel zeigt auch, die Programmier wollten für ihre Arbeit
etwas haben, was ich verstehe und akzeptiere.
Dieses Beispiel zeigt wiederum, daß der Begriff "geistiges Eigentum" ziemlich
im Nebel liegt, wenn er an dieser Stelle angebracht wird - trotzdem wird wie
selbstverständlich damit jongliert.
Es geht nicht um geistiges Eigetum oder das Patentrecht. Es geht um
Arbeit, die X verrichtet und war er dafür bekommt im Verbund damit, daß
andere, sich den Nutzen dieser Arbeit einfach so aneignen (diese
Einstellung findet man oft in egonaiven-links-alternativen Kreisen).
>
Was Deine Kodierer gemacht haben, ist eine klassische Dienstleistung - genauso,
wie z.B. meine Übersetzungsarbeit. Aber was soll das mit "geistigem Eigentum"
zu tun haben? Klar, meine Sprachkenntnisse sind mein "Kapital" - ich hätte aber
ein gewaltiges Problem, wenn ich dabei nicht auf die "Wissensallmende"
zugreifen könnte: ich könnte diese Dienstleistung gar nicht erbringen.
hm, "geistiges Eigentum" ist Deine Rede, ich rede von Arbeit, ihrem
Nutzen und der Kontrolle von SelbstbedienerInnen. Jede Gesellschaft
steht sozusagen vor dem Problem, GEBEN und NEHMEN zu regulieren.
>
Von was leben eigentlich die Träumer hier (ernsthaft gefragt)?
Die Welt besteht eben nicht nur aus Geldverdienen; ich zitiere mal Michael
Rogowski:
Dem würde ich nicht über den Weg trauen.
>
"Das Segelschiff meiner Träume transportiert keine Frachten, sondern ist
aufgebrochen, um ein bestimmtes Land zu finden, in dem ich die Wirtschaft
der Zukunft vermute. Lohn bekommt niemand auf dieser Fahrt.
Der Lohn ist die Ankunft am Ziel."
(Aus "Die Zeit"/52-2004, Rubrik: "Ich habe einen Traum")
Rogowski ist Vorsitzender des Bundes Deutscher Industrieller:-)
Vielleicht müssen wir ja alle umdenken?
Das sind Worte, Blasen. Ich bin Psychologe und dem Hauptsatz der
Motivationspsychologie verfplichtet: Starke ("wirkliche") Motive zeigen
sich im Handeln, man darf nicht den Worten vertrauen, man muß die
Handlungen anschauen oder zumindest Wort und Tat in Beziehung setzen.
Worte sind wie Papier sehr geduldig und sehr nichtssagend, wie man an
den Repräsentatnen der Amigo-Republik tagtäglich sehr schön studieren kann.
--
Bessere Zeiten
Rudolf Sponsel, Erlangen
http://www.sgipt.org/org/aktuell.htm
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