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Re: Zum Wissenschaftsbegriff - mal wieder (was: Re: [ox] Re: Gegen die eigenen Be



Hi Stefan (Mn), noch ein Nachtrag.
Ich kann hier nur mit Paul Feyerabend "Wider den Methodenzwang!"
fordern. Aber das Leitparadigma des Experiments wird ja durch die
Chaostheorie mittlerweile auch den Naturwissenschaften immanent
nachhaltig in Frage gestellt.

Ich tu das jedenfalls nicht; ich hab es vielmehr faszinierend gefunden,
mit dem bootstrapping Konzept von Douglas Engelbart vertraut gemacht zu
werden. Er hat mir als Soziologe gerade durch die richtige Darstellung der
Rolle des Experiments weitergeholfen.

Mir erscheint diese "experimentelle" Anordnung geradezu als der beste Weg
zum Fortschritt der Humanwissenschaften. Wir müssen es nur richtig
verstehen, als nichtdeterministisches Experiment:

"This thinking prompted an analysis of what capabilities humans draw from,
aside from what they are born with, to boost their
intellect. A myriad of technical and non-technical elements emerged, such
as tools, media, language, customs, knowledge, skills, procedures, and so
on. He recognized that these elements had co-evolved slowly over
centuries, but with the advent of digital technology, the technical
elements would shoot way ahead of the non-technical, and tend to automate
rather than augment human intellect. What would be needed would be to
engineer all the elements in an accelerating co-evolutionary process,
setting up advanced pilot "outposts" in which to experiment and explore
future work modes. He further surmised that an early target for
application should be to support improvement activities, especially the
designers, implementers, and deployers of these tools and practices (the
essence of bootstrapping). "
http://www.thocp.net/biographies/engelbart_douglas.html

Immer mehr "Laboratorien" in diesem Sinn entstehen im
geisteswissenschaftlichen Bereich, der Bereich der reinen Spekulation wird
zugunsten der teilnehmenden Intervention verlassen. Komplexe Interaktionen
(zum Beispiel zwischen determinierten und nichtdeterminierten Faktoren)
lassen sich gar nicht anders verstehen, wiederkehrende Tendenzen nur so
aufdecken, Potentiale zur Entfaltung gesellschaftlicher Produktivkraft im
Sinne einer Verbesserung menschlicher Fähigkeiten nur so erschließen. Ich
verstehe Labor GIVE als Projekt eines Experimentalprogrammes für globale
Dörfer. Nur lassen sich solche Experimente selber letztlich sinnvoll nur
durch gemeinsame Entscheidungen mit den Beforschten durchführen ;-)

Franz

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Organisation: projekt oekonux.de



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