Re: [ox] Arbeit und Geld
- From: Stefan Meretz <stefan.meretz hbv.org>
- Date: Mon, 2 Dec 2002 18:11:03 +0100
On Monday 02 December 2002 17:00, Benni Baermann wrote:
Und damit wären wir dabei angelangt, was Benni meiner Meinung nach
sagen wollte: Wenn er Geld für seine Arbeit bekommt, fällt diese
Arbeit unter die Regeln des "Reiches der Notwendigkeit" und es ist
rational, so wenig wie möglich zu arbeiten.
Ja, das Minimieren von Arbeit _ist_ rational, sag ich ja. Er hat
aber, wenn ich es recht verstanden habe, gerade die _andere_ Seite
bestritten: Dass das Maximieren von Geld rational waere.
Das maximieren von Geld ist (auch innerhalb des Kapitalismus) nur
rational bis zu dem Punkt, wo alle meine Bedürfnisse erfüllt sind.
Hey, hey, jetzt hier keine transzendenten Standpunkte einnehmen;-)
Ok, du wirst jetzt auf dem "meine" bestehen, aber dann passt dazu
eigentlich auch nur die individualisierte Übersetzung des Wortes
"rational", nämlich "vernünftig": Für _dich_ ist eine weitere Vermehrung
unvernünftig. Für das verselbstständigte System der Vermehrung von Geld
aus Geld (G-W-G', G'>G) ist die Maßlosigkeit durchaus "rational": It's a
feature, not a bug.
Vielleicht sollten wir diese beiden "Rationalitäten" unterscheiden: Die
(irre) Rationalität des verselbstständigten System von G-W-G' und die
Un/Vernünftigkeit unseres Handelns unter diesen Bedingungen. Die
System-Rationalität können wir als objektiven Fakt untersuchen, die
individuelle Un/Vernünftigkeit kann man nur je individuell begründen: Da
gibt es keinen "objektiven" Maßstab.
Ciao,
Stefan
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