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Re: Huehner, Eier, PendlerInnen und warum sie keine Keimform sind (was: [ox] Wert



liste oekonux.de schreibt:

Wenn wir jetzt den Hühner-/Eier-/PendlerInnen-Vorschlag oder die
FoodCoop aber immer mehr mit Technik ausstatten, die die ganze Mühsal
abnimmt? Ich würde da z.B. an ein automatisiertes Transportsystem
denken, das die Güter bis ins Haus bringt. Unterirdisch tendenziell.
Voll computerisiert natürlich. Die Bestellungen dann natürlich auch
voll computerisiert - meinetwegen auch mit Geld. Bei solchem
Technikeinsatz ist die Mühsal weg. Aber dann ist eine FoodCoop auch
kein eigenes Projekt mehr, da dies ein allgemeines Angebot der
allgemeinen Infrastruktur wäre. So wie es heute ein allgemeines
Angebot der allgemeinen Web-Infrastruktur ist, sich alle möglichen
Informationen zu besorgen. Eine solche Sache ist aber ein völlig
anderes Kaliber als Hühner-/Eier-/PendlerInnen-Vorschläge oder
FoodCoops. Und wieder bin ich ein bisschen mehr davon überzeugt, dass
es *genau da* hingehen muss.

Volle Unterstützung.  Freut mich riesig, daß wir an diesem Punkt 
angelangt sind. Es ist echt schön, Deine Reflexionen zu lesen, die
ohne Utopismus und ohne Beschönigung daherkommen aber genau
deswegen offen sind für das utopische Element. Ich meine der
Fabber-Gedanke ist schön, aber der Infrastrukturgedanke ist 
weit, weit konkreter und schöner und wahrer.

Ich möchte vielleicht mit ein paar utopischen Gedanken genau an diesem 
Punkt einhaken.

Vor etwa zehn Jahren lernte ich in einem Garten in Ohai, einem 
kleinen grünen Städtchen nördlich von Los Angeles, den britisch-
amerikanischen Architekten Tony Sutherland Gwilliam kennen.
Tony war mir empfohlen worden, von Freunden in Los Angeles, 
als jemand, der vielleicht am meisten in die Richtung der Globalen
Dörfer gedacht hätte.

Ich wurde nicht enttäuscht. Tony, der in einem winzigen Haus 
lebte wie ein Zen-Mönch, dessen äußere Lebensumgebung mir
sehr spartanisch vokam im Vergleich zu den kühnen und wagemutigen
Experimenten der Leute um Paolo Soleri (www.arcosanti.org),
die ich bis dahin als die absolute Avantgarde vorgekommen waren,
Tony also entpuppte sich als Brücke zu den lebendigsten Schulen
der Architektur und Utopie. Er war Dissertant von Buckminster 
Fuller und auch Mitglied der britischen Gruppe "Archigram" 
gewesen. Er schenkte mir ein kleines buntes Buch, in dem er einen 
kosmischen Rundgang durch die Geschichte des menschlichen 
Wohnens unternommen hatte, um schließlich bei einem sehr
konkreten und einfachen utopischen Entwurf zu landen. Das Buch
hieß "Bringing the Mind Home" und die These war, daß wir einen 
neuen Begriff des Heims generieren müssen, in dem wir wieder
an der globalen Produktion teilhaben können.....und aus diesem
"neuen Heim" entstand eine neue Stadt, in der wir eben mit neuen
Infrastrukturen arbeiten. Er nannte diesen Stadtentwurf 
"Synchroni-City" und bebilderte ihn mit Aquarellen und Diagrammen,
beschrieb ihn mit Worten und Gefühlen.

Ein Bild aus diesem Entwurf findet Ihr unter
http://www.inode.at/give/give/Salzburg/sbg15.html

ich habe seinen Vortrag aufs Netz gestellt, obwohl er ohne 
die dazugehörigen Bilder absolut unlesbar und unverständlich
ist.... Versuche dennoch ein paar Kernsätze daraus zu holen:
http://www.inode.at/give/give/gv95/gwilllec.htm


"DEVELOPMENT OF HUMAN SETTLEMENT

Human settlement is a system generated within the 
overall system, in the major part by a combination 
of the social, communication, transportation, and 
shelter technology sub-systems. 

Its development follows the pattern of isolated local point to 
dynamic spatial field systems.

... Increasing efficiency creates a surplus over 
food needs; they re-invest their time improving 
 technology and thus create the great industrial 
 complex necessitating urbanism at this stage. 

The nervous system of the total externalisation of 
 humans is provided by the communications and these 
being initially two dimensional and lineal in 
nature, the halts, crossovers, and change over points
 of these energy flows generate the human settlements. 

 The systems develop to world wide level and become 
spatial field systems and with humans freeing 
themselves from being slaves to their externalised 
system, both spatially and timewise they 
 increasingly live where they prefer, as they prefer.

.... The settlements  complexity does not develop from the
 top down but from the sum of millions of individual actions.

 This global story is to be enacted by all of us. Strings 
 of communities will follow natural energetic 
patterns and be called into existence by our story 
and songlines. Settlement patterns will tend towards 
spherical, biological, organic fields, radial not 
 lineal cubic entities. 

We will remove barriers to 
 assist flow between previously considered separate 
 entities, promoting cyclic, synergetic relationships, 
co-existence, and more sharing. Boundaries, barriers 
and limits will pulse, be softer, more pervious, 
 fewer and more fluid encouraging richness and 
 diversity. 

The globally linked diverse settlement 
 strands will share do more with less and have a 
symbiotic relationship with other Earth systems 
 forming a responsive NETWORK, not a centralised 
structure. As technology more closely emulates 
living systems, nature and technology will integrate 
and not be easily separable. 

The resulting revelation of the underlying process
 through deep design will be sensed through everyday 
living in such a settlement. The self educational
 structure of place will cause a de-mystification
 and form an everyday connection with the sacred."

*************************************

Naja, und an diesem Punkt wird es wirklich spannend:
Tony teilt die Netze in mehrer Typen ein (Greenways,
Mews and invisible Connectors), wobei die MEWS eigentlich
genau die Idee von Stefan repräsentieren. Mews heißt
im Englischen eben "Hinterhofstraßen" und es ist genau
dort, wo Tony seine elektronischen Lieferwägelchen 
zirkulieren läßt...................................................Also:
tut Euch doch mal bitte diesen Text an, er ist wirklich
spannend. Zur Not eben ab der Hälfte, ab:

THE GREENWAYS
                           
(dann wird der lustige und schöne Kontrast zu den Mews
auch klar)

mit besten Grüßen

Franz
                          

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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