Re: [ox] Fwd: Re: Freibier und freie Software
- From: Stefan Meretz <stefan.meretz hbv.org>
- Date: Sat, 17 May 2003 12:40:57 +0200
On Friday 16 May 2003 18:25, Enrico Weigelt wrote:
Bei genauerem Studium der GPL wird fuer mich nicht 100%ig klar, ob
die Herstellung der SW nun verrechnet werden darf oder nicht.
Doch ist IMHO klar: darf nicht. Die Gebühr ist für den Transfer und nicht
für die Herstellung.
Tendenziell wuerde ich sagen nein, womit deine von mir oben zitierte
Aussage zutreffen wuerde. Ich haette das aber gerne noch geklaert,
wenn du da Moeglichkeiten siehst es zu klaeren, dann waere das fein.
In diesem Zusammenhang ist zB. zu klaeren, wie SUSE es rechtlich
moeglich ist, den Weiterverkauf von CDs mit SUSE-Linux zu verbieten.
(Dieses Geschaeft machen die naemlich selber.)
IMHO enthalten die CDs einigen Code, der SuSE gehoert und _nicht_
der GPL unterliegt (z.b. Teile von yast, Handbuecher, usw)
"Gehört" ist hier undeutlich: Jede Software "gehört" irgendwem, auch FS,
das ist kein Unterscheidungsmerkmal. Der Unterschied ist die Lizenz, die
Suse teilw. für selbst entwickelte Software verwendet: Die ist
proprietär. Ob dort drin steht: Weiterverkauf verboten, weiss ich nicht.
Die Box-Bücher dürfen kopiert werden (unter Erhalt des
Copyright-Vermerks), sie unterstehen aber keiner freien Lizenz (etwa GNU
FDL).
Ausserdem waere noch zu klaeren, ob eine Zusammenstellung von Software
als solche auch Urheberrechtlich geschuetzt ist.
IMHO nein.
Nocheinmal etwas anderes ist die Aussage: "Mit freier SW werden wir
Kosten sparen". (die in dem Munchner Brief vorkam,FN)
Dem widerspreche ich nach wie vor, denn die GPL
enthaellt genug Passagen (siehe oben) die darauf hinweisen, dass der
Einsatz von OSS Geld kosten wird.
Man kann beim konsequenten Einsatz von OSS durchaus eine Menge Geld
sparen, da erstens viele Doppelarbeiten vermieden werden
(vergleich mal die Quantitative Vielfalt gleichwertiger Software
bei OSS und propertiaerer SW ...)
Das gute an OSS ist der Punkt, daß sich durch die Offenheit des Codes
viel mehr Leute gemeinsam an einem Projekt beteiligen, anstatt alle
in kleinen Grueppchen jeder dasselbe zu schreiben.
Ausserdem lassen sich unter Verwendung wesentlich besser
Systemloesungen konfektionieren, als bei gleichwertiger propertiaerer
SW, da die Quellen offen liegen und jeder ganau das anpassen kann, was
er braucht, anstatt massig drumrumzubauen.
Das sehe ich auch so. Es wurde mir nochmal so richtig deutlich beim
egovernment-Kongress von ver.di (vgl.
http://www.oekonux.de/liste/archive/msg06609.html), welche banalen
Sparchancen FS bietet: Jede Kommune macht im Kerngeschäft das Gleiche.
Klar, intern sind die durchaus verschieden organisiert, aber bestimmte
Dinge wiederholen sich. Und nun ist es so, dass jede Kommune das
Software-Rad für "egovernment" neu erfinden lässt. Da wird viel Geld
verbrannt. Am besten noch in öffentlich geförderten
Public-Private-Partnership-Projekten, in denen festgeschrieben ist, dass
die kommerziellen Partner am Ende des Projektes die vollen
Verwertungsrechte der unfreien Software bekommen.
Ciao,
Stefan
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