Message 05913 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT05345 Message: 71/91 L10 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

[ox] Re: FS-Praxis



Hi StefanS und Liste!

Last week (7 days ago) Stefan Seefeld wrote:
Stefan Merten wrote:
Somit ist ein Aspekt der 'Macht', Leute um eine Projektidee herum
anzusammeln, und zu vermeiden, dass sie sich verstreuen.

Sch"on dabei ist, dass als Machtinstrument im Wesentlichen nur die
bessere (popul"arere ?) Idee in Frage kommt, bzw. Popularit"at an sich.


Ich finde populär trifft es nicht richtig. "Gut" ist da schon ein
gutes Wort. Dazu kommt die Vermittlungskompetenz und das Erspüren des
"Projektinteresses" - d.h. des Interessenkonglomerats, das die Leute
an das Projekt bindet. Andernmails beschreibe ich das als
Gruppenstandpunktswolke.

naja, ich wollte ja durchaus auf die nicht nur positive Natur dieses
Prozesses hinaus. Es ist eben leider doch mehr Popularit"at als einfach
rationales Abw"agen von Qualit"at.

Ja, aber ich würde sagen, dass es hier einen - wie soll ich sagen? -
Grenzwert gibt. Wenn Linus Torvalds, der sicher *der* Populärste von
allen ist, plötzlich am Stück fachliche Mist-Entscheidungen trifft,
dann wird sich seine Popularität sicher schnell "aufbrauchen". Die
Integration des neuen VM-Codes in die 2.4-Kernel gibt da m.E. ein
Beispiel.

ISdsS vertritt Linus Torvalds dann nicht mehr die Interessen des - ja
wessen? - sagen wir: der Gruppe der Linux-EntwicklerInnen und
-NutzerInnen. Und prompt "bestrafen" sie ihn dafür mit
Autoritätsverlust(! Popularität ist nochmal ein bisschen was anderes).
Wenn er's langfristig übertreibt, kann er irgendwann alleine
weiterbasteln.

Im Unterschied zu den heute oft vorfindlichen Herrschaftssystemen kann
Linus Torvalds ja niemenschen zwingen - nicht direkt und nicht
strukturell. Deswegen - und nur deswegen - zählt letztlich das, was
auf einer konkreten Ebene allen nützt. Ein ideales
Herrschaftsverhältnis iSdsS.

Wobei man auch sagen k"onnte dass
kritische Masse (Popularit"at) eine Qualit"at ist. F"ur viele FS
Projekte eine sehr wichtige sogar.

Ich denke, dass die Popularität auch mit Vertrauen zusammenhängt.
Einer populären Persönlichkeit trauen ja offenbar schon viele andere -
sonst wäre sie ja nicht populär. Dann ist es einfach eine erhebliche
Vereinfachung den Vielen zu trauen anstatt mich selbst erstmal
detailliert über die Vertrauenswürdigkeit dieser Persönlichkeit ins
Bild zu setzen.

Die Oligarchie - oder genauer: die formale Autorität / Hierarchie -

Moment, ich habe bewusst "Oligarchie" benutzt, da es meiner Erfahrung
entspricht: Einige gurus setzen sich zusammen und treffen wichtige
Grundsatz-Entscheidungen. Innerhalb dieser Gruppe gibt es keine
Hierarchie, und nach aussen werden sie alle als 'core developer'
akzeptiert.

Sorry, da gab's vielleicht einen Begriffs-Clash. Du hast natürlich
recht: In gewisser Weise sind Core-Teams die Oligarchien in der Freien
Software. Aber auch denen fehlt der formale Anteil.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


[English translation]
Thread: oxdeT05345 Message: 71/91 L10 [In index]
Message 05913 [Homepage] [Navigation]