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Re: [ox] Freiwirtschaft (war: interessantes Interwiev)



Jürgen Ernst schrieb:
Vielleicht solltest Du zuerst das Buch lesen, bevor Du solch einen 
Schluss ziehst. Ich musste mich ja ziemlich kurz fassen, was natürlich 
dem vermittelbaren Inhalt abträglich war.

Hallo Jürgen,

mangels Verfügbarkeit muß ich mich wohl auf das beschränken, was mir hier
zugänglich wird:

Hierzu muss ich dann noch etwas aus dem Buch "Small Worlds" von Marc 
Buchanan zitieren:

Was führt dazu, dass der Reichtum in die Taschen nur weniger wandert?
Das Geheimnis scheint sehr einfach zu sein. Zunächst wird bei den
Transaktionen Kapital zwischen den Personen hin und her geschoben.
Wenn nun dabei eine Person zu einem bestimmten Zeitpunkt besonders
reich wird, kann sie eine Firma gründen, Häuser bauen und mehr
ausgeben. In all diesen Fällen fließt Kapital zu anderen Mitgliedern
des Netzwerks. Der Fluss von Kapital über die Kanäle des Netzwerks
wird also ingesamt Differenzen des Reichtums ausgleichen.

Das deutet für mich doch darauf hin, daß ich recht haben könnte: die
primäre Herkunft des "Reichtums" wird ausgeklammert (oder mir fehlt aus
der Vorgeschichte etwas, kann ja sein). Und damit enthalten die folgenden
Aussagen: 

Der Grund dafür liegt im Menschen selbst. Der Mensch ist ein soziales Wesen 
und bildet Familien. Das sind dann soziale Netzwerke mit 
Häufungsclustern, sprich Familien, also ebenfalls ein aristokratisches 
Netzwerk. Das erklärt warum man das Phänomen nicht weg bekommt. Dazu 
müsste man den Menschen ändern, was nicht funktioniert.

den fatalen Beigeschmack, daß man da eben nichts machen kann.

Man müsste die ganze menschliche Sozialstruktur ändern. Das ist aber 
nicht wünschenswert, da es dem Menschen ja gerade durch die 
Gruppenbildung bzw. Zivilisation gelungen ist aus der Höhle herauszukommen.
Wenn nun aber Familien existieren müssen, dann gibt es immer Häufungen 
von Macht, Geld oder was auch immer in Gruppen.

Mit Zivilisation meinst Du hier offenbar die Art von Zivilisation, welche
Franz Naetar in seiner Antwort in diesem Thread beschrieben hat (ich
weiß, zu "Marx-lastig"); auch die kommentarlose Übernahme des Attributs
"aristokratisch" weist darauf hin. Der springende Punkt ist aber gerade
der: man muß  die "Wertschöpfung" vom "Wert" lösen, um eine andere
Vorstellung von Reichtum etablieren zu können. Das ist aber mit der von
den Freiwirtschaftlern angestrebten "natürlichen" Wirtschaftsordnung nicht
zu erreichen.

Damit ist es für mich die Frage auf eine ganz andere Ebene verlagert 
worden. 

Damit ist zunächst einmal die Kernfrage nur weiter verschleiert worden. Ein
weiteres, von Dir später gebrachtes Zitat mit dem endgültigen Hinweis
auf den Zins bestätigt das ausdrücklich. Wir operieren anscheinend (vorerst)
in verschiedenen Axiomensystemen.

Viele Grüße

Stefan
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