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[ox] SPIEGEL ONLINE - Internet-Shopping: Sag mir wer Du bist, ich sag Dir was Du zahlst



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SPIEGEL ONLINE
08.08.2003
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Internet-Shopping: Sag mir wer Du bist, ich sag Dir was Du zahlst
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Wie viel eine Reise, ein Kinofilm oder ein Auto kostet, könnten
Internet-Firmen in Zukunft allein vom Käufer abhängig machen. Wer als
wohlhabend gilt, oder dringend eine Ware benötigt, wird drauf zahlen,
andere bekommen das gleiche Produkt für einen Spottpreis.
Hier klicken!
Internet-Shopper: Eine Ware, vier verschiedene Preise
DPA
GroßbildansichtInternet-Shopper: Eine Ware, vier verschiedene Preise
Minnesota - Das Internet gebe den Konsumenten mehr Macht, sagt man.
Ist das Web doch voller Preisvergleiche und Produkttests. Aber
Online-Shopping hat nicht nur positive Seiten. Beim Surfen im World
Wide Web verraten potenzielle Konsumenten eine Menge über ihre
privaten Vorlieben. Welche Produkte sie gerne kaufen, wann sie das
machen, und wie viel sie dafür ausgeben können. Diese Informationen
könnten die schöne neue Shopping-Welt bald verändern.

Ein Beispiel: Menschen sehen den gleichen Film, aber zahlen völlig
verschiedene Preise dafür. Ein junges Ehepaar zahlt 25 Euro, ihre
allein stehende Nachbarin gerade mal acht Euro. Klingt ungerecht,
lässt sich aber begründen: Ein großer Filmverleih könnte wissen, dass
das junge Paar gerne Steven-Spielberg-Filme sieht und zwei kleine
Kinder hat. Wenn Mama mit Papa ins Kino gehen will, müssten sie also
einen Babysitter engagieren. Der Spielfilm dauert zwei Stunden, macht
30 Euro für die Kinderbetreuung. Das Unternehmen sendet ihnen also
gezielt Werbe-Banner, auf denen die herunterladbare Version des Filmes
beworben wird, für 25 Euro.

Viel Geld, aber weniger als ein Babysitter kostet. Die allein lebende
Nachbarin hingegen ist kein großer Filmfan und könnte problemlos ins
nächste Kino gehen. Darum bekommt sie den Streifen ein paar Wochen
später für lediglich acht Euro zum Downloaden angeboten, vergleichbar
mit den Preisen in der nächsten Videothek.

Uni-Wissenschaftler Andrew Odlyzko: ''Ärgerlich für die Konsumenten''
AP
GroßbildansichtUni-Wissenschaftler Andrew Odlyzko: "Ärgerlich für die
Konsumenten"
So wird sie aussehen, die Zukunft des E-Business, prophezeien
Wissenschaftler der Universität von Minnesota. Firmen werden ihre
Waren immer seltener zu einheitlichen Preisen anbieten, sagt eine
Untersuchung des Zentrums für digitale Technologien der Universität.

Das System ist rechtlich nicht angreifbar. Und aus wirtschaftlicher
Sicht kann es absolut sinnvoll sein, das gleiche Produkt zu völlig
verschiedenen Preisen anzubieten. Schon vor ein paar Jahren
experimentierte ein großer Getränkehersteller mit Automaten, die je
nach Wetter und Temperatur den Preis einer Dose ändern. Dass
Benzinpreise zu Beginn der Ferienzeit steigen und Skier im Sommer
billiger verkauft werden, ist bekannt. "Price Discrimination", zu
Deutsch Preisdifferenzierung, nennt man dieses Prinzip in Amerika.

Neu hingegen sind die technischen Möglichkeiten des Internet, die es
den Firmen in bislang ungekanntem Maße erlauben, sich auf die
Vorlieben jedes einzelnen Konsumenten einzustellen und ihn gezielt
anzusprechen. Das Web bietet die ideale Plattform dafür. Seit Jahren
sammeln Firmen fleißig alle verfügbaren Daten über Internet-Surfer,
ihre Vorlieben, Hobbys, auch Einkommen und Familienstand sind oftmals
bekannt.

Die Zunahme von kundenspezifischen Preisen sei "nur ein Teil der
Veränderung unserer Wirtschaft, die zeigt, worum es wirklich geht - um
Besitzrechte und die Kontrolle von Information", sagt Andrew Odlyzko
von der Universität Minnesota.

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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