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Re: [ox] Freie Software und Eigentum an Informationsguetern



Stefan Merten wrote:
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Hi StefanS und Liste!

Yesterday Stefan Seefeld wrote:

ich glaube, hier muss man sich erstmal einen klaren Begriff


Klare Begriffe sind immer gut, weswegen ich...


vom Eigentum
machen.


...zwischen Eigentum und...


Ich denke nicht, dass es besonders sinnvoll ist, den Apfelbesitz
mit 'IP' Besitz zu vergleichen.


...Besitz streng unterscheiden würde.


Oder doch: aus welchem Grund deklariere ich einen Apfel zu meinem Eigentum ? Zum Essen ? Zum Handeln ?


Zur Nutzung würde ich meinen. Meine Unterscheidung ist derzeit, dass
sie beim Besitz von der Sache nicht entfremdet geschieht, also den
konkreten Nutzen der Sache nutzt, während beim Eigentum entfremdeter
Nutzen im Vordergrund steht - z.B. zwecks Verwertung.

hmm, somit hast Du wunderbar die Erkl"arungsverpflichtung vom 'Eigentum'
auf die 'Entfremdung' verschoben :-) Mir ist Dein Entfremdungsbegriff
nach wie vor ein R"atsel...

Hängt natürlich stark mit der konkreten Verfügbarkeit erwünschter
(materieller) Güter zusammen.

Und der Gedanke mit den Geheimnissen stammt aus der Frage, ob es
Informationsgüter gibt, bei denen die Einschränkung der
Nutzungsmöglichkeiten für Nicht-EigentümerInnen sinnvoll sein könnte.
Geheimnisse sind genau das: Wenn's alle wissen / nutzen können, ist
das Geheimnis keins mehr und hat seinen Gebrauchswert verloren.
Informationen aus der Privatsphäre wären ein Beispiel für diese Klasse
von Informationsgütern. Oder Passwörter.

hier genauso: um was f"ur Wissen geht's denn hier ?


Wo wir bei den Begriffen waren: Wissen wäre für mich noch etwas
anderes als Information.

Soso.

Doch sicher das
gesellschaftlich relevante. Warum will ich mein Wissen f"ur mich
behalten ?


Also der Begriff Informationsgut macht hier erstmal keine
Unterscheidung. Und wenn ich stringent der Argumentation folge, dass
möglichst alle Informationsgüter öffentlich zugänglich sein sollten,
dann gibt es auch keine Privatsphäre mehr. Ich finde schon, dass hier
differenziert werden muss.

ok, habe auch nichts gegenteiliges gesagt.

Das ist ein ganz ähnliches Argument: Es setzt eine quasi-natürliche Feindschaft zwischen Menschen voraus, sie müssen sich schützen, Geheimnisse voreinander haben, Passworte, usw. Woher kommt dieses Gegeneinander? Ist das universell für alle Gesellschaften gültig? Oder muss man da nicht nochmal kurz überlegen, woher diese Trennung von privat/staatlich/öffentlich eigentlich kommt, ob das nicht doch etwas sehr historisch-konkretes ist, usw. usf. - aber das würde jetzt zu weit gehen...

nee, die Frage finde ich durchaus sehr interessant, obwohl das ein etwas
anderes Thema ist. Das Wissen, das zur (gesellschaftlichen) Reproduktion
eingesetzt werden kann ist eben was ganz anderes als ein Wissen darum,
wem ich welche Liebesbriefe schreibe.


Das sagst du so locker flockig. Warum gehört das Wissen über gute
Liebesbriefe nicht zur gesellschaftlichen Reproduktion?

hmm, 'gute Liebesbriefe' als Poesie sind sicher gesellschaftlich
relevant, aber sie sind, so authentisch, von einer Person an eine
Person gerichtet, und damit nur in diesem Rahmen relevant f"ur die
gesellschaftliche Reproduktion (ausserhalb ihrer k"unstlerischen /
historischen Sekund"arverwertung).

Und deshalb sollte eine Diskussion auf der [ox] Liste um Eigentum eine
Diskussion um Eigentum an *Produktionsmitteln* sein.


Wenn der Mensch der wichtigste Faktor in der Produktion ist - und das
ist in der Informationsgesellschaft so -, dann wäre ich mir da nicht
mehr so sicher.

hmm, der wichtigste Faktor (in der Produktion) in der Informationsgesellschaft
ist sicher die Information :-)

Aber im Ernst: ich sehe die Relevanz Deiner Aussage f"ur das von mir Gesagte
nicht. Es gibt nun mal Dinge, die keinen allgemein-gesellschaftlichen Charakter
haben (Eigentum oder nicht).
Warum also das Kind mit dem Bade aussch"utten ? Wen interessiert, ob ich
eine Kiste "Apfel mein Eigen nenne, solange das nichts mit Mangel an Nahrungs-
oder Produktionsmitteln zu tun hat ?

Gruss,
		Stefan

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Organisation: projekt oekonux.de



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