Re: Re: [ox] Gibs Gruppen?
- From: Benni Baermann <benni obda.de>
- Date: Tue, 15 Apr 2003 09:27:38 +0200
Hallo!
Ich misch mich auch mal wieder ein...
On Mon, Apr 14, 2003 at 10:39:47AM [PHONE NUMBER REMOVED], Stefan Meretz wrote:
On Sunday 13 April 2003 22:39, Casimir Purzelbaum wrote:
Und dennoch die Frage, warum wäre ein Begriff von
der Gruppe überflüssig? (jetzt mal vom sozoologischen Rahmenprogramm
abgesehen)
Deskriptiv: nein. Schliesslich reden wir ja davon.
Analytisch: Keine Ahnung. Was soll das sein? Alle Versuche in diese
Richtung nenne ich bis zum plausiblen Nachweis "metaphysisch". Den
Nachweis konnte ich bislang nicht wahrnehmen. Ein analytischer Begriff
"Gruppe" macht für mich keinen Sinn - was soll der Inhalt sein, was seine
Qualität? Ich fühle mich hier auch gar nicht in der "Beweispflicht", denn
etwas nicht Existentes nachzuweisen, fällt bekanntlich schwer. Es sollen
also doch besser die, die einen analytischen Begriff der "Gruppe"
betreiben wollen, diesen fundieren. Deine Frage ist also umzudrehen:
Warum wäre ein (analytischer) Begriff von Gruppe nötig?
Siehe Freie Kooperation und Deinen eigenen Artikel darüber. Spehrs
Kooperationen sind doch nix anderes als Gruppen mit, oder?
Kurz: Ich bin "nur" gegen eine metaphysische Aufladung eines an sich
harmlosen deskriptiven Begriffes. Eine Anzahl von Menschen >1 nenne von
mir aus Gruppe, Horde, Haufen, Versammlung, Clan, Bande etc.
Genau, das macht keinen Sinn. Das macht Stefan Merten mit seinem
"Gruppenstandpunkt". Die Diskussion mit Casimir ging aber ertsmal
darum, ob ein Begriff von Gruppe Sinn machen kann - soweit ich das
verfolgt habe. Und das denke ich schon. Es ist eine Ebene zwischen
Individuum und Gesellschaft und gerade deshalb spannend für die
Untersuchung des gesellschaftlichen Individuums.
Deine Analogie mit dem Molekül sagt nichts aus, es spielt auf einer
anderen Baustelle (nämlich der Physik). Dort hat in der Tat das Molekül
etwa im Unterschied zu "Gruppe von Atomen" eine eigene Qualität. Doch
auch wenn es eine "physikalische Abteilung" der Soziologie gibt (gibt es
eine Wissenschaft, bei der sie keine Anleihen macht?), ist das nicht
übertragbar, da man soziale Prozesse nicht sinnvoll physikalisch
beschreiben, geschweige denn, begreifen kann.
Casimir gings nur um eine Analogie in der Begriffsbildung nicht um
eine Anwendung eines physikalischen Begriffs auf Gesellschaft, hat er
auch geschrieben.
Grüße, Benni
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