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Re: [ox] Bildet NutzerInnengemeinschaften!



Hi NutzerInnengemeinschaftlerInnen!

Nur eine kurze Bemerkung zu diesem Projekt, dass sich irgendwo
zwischen Tauschringen, Nachbarschaftshilfe und Umsonstläden mit
Internet-Unterstützung bewegt.

Last week (9 days ago) Olf Kaus wrote:
On Wed, Nov 20, 2002 at 06:02:41PM [PHONE NUMBER REMOVED], Enrico Weigelt wrote:
On Wed, Nov 20, 2002 at 04:52:56PM [PHONE NUMBER REMOVED], Olf Kaus wrote:

<snip>
Naja, so einfach ist es auch nicht. Auch in einer
"NutzerInnengemeinschaft" ist es einfach anonym zu bleiben. Immerhin
wird alles erstmal virtuell in Netz ausgehandelt. Erst wenn wirklich
ums ausleihen oder schenken geht sieht man sich. Und dann evtl. auch
nicht wieder...
Es ist immer die Frage was die Menschen daraus machen, ob sie anonym
bleiben wollen -- oder nicht.

btw bezweifle ich eherlichgesagt, dass man derartiges ohne eine feste
Gruppenstruktur ohne feste Verantwortlichkeiten und Wertausgleich
ueberhaupt umsetzen laesst.

Im kleinen Kreise funktioniert das wunderbar.

Ja, sogar Schmendrik selbst hat ja die Grenzen schon aufgestellt: Eine
überschaubare Gruppe muss es sein - damit die verliehenen Güter auch
sicher in gute Hände geraten.

Es fällt auf, dass das völlig entgegengesetzt zu den Prinzipien Freier
Software ist, wo explizit *nicht* mit Exklusion gearbeitet wird. Dies
halte ich für einen total entscheidenen Aspekt: Stehen die Güter
(prinzipiell) allen zur Verfügung oder nur einer eingegrenzten Gruppe?
Ich kann's noch nicht richtig theoretisch fassen, aber bei der
eingegrenzten Gruppe kommt nach meinem Gefühl immer nur das bekannte
Alte raus.

Aber bei Büchern handelt es sich auch um ein Informationsgut, und wie
Olf richtig erkennt...

Erst letztens war ich
auf einem Buch Geb-/Nehm-Treffen, wo etwa ein duzend Leute Ihre
(gelesenen) Bücher mitgebracht und neue (noch nicht gelesene) Bücher
mitgenommen haben.

...ist das damit auch leichter. Bücher, die ich schon in meinem Kopf
kopiert (vulgo: gelesen) habe, kann ich leicht weggeben - wenn ich
nicht gerade bibliophil bin oder sie zum Nachschlagen brauche.

Es gab weder Pflicht noch Zwang Bücher zu geben
oder zu nehmen.

Ein Wegkommen vom Tausch wäre für mich heute das Allermindeste, was
politisch interessant ist. Das leistet Schmendriks Vorschlag in
Ansätzen ja immerhin - wenn auch die Eingrenzung das Problem ein wenig
behebt und selbst in den Umsonstläden Leute zur (Tausch)ordnung
gerufen werden. Auch in Schmendriks Vorschlag ist es aber nicht
enthalten, dass eine Person immer ganz viele Bedürfnisse hat und die
von anderen einfach mal so erfüllt werden.

Ich würde nach gut drei Jahren Oekonux-Diskussion sagen: Entscheidend
ist es, die Knappheit zu beseitigen. Alles andere ist mehr oder
weniger kuschelig eingerichtete Mangelverwaltung, deren Notwendigkeit
sich aber in der Tat immer mehr aus dem Niedergang des Kapitalismus
speist. Gerade die Tauschringe sind dafür beredtes Beispiel - die
leider voll im alten Tausch hängen bleiben :-( .

Die Knappheit an Informationsgütern ist durch das Internet faktisch
beseitigbar, die Knappheit an materiellen Gütern ist es nach meinem
Dafürhalten auch - eine Abschaffung des Geldsystems dürfte dafür
Voraussetzung sein, da es die gesellschaftliche Knappheit spiegelt.
Mit den weiterbestehenden Begrenzungen muss - und m.E. wird - dann
bedürfnisorientiert umgegangen werden.

Ging gut, funktionierte und war sehr kommunikativ! Im
Übrigen kannte ich von den anwesenden höchstens die Hälfte...

Das ist m.E. auch ein Teil des Erfolgs von Tauschringen: Sie bilden
wieder so ein bisschen Soziales unter den entbetteten Monaden. Das
fühlt sich immer gut an wenn daran Mangel herrscht - klar. Aber
vielleicht könnte es noch nettere Anlässe geben sich zu treffen als
ausgerechnet einen Güterfluss zu organisieren?

Der Sinnvollere Weg erscheint mir immernoch
darin zu bestehen, eine Vermietungs- und Handelsplatform mit einer
eigenen Waehrung zu entwickeln. Das System sollte dann so ausgelegt
sein, dass innerhalb einer Community jeder bestimmte Sachen anbieten
und fuer seine Leistungen eine bestimmte Menge der Community-Waehrung
verlangen kann. Die Community selbst koennte aber auch aus anderen
Communities Produkte oder Leistungen einfuehren und ihren Mitgliedern
anbieten.

Noe, ohne mich.

Warum soll ich etwas einführen was ich im gesellschaftlichen Leben
abschaffen will?

Genau. S.o.

Warum soll jemand mehr nehmen dürfen als ich?

Weil jemensch anderes ein anderes Bedürfnis hat? Formale, abstrakte
Gleichheit wie sie aus diesem Satz lugt ist eben nicht
bedürfnisorientiert sondern an einer transzendenten Größe (StefanMz:
War das richtig verwendet?) und damit tendenziell
anti-emanzipatorisch.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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