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Re: [ox] Freiwirtschaft (war: interessantes Interwiev)



Hallo Joost,

Insofern würde ich dieses Thema gerne einmal etwas auswalzen.
Beginnen möchte ich mit einer Frage an Michael:

Das Argument der Freiwirtschaft ist ja, dass der schleichende Verfall 
von Geld eine Akkumulation von Reichtum verhindert. Was hindert aber 
Menschen daran, ihren Reichtum durch andere Mittel zu bewahren und zu 
akkumulieren - Gold wäre das erste, was mir einfällt, aber auch 
Edelsteine, Öl, oder jede andere Art von haltbarem Rohstoff.

nichts hindert die Menschen daran, aber was hat derjenige davon? Der Wert
der Waren ist weniger garantiert als ers bei Geld der Fall ist, er geht
also ein Risko ein. Die Lagerung kostet zudem, was quasi einer
Umlaufgebühr entspricht, was die Freiwirtschaft ja gerade für Geld
einführen will.

In Boden könnte man nicht investieren, weil der in der Freiwirtschaft
verstaatlicht wird. Da gibt es auch Wege, das ohne Enteignun binnen einer
Generation hinzubekommen. Die Nutzung aber wäre, anders als im
Kommunismus, privat. Und zwar gegen Pacht.

Wichtig ist, dass das Tauschmittel Geld, auch wirklich als Tauschmittel
erhalten bleibt und nicht gehortet werden kann (nicht mit sparen
verwechseln!).  Die Feldmenge verstetigt sich dadurch  und wird überhaupt
erst steuerbar, was sie heute nicht wirklich ist. Dadurch wäre (Frei-)Geld
als Tauschmitteln und Wertmaßstab geeginet, nicht aber mehr dafür
geeignet, vom Markt zurückgehalten zu werden. 

Es gäbe keine Inflation mehr, bzw. minimal. Sie könnte aber auch durch
Deflation ausgeglichen werden, was heute nicht geht, weil wir dann sofort
eine Wirtschaftskrise hätten. In der Freiwirtschaft wäre eine kleine
Deflation nicht schlimmt, weil Geld nicht mehr gehortet werden könnte,
jedenfalls nicht ohne Verlust. 

Es gäbe auch keinen Zins mehr, oder nur für sehr langfristige Anlagen.
DAmit würden Non-Profit INvestitionen möglich, die heute nicht möglich
sind, weil ja mindestens der Zins erwirtschaftet werden muss.

Aus einem solchen System heraus ließen sich all die Dinge verwirklichen,
von denenen hier auf der Liste geträumt wird. Im (Zins-) Kapitalismus wird
das sehr schwierig sein. Es wären zwei Schritte auf einmal, von denen
jeder einzelne schon ziemlich groß ist.

Alles Gute wünscht
	Michael


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