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Bernhard Reiter * Kommerzielle Freie Software (was: [ox] Conference documentation)



Kommerzielle Freie Software
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Bernhard Reiter [bernhard.reiter intevation.de]

Free Software Foundation Europe -- Deutschland Koordinator

Förderverein für eine Freie Informationelle Infrastruktur (FFII)

Intevation GmbH -- Geschäftsführer

Dass Freie Software auch kommerzielle Software sein kann, ist noch
keine weit verbreitete Erkenntnis. Das Konzept von Freier Software
scheint in der heutigen Zeit noch so ungewohnt, dass es sich nicht in
wenigen Minuten begreifen lässt. "Kommerziell" ist für manche Kreise
ein positives Merkmal von Software und Freie Software kann dieses
Merkmal auch besitzen. In wie weit und warum dies der Fall ist wird
der erste Teil dieses Vortrag erklären zu suchen.

Weiterhin wird die These vertreten, dass kommerzielle Aktivitäten im
Umfeld von Freier Software zu begrüßen sind und positive Effekte für
die gesamte demokratische Gesellschaft fördern. Dazu wird erklärt, wie
das Dienstleistungsgeschäft mit Freier Software strukturiert ist und
welche Folgen das haben kann. Es wird skizziert, wie Freie Software
den Unternehmen und der Unternehmenskultur nutzen kann. Also die
betriebswirtschaftliche Sichtweise im Gegensatz zur reinen
volkswirtschaftlichen.

Die Beziehung zur Gesellschaft wird über die zentrale Rolle des
Werkzeug Computers im post-industriellen Zeitalter und als
Zugangsvoraussetzung für Teilnahme an einer Wissensgesellschaft
hergestellt.

Überblick
=========

o    Free Software Foundation Europe

o    Was ist kommerzielle Freie Software

o    Unternehmenskultur und FS Philosophie

o    Bezahlen für Projekte

Note that many [..] FS programs are commercial programs,

so don't make the mistake of calling [..] FS software
"non-commercial."

David Wheeler: "Why Free Software? Look at the numbers."

Free Software Foundation Europe
===============================

FSF Europe
----------

o    Schwesterorganisation der Free Software Foundation (USA)

o    Gemeinnütziger e.V., gegründet 2001

o    Europäischer Dachverband und Landesverbände

o    Landesverbände

     o    Deutschland

     o    Frankreich

o    Assoziierte Organisationen in

     o    Italien, Portugal, UK, Österreich, Frankreich, Deutschland

Aufgaben der FSF Europe
-----------------------

o    Arbeit im Hintergrund.

     o    Beispiele: Softwarepatente, Regionale Gesetzgebung in
          Frankreich und Italien, EUCD.

o    Juristische Arbeit.

     o    Beispiele: Sicherung und Schutz der GPL, Sicherung der
          juristischen Wartbarkeit Freier Software (FLA),
          Urheberrechtsreform

o    Projektarbeit.

     o    Beispiele: Savannah, AGNULA (IST-2[PHONE NUMBER REMOVED]; EU FP5)

o    Politische Arbeit.

     o    Beispiele: Beratung Politiker, Commission on Intellectual
          Property Rights, Empfehlung FP6

Was ist kommerzielle Freie Software
===================================

Was ist Freie Software?
-----------------------

o    Software welche dauerhaft folgende Freiheiten zusichert:

     o    Unbegrenzte Nutzung für jeden Zweck

     o    Funktionsweise untersuchtbar; Anpassungen möglich

     o    Weitergabe durch Kopie

     o    Verbesserung und deren Veröffentlichung

o    Richard Stallmann

o    Freier Wissensaustausch

o    Kulturtechnik

o    GNU-Projekt (1984) -> GNU/Linux

o    Free Software Foundation (1985); FSFE (2001)

Open Source, gescheiterter Marketingbegriff
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The Open Source Initiative is a marketing program for free software.
It's a pitch for "free software" on solid pragmatic grounds rather
than ideological tub-thumping. The winning substance has not changed,
the losing attitude and symbolism have.

http://www.opensource.org/advocacy/faq.html

o    1998 -> Markenschutz nicht erlangbar

o    2002 -> Neue Marke "OSI Certified"

o    Bruce Perens (1999): Wieder von Freiheit sprechen.

o    "Was nützen offene Quellen ohne Freiheit?"

Lizenzen für Freie Software
---------------------------

o    Stark schützend

     o    GNU General Public License (GPL)

o    Schwach schützend

     o    GNU Lesser General Public License (LGPL)

o    Nicht schützend

     o    X11 license (modifizierte BSD)

o    Nicht GPL kompatibel oder unausgeglichen

     o    Netscape Public License

Kommerzielle Software
---------------------

o    Bezahlte Entwicklung

o    Qualitätsmerkmal

     o    Pflege

     o    Weiterentwicklung

o    Zukunftsfähigkeit als Hintergrundfrage

     o    Wer nimmt meine Interessen war?

     o    Faire Geschäfte

Kommerzielle Freie Software ist Dienstleistung

Unternehmenskultur und FS Philosophie
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Allmenden-Irrtum
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o    Physikalisches Gut vs. Information

o    Knappheit gegen günstige Kopie

o    Knappes verursacht Kosten

o    Ideen und Software komplett anders

Wer entwickelt, warum?
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o    Freizeitprogrammierer

     o    Profis

     o    Weiterbildende

o    Forschung

     o    Neue Konzepte

     o    Nachvollziehbarkeit

o    Unternehmen

     o    Eigene Anwendungen

     o    Grundlage für Lösungen

o    Im Auftrag als Dienstleister

     o    z.B. für Behörden

Total Cost of Operation (Ownership)
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Total cost of ownership for [..] FS is often far less than proprietary
software, particularly as the number of platforms increases.

David Wheeler: Why Free Software? Look at the Numbers!

o    Niedrigere Erstbeschaffung

o    Lizenzen

     o    Keine Verwaltung

     o    Kein Nachforderungsrisiko

o    Bessere Hardwarenutzung

o    Niedrigere TCO

     o    Gonicus (Thin Clients): 50%

     o    CyperSource Studie 2002: 24%-34%

     o    Italienische Studie in 2002: 34%

Kommerzieller Support
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o    Deutschland

     o    LIVE: >50 Unternehmen

     o    GNU/Linux.Local: 6 Seiten, a 50 Einträge

     o    free-it.org: hunderte

o    Weltweit

     o    GNU Businessnetwork

     o    Debian Consultants

o    Klein, Mittel, Groß

Philosophische Grundlagen Freier Software
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o    Computer ist universelles Werkzeug

     o    Komplex

     o    Rivale des "Bleistifts"?

o    Spielerisches Erlernen

o    Probleme nur einmal lösen

     o    Keine Zeit verschwenden

o    Informationen miteinander teilen

o    Kooperatives Miteinander

     o    Global

Freie Software nutzt Wirtschaft
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o    Beispiel: Anzahl entwickelter Lösungen

     o    Proprietär: 10

     o    Frei: 2-3 Projekte

o    Volkswirtschaftlich

     o    Reduktion von Doppelarbeit

     o    Entfaltung des Potential der Software-Experten

     o    -> Eventueller Umsatzrückgang in IT-Branche

     o    -> Mehrfacher Nutzen bei Anwendern

o    Betriebswirtschaftlich

     o    Gruppe 1: Software-Hersteller

     o    Gruppe 2: Software-Nutzer

     o    Es gibt viel mehr Software-Nutzer

     o    Hauptkosten: Migration, Anpassung und Pflege

o    => Kooperation ist gefragt.

Wettbewerbsfreiheit und unternehmerische Freiheit
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o    Nachteilige Szenarien bei proprietärer Software

     o    Herstellerkonkurs

     o    Zwang zum Kauf nächster Version

o    => Wettbewerbshemmend

o    Freie Software

     o    Wahl zwischen Zeit- oder Geldinvestition

     o    Standards durch Referenzimplementationen

     o    Mögliche Geschäftsgrundlage => unternehmerische Freiheit

     o    Schließt Schere der Informationsgesellschaft

Der individuellen Freiheit muss eine Verantwortung für das Ganze
entsprechen.

Impulsvortrag "Basis für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen und
Gesellschaft" Horst Steinmann, Universität Erlangen-Nürnberg

Markt- und Mitarbeiterorientiert
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o    Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

     o    Selbstständigkeit

     o    Motivation

          o    ergo: Zeit für Freie Software einräumen

     o    Wissenstransfer und Weiterbildung

o    Marketing <-> Kundenähe

     o    Direktere Kommunikation

     o    Große Unternehmen beantworten wenig E-Mail...

Gute Werbung macht, wer die Materie seines Kunden in allen
Zusammenhängen versteht. [..] Konkurrenten können Partner sein [..]
und neue Technologien machen Produkte möglich, die auf jeden Kunden
individuell zugeschnitten sind. Das Marketing nimmt dabei zunehmend
Aufgaben von Produktmanagern wahr.

BrandEins Ausgabe 10 2000, Artikel 5_2

Bezahlen für Projekte
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Was wir als Einzelne tun können
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Die Freiheit verteidigen

Nachhaltige Geschäfte mit Freier Software aufbauen

Persönliche Marktmacht für die Freiheit nutzen
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o    Freie Software ist wertvoller

o    Geld als Hilfsmittel zur Arbeitsteilung

     o    Abstraktes Tauschmittel

o    Unmöglich an allen Projekten teilzunehmen

     o    es gibt zu viele

     o    andere Fähigkeiten

     o    ein Spezialist ist effektiver

Machtverteilung
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o    Große Unternehmen zahlen => Einfluss

o    Einzelpersonen?

o    Kleine Unternehmen?

o    Freiwillige Zahlungen => Massenmarkt

Zahlungmöglichkeiten bereitstellen
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o    Projekte sollten Zahlungen akzeptieren

     o    Zusätzliche Möglichkeit Beizutragen

o    Mikrozahlungen noch unpraktikabel...

o    Minizahlungen einfacher!

     o    ~10 Euro

     o    Z.B. Kagi

o    (Zweitwährungssysteme?)

o    Zahlung -- keine "Spende"

     o    In eigenem Interesse

     o    Für erhaltenen Wert.

Guter Ton: Zurück geben.
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o    Zurückgeben

     o    Selbst entscheiden Was und Wie

o    Privatpersonen:

     o    Faustregel: 10%

o    Kommerzielle IT-Projekte:

     o    mindestens 1% des Budgets


________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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