[ox] Wolken am Keimform-Himmel ?
- From: crox iac-research.ch (Christoph Reuss)
- Date: Sat, 12 Jun 2004 14:09:48 +0200
Hi Liste
An dem Vortragsabend in Zürich am 10.6. präsentierte der Aktienmehrheitsinhaber
von OScom einige ernüchternde Informationen zur OpenSource-Programmierung:
- nur weniger als 1 Promille der IBM-Angestellten sind OSS-Programmierer
(300 von 350'000)
- die heute von Kunden verlangte Software (Bsp. Zeitungs-SW) kann man gar
nicht mehr hobbymässig programmieren
- kleine OSS-Buden werden zunehmend von Grossfirmen geschluckt
- langfristig ist klar, dass Grossfirmen alleine den Kurs bestimmen
- v.a. zwischen kommerziellen OSS-Firmen herrscht knallharte Konkurrenz
- der Trend geht weg von Idealismus, die Tretmühle ist so hart dass
Programmierer nach Feierabend keine Zeit/Energie mehr zum
Freizeit-Programmieren haben
- entgegen weitverbreiteter Meinung ist proprietäre SW-Entwicklung
sogar billiger als OSS-Entwicklung, weil die kommerziellen Grossfirmen
ihre Programmierung in Billiglohnländer outsourcen (Löhne= 1/10 - 1/50),
was den lokalen kleinen OSS-Firmen hingegen nicht möglich ist.
- Fazit: OSS als Geschäftsmodell "funktioniert nicht" für OScom.
Sinnigerweise fand der Vortragsabend auf einem stillgelegten Industrie-
Gelände statt (Toni-Molkerei, entsprach etwa "Müller-Milch" in .de).
Allerdings erfolgte die Stilllegung nicht etwa, weil die Milchprodukte
nun GPL-gesellschaftlich direkt per Internet von den Bauern zu den
Verbrauchern fliessen, sondern aus schnöden kapitalistischen Gründen --
die weiterhin industriell-proprietär erfolgende Produktion ist im
Ausland viel billiger.
Grüsse,
Christoph
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